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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen
Autoren: Kevin J. Anderson
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dunkel in der Kuppel. Licht kam nur noch von den Sternen und gelegentlichen Reflexionen des zerstörten Spiegels.
    Alarmsirenen heulten, und es trafen Meldungen von den peripheren Stationen und anderen Asteroiden ein. »Besorg dir eine Atemmaske!«, rief Maria ihrem Sohn zu. »Alle sollen Schutzanzüge anziehen, wenn ihnen Zeit genug bleibt…«
    Sie unterbrach sich, als eine Stimme aus den Lautsprechern des Interkom-Systems kam. »Hier spricht Admiral Lev Stromo von der Terranischen Verteidigungsflotte. Auf Befehl von König Peter beschlagnahmt die Terranische Hanse diese Anlage. Ihre Einrichtungen werden von jetzt an für den Krieg gegen die Hydroger und zum Schutz der Menschheit verwendet.«
    »Ach, verpiss dich«, brummte Crim.
    »Die Roamer sind zu Feinden erklärt worden. Deshalb werden alle Bewohner der Station gefangen genommen und vor Gericht gestellt. Unsere Schiffe sind bereit, Ihre Kapitulation zu akzeptieren. Widerstand hat sofort massive Vergeltungsmaßnahmen unsererseits zur Folge.«
    In Overalls gekleidete landwirtschaftliche Arbeiter eilten zu den Sammelpunkten, so wie sie es bei zahlreichen Übungen gelernt hatten, doch über dem Treibhauskomplex hatte sich eine weit überlegene terranische Streitmacht eingefunden. Sie saßen in der Falle.
    Die Notbeleuchtung warf seltsame Schatten zwischen den Pflanzen, und zusammen mit dem pulsierenden Alarmlicht wirkte die Szenerie albtraumhaft. Die Stimme eines Piloten kam über einen Roamer-Kanal aus dem Interkom-System. »Ich beschäftige die Tiwis, während ihr zu entkommen versucht. Ich rate euch, keine Zeit zu verlieren und sofort aufzubrechen.«
    »Das ist Shelby. Was für ein Narr! Glaubt er wirklich, etwas ausrichten zu können?«
    Der Frachter flog wie ein Matador, der einen Stier reizte. Shelby gab einen blinden Schuss auf den Manta-Kreuzer ab, der offenbar das Flaggschiff der Flotte war.
    Nikko und seine Eltern erreichten die nächste Notfallstation, setzten Atemmasken auf und zogen die Riemen stramm, damit sie fest auf Mund und Nase saßen. Crim brummte: »Selbst wenn es ihm gelänge, sie für mehr als eine Nanosekunde abzulenken: Unsere Evakuierungsboote sind nicht schnell genug, um den TVF-Schiffen dort draußen zu entkommen.«
    Admiral Stromo machte seine Drohung wahr und reagierte mit tödlicher Gewalt. Zwei Jazer-Strahlen gingen vom Manta aus, brannten über den Rumpf des kleinen Schiffes und rissen ihn auf.
    »Shelby«, murmelte Crim voller Abscheu, während seine Frau stöhnte. »Der Kerl taugte nicht mal für den Recycler. Jetzt hat er es für uns alle noch schwerer gemacht.«
    Nikko packte seine Mutter am Arm. »Ich habe die Aquarius. Sie bietet nicht vielen Personen Platz, aber wir können…«
    Maria richtete einen entschlossenen Blick auf ihren Sohn. »Du hast die Wentals an Bord, Nikko. Du musst fort von hier. Denk nur daran, was die Große Gans anstellen könnte, wenn sie so etwas in die Hände bekommt.«
    »Vermutlich würde sie die Wentals in den Ausguss kippen«, sagte Crim mit einem verächtlichen Schnaufen.
    Die TVF-Angreifer nahmen Shelbys sinnlose Aktion zum Anlass, einen einzelnen Jazer-Strahl auf die Hauptkuppel abzufeuern. Wahrscheinlich sollte es ein Warnschuss sein, aber der Strahl bohrte ein Loch ins Panzerglas.
    Es kam zu einer explosiven Dekompression, die die ganze Kuppel erbeben ließ. Der Sturm entweichender Luft riss Pflanzenkästen und hydroponische Tanks aus ihren Gestellen. Es knackte in Nikkos Ohren, und jähe Kälte traf ihn. Die Luft wurde schnell dünner.
    Die Atmosphäre entwich mit der Kraft eines Düsentriebwerks ins All und veränderte die Eigenrotation des Asteroiden. Mehrere Arbeiter verloren das Gleichgewicht und stürzten zu Boden.
    Die Aerogel-Wolken wurden von der Luft mitgerissen, verklumpten und bedeckten das Loch im Panzerglas. Die Polymere und Harze des ultraleichten Materials veränderten ihre molekulare Struktur, als sie dem Vakuum ausgesetzt waren. Wie Verbandsmull auf einer Wunde dichteten die künstlichen Wolken das Loch ab und gewährten genug Schutz, um den Roamern das Überleben zu ermöglichen. Doch das Siegel war nicht perfekt: Pfeifend entwich Luft durch winzige Öffnungen im Aerogel-Stöpsel.
    Erste Pflanzen verwelkten bereits, und ihre Töpfe lagen überall verstreut, wie von der Hand eines Riesen verteilt. Das Heulen der Sirenen übertönte Crims Flüche.
    Maria gab Nikko einen Stoß. »Lauf zu deinem Schiff. Warte auf niemanden. Flieg fort und bring die Wentals in Sicherheit! Bring
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