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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis
Autoren: Richards Emilie
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stockte. „Ich bat ihn, mich nicht bloßzustellen. Ich sagte ihm, dass er alles falsch verstanden hatte und dass ich, falls er zur Presse gehen würde, meinen Namen nie wieder würde reinwaschen können. Selbst wenn es zu einem Prozess gekommen wäre und ich für unschuldig befunden worden wäre, würden sich die Leute immer daran erinnern, dass ich in einen Skandal verwickelt war …“
    „Seit wann stört das die Wähler in diesem Staat?“, fragte Phillip.
    „Halten Sie das für witzig?“, schnauzte Ferris ihn an. „Nein. Ich glaube, dass Sie wussten, dass Ihr Bruder sterben würde.“
    „Hugh war sich immer so sicher, dass er recht hatte – in allem. Er weigerte sich, zu warten, bis er mehr Fakten zusammenhatte. Er verlangte von mir, von meinem Amt zurückzutreten. Wenn ich das nicht täte, wollte er alles, was er wusste, an die Presse weitergeben.“
    „Und deshalb haben Sie ihn töten lassen.“
    „Nein!“
    „Aber es wurde in Ihrer Gegenwart darüber gesprochen“,sagte Phillip. „Ich weiß es, weil ich in Angola gewesen bin, um mit dem Mann zu sprechen, der wegen des Mordes an Ihrem Bruder verurteilt worden war. Dieser Mann war ein Fehler, Senator. Er ist nicht glücklich und er plaudert gern. Man hatte ihm mehr versprochen, als Haines ihm schließlich gezahlt hat. Haines dachte wohl, dass er ihn mit der Verurteilung für mehrere Jahre aus dem Verkehr gezogen hätte. Er hatte nicht damit gerechnet, was das Gefängnis aus einem Menschen machen kann. Der Mann war so aus der Fassung, dass er sogar bereit war, mit einem schwarzen Journalisten zu sprechen. Das ist echte Verzweiflung, finden Sie nicht auch?“
    „Phillip.“ Dawn wartete, bis er sie ansah. Sein Mitgefühl verstärkte ihre Angst nur noch mehr. „Er hat dir gesagt, dass mein Vater …“
    Er nickte. „Es tut mir leid.“
    Dawn blickte Ferris ins Gesicht. In ihrem Kopf kreisten Millionen Fragen, ein ganzes Universum voller Fragen. Aber sie war nicht in der Lage, auch nur eine davon zu stellen.
    „Du glaubst einem Mörder mehr als mir?“, fragte Ferris. „Sag mir, dass du nicht dabei warst!“, bat sie ihn. „Mehr will ich nicht. Sag einfach nur, dass du nicht bei Haines warst, als er entschieden hat, meinen Onkel zu töten. Und sieh mich an, wenn du mit mir sprichst, Daddy! Ich will die Wahrheit wissen.“
    „Ich war nicht dabei!“ Sein Blick war fest, er wirkte entrüstet. Sie wollte ihm so unbedingt glauben. Doch dann verlor er für eine Sekunde die Kontrolle über sich. Sie erkannte in seinem Blick, was er seit der Todesnacht ihres Onkels so perfekt verschleiert hatte. Aus ihrem Inneren drang ein Schluchzen.
    „Ihre Mutter kannte die Wahrheit, Senator“, erklärte Spencer. „Und sie hat einen Großteil ihres letzten Lebensjahres damit verbracht, sich zu überlegen, was sie mit dieser Information anfangen sollte. Ihre Hinterlassenschaft an Sie ist nicht das Geld, das Sie spenden, oder die politische Karriere, die Sie aufgeben müssen. Es sind die Jahre, die noch vor Ihnen liegen. Sie habenden Rest Ihres Lebens Zeit, darüber nachzudenken, was Sie getan haben. Und Sie können sich ändern. Falls Sie stattdessen jedoch versuchen sollten, die Erbschaft zu behalten und Ihre politische Karriere fortzusetzen, werden Sie den Rest Ihres Lebens sehr wahrscheinlich im Gefängnis verbringen.“
    „Eine hübsche Falle“, erwiderte Ferris.
    „Neuanfang oder Ende. Sie hat Ihnen die Wahl gelassen.“
    „Nein. Weder noch“, entgegnete Ferris scharf. „Denn ich werde jetzt gehen und alles anfechten! Das ist alles erstunken und gelogen und ich werde mich nicht erpressen lassen.“
    „Sie werden nicht erpresst. Die Wahrheit kommt ans Licht.“
    „Cappy!“ Ferris wandte sich an seine Frau. „Pack deine Sachen. Wir fahren.“
    „Ich werde nirgendwo mit dir hinfahren“, sagte Cappy. Dawn wurde bewusst, dass ihre Mutter auf ihrer Seite stand. „Ich habe meine Augen jahrelang verschlossen, Ferris, aber ab jetzt mache ich das nicht mehr länger mit.“
    „Du glaubst Ihnen doch nicht etwa? Siehst du nicht, wie man mich reingelegt hat?“
    „Du hast dich selbst reingelegt. Zum letzten Mal.“
    Er wandte sich von ihr ab und betrachtete seine Tochter.
    „Dawn?“
    Dawn hätte ihm trotz allem am liebsten immer noch geglaubt. Sie schaute ihm ins Gesicht und suchte darin nach etwas, das sie davon überzeugen würde, dass das alles nur ein großes Missverständnis war.
    „Komm mit mir!“, bat er sie. „Ich brauche dich. Komm mit mir! Himmel
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