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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis
Autoren: Richards Emilie
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doch dann nahm sie etwas in seiner Stimme wahr … einen Misston. Das war Angst, wurde ihr klar, und sie übertrug sich auf sie.
    „Spencer, bitte! Was sagen Sie da?“
    „Wollen Sie uns endlich Ihre Geschichte erzählen, Senator?“
    „Ich hatte keinen Grund, den Tod meines Bruders zu wollen! Hugh und ich waren in vielerlei Hinsicht unterschiedlicher Meinung, das weiß jeder, aber ich bin doch kein Monster! Ich hätte ihn nie ermorden lassen!“ Ferris wandte sich an Dawn. „Sag mir, dass du mir glaubst.“
    Doch sie konnte ihn nicht ansehen. Sie hatte die Angst in seiner Stimme bemerkt, und nun fiel ihr auf, wie schnell er so etwas überspielen konnte. „Spencer, bitte!“, bestürmte sie den Anwalt ihrer Großmutter. „Erklär mir, was du damit gemeint hast!“
    Spencer sah in diesem Augenblick älter aus als in den Stunden zuvor. Seine Hände zitterten. „Pater Hugh war eine Schande für Sie, Senator“, erklärte er. Er sah Dawn an, während er sprach. „Seine Haltung zu den Bürgerrechten gefährdete Ihre Beziehung zu Largo Haines und unterhöhlte Ihr politisches Ansehen im Plaquemines Parish. Das war schlimm genug, aber es kam noch schlimmer: Eines Tages wurde Ihnen klar, dass Pater Hugh Fragen stellte. Es ging um eines von Haines’ Unternehmen, das Tausende Morgen Ölland von der Baubehörde in Bonne Chance gepachtet hatte. Das Land wurde gegen eine ansehnliche Summe an eine Erdölcompany weiterverpachtet.“
    „Na und? Das wird doch ständig gemacht!“, warf Ferris ein.
    „Ja. Ich fürchte, so etwas wird tatsächlich ständig gemacht. Doch diesmal begann Gouverneur Earl Long in seiner letzten Amtsperiode, diese Geschäfte zu untersuchen. Es gab Gerüchte, dass einige Mitarbeiter der Behörde erpresst worden waren, damit sie das Land verpachten. Und just, als die Untersuchung in Fahrt kam, stieß man auf Hindernisse. Die Hindernisse dauerten bis zu den nächsten Wahlen. Eine neue Administration kam ins Amt und die Untersuchungen wurden nicht mehr weiter fortgesetzt.
    „Und was hat das alles mit mir zu tun?“, wollte Ferris wissen. „Pater Hugh wurde zu einer Letzten Ölung in seiner Gemeinde gerufen. Auf dem Totenbett beichtete der Mann, dass er zu den Leuten gehörte, die den Untersuchungsausschuss erpresst haben. Er hatte dem Senator des Staates persönlich eine stattliche Summe überreicht, damit dieser sie den Ermittlern in Baton Rouge übergab. Dieser Senator waren Sie.“
    „Und die Beichte eines sterbenden Mannes verurteilte mich rechtskräftig?“
    Spencer sah Ferris in die Augen. „Ihr Bruder war nicht so naiv. Er begann nach Beweisen zu suchen, dass Ihre Verbindung zu Haines nicht nur rein politische Gründe hatte. Ihr Bruder wusste, wie man sich Informationen beschaffte. Innerhalb kürzester Zeit hatte er den Beweis dafür, dass Sie Largo Haines’ Mittelsmann waren. Aber das wissen Sie ja alles, denn Pater Hugh ist zu Ihnen gefahren und bat Sie um die Wahrheit.“
    „Das ist eine Lüge! Eine Lüge, um mich zu diskreditieren! Weiter nichts.“
    Dawn sah die Schweißperlen auf der Stirn ihres Vaters. Jemand stellte sich neben sie. Sie dachte, es sei Ben, bis sie sah, dass es Phillip war.
    „Den Rest erzähle ich“, ergriff er das Wort. „Ihre Mutter hat nach Pater Hughs Tod ein paar Ermittlungen angestellt. Sie fand heraus, dass Sie zu Largo Haines gegangen sind, nachdem Ihnen klar geworden war, was Pater Hugh wusste. Sie erzählten ihm, dass Ihr Bruder kurz davor sei, Sie beide auffliegen zu lassen. Haines wollte, dass Ihr Bruder zum Schweigen gebrachtwurde, und zufällig bot sich die perfekte Gelegenheit. Ich weiß nicht, ob Sie versuchten, Haines diese Idee wieder auszureden. Ich weiß aber, dass Ihr Bruder am nächsten Tag starb. Und Sie haben nichts getan, um den Mord an ihm zu verhindern.“
    Dawn sah Phillip an. „Kannst du das beweisen?“
    „Zuerst schöpfte Aurore nur Verdacht, dass dein Vater etwas damit zu tun haben könnte“, antwortete Spencer. „Sie wusste, dass Haines den Sheriff von Bonne Chance in der Tasche hatte. Demzufolge würde es niemals eine echte Untersuchung der Umstände geben, die zum Tod deines Onkels geführt hatten. Man hatte einen Mann festgenommen und verurteilt und das war’s. Sie wusste aber auch, dass mehr dahintersteckte.“
    „In Ordnung! Ich gebe zu, dass Hugh zu mir kam“, unterbrach ihn Ferris. Plötzlich herrschte Totenstille. Dawn hörte nur noch den Wind, der mit jeder Minute zunahm.
    „Er kam zu mir.“ Ferris’ Stimme
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