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Gefahrliche Sunden

Gefahrliche Sunden

Titel: Gefahrliche Sunden
Autoren: Brown Sandra
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leergekauft.
    Und jetzt ignorierte jemand einfach das Geschlossen-Schild. Müde schloss sie auf und öffnete genervt die Tür. »Ich habe ge…« Dann dehnten sich die blauen Ringe um das Grau in ihren Augen plötzlich aus, und sie brachte keine Silbe mehr heraus.
    Vor ihr auf der Schwelle stand Reeves Grant.
    Er lehnte lässig an der Wand und blickte auf die dichte Wolkendecke, aus der bereits der erste Regen fiel.
    Â»Anscheinend kann ich hier nicht auftauchen, ohne dass es eine Sintflut gibt«, stellte er fest und schob sich an ihr vorbei. Sie war derart verblüfft, ihn wieder in Luzern zu sehen, dass sie gar nicht erst versuchte, ihn daran zu hindern, ihr Geschäft zu betreten. Stattdessen stand sie mit halb offenem Mund und nutzlos baumelnden Armen da.
    Â»W-was machst du hier?«
    Â»Ich bin gekommen, um dir beim Packen zu helfen.« Er ließ Kamera- und Reisetasche auf den Boden fallen und zog seine Lammfelljacke aus. »Hast du was zu essen da? Ich habe einen Riesenhunger.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um, eine Sekunde später hörte sie seine schweren Schritte auf der Treppe, und noch immer völlig verwirrt lief sie ihm
hinterher. Als sie oben ankam, stand er bereits in der Küche und inspizierte ihre Vorräte.
    Â»Erdnussbutter? Ist das alles?«, fragte er enttäuscht. »Dann müssen wir wohl auswärts essen gehen.«
    Â»Reeves?« Sie ballte erbost die Fäuste. »Was machst du hier?«
    Er bedachte sie mit einem mitfühlenden Blick. »Du wiederholst dich, Jordan. Das hast du mich schon mal gefragt.«
    Â»Und du hast mir nicht geantwortet.«
    Â»Doch, das habe ich. Ich habe dir erklärt, dass ich dir beim Packen helfen will. Schließlich fliegst du in ein paar Tagen nach Amerika zurück, oder etwa nicht?«
    Die Lässigkeit, mit der er eine Scheibe trockenes Brot mit Erdnussbutter bestrich, erstaunte sie. Was erwartete der Kerl von ihr? Sie hatte keine Ahnung, was er von ihr wollte, doch das Spielchen, das er mit ihr spielte, machte sie immer wütender.
    Deshalb riss sie ihm das Sandwich aus der Hand, ehe er auch nur den ersten Bissen davon nehmen konnte, und warf es achtlos auf den Tisch. »Reeves, ich weiß nicht, was du hier machst, aber ich will nichts damit zu tun haben. Wie kannst du es wagen, einfach hier hereinspaziert zu kommen, als wäre das vollkommen normal?«
    Sie wurde immer wütender, aber er knurrte bloß: »Du hast mein Essen ruiniert«, zeigte auf das Brot, das mit der Erdnussbutter-Seite zuunterst auf dem Tisch gelandet war, und wollte von ihr wissen: »Wirst
du nach unserer Hochzeit etwa immer derart reizbar sein?«
    Hochzeit!
    Das Wort prallte von den Wänden der winzigen Küche ab und bohrte sich in ihr Gehirn. Er hatte sie völlig überrumpelt. Ihre Beine gaben nach, und so ließ sie sich schwach gegen die Arbeitsplatte sinken und starrte ihn ungläubig an. Er nahm das aufgeweichte Brot vom Tisch, sah es sich von allen Seiten an, kam zu dem Ergebnis, dass es doch noch essbar war, klappte es zusammen und biss herzhaft hinein.
    Â»Du bist total verrückt«, stieß sie krächzend aus. »Was meinst du mit ›nach unserer Hochzeit‹?«
    Â»Du weißt schon«, murmelte er mit vollem Mund. »›Liebe Gemeinde, wir sind heute hier versammelt‹, und so weiter und so fort. Blumen. Kerzen. Schluchzende Mütter. Eben alles, was bei einer Hochzeit üblich ist.«
    Â»Aber …«
    Â»Du bist nicht mehr mit Helmut verlobt, oder?«
    Sie konnte nur den Kopf schütteln, denn sie war noch immer wie betäubt.
    Â»Das habe ich auch nicht gedacht. Gestern bin ich die Champs-Élysées runterspaziert und dabei fast in einen Kiosk gestolpert. Weißt du, ich habe in den letzten Wochen ziemlich viel getrunken und deshalb ein bisschen geschwankt«, führte er vertraulich aus. »Aber wie dem auch sei, Helmuts Bild hat auf der Titelseite dieses Skandalblattes geprangt. Er hatte den Arm um eine italienische Gräfin gelegt, deren Konten
fast so prall wie ihre Brüste sind. Ich habe ein paar Francs investiert und mir das Blatt gekauft. Nach fünf Tassen brühheißen schwarzen Kaffees und einer eiskalten Dusche, als ich wusste, dass ich wieder nüchtern war, habe ich den Artikel gelesen. Unter anderem stand dort, dass Helmut und die Gräfin das Thema des europäischen Jetsets sind. Deshalb dachte ich, dass du
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