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Gefahr auf High Heels (German Edition)

Gefahr auf High Heels (German Edition)

Titel: Gefahr auf High Heels (German Edition)
Autoren: Gemma Halliday
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modisch stets ganz vorne mit dabei war, überließ ich es im Allgemeinen Dana, sich beim Sport zu schinden. Meine Philosophie lautete: Wenn nur die Absätze hoch genug sind, kann jeder Läuferwaden haben.
    Aber nun, da der große Tag in nicht allzu ferner Zukunft bevorstand, hatte Dana mich kleingekriegt. Insbesondere als sie mich zur letzten Kleideranprobe begleitete und die himmlische weiße Satinkorsage doch ein wenig zu »gut« an den Hüften saß (sprich: Ich quetschte mich in das Kleid hinein, bis ich aussah wie eine blasse Presswurst). Die gertenschlanke Schneiderin versicherte mir zwar, dass ein paar »kleine Änderungen« kein Problem wären, doch Danas Vorschlag, ein paarmal ins Fitnessstudio zu gehen, schien mir dann doch der bessere Plan zu sein.
    Das war natürlich bevor ich schwitzend wie ein Schwein endlos ins Nichts marschierte.
    »Richtig so! Jetzt dreht euch nach rechts!«
    Ich drehte mich und wäre fast mit einem Mann in sehr kurzen Shorts und einem Stirnband zusammengestoßen. »Pardon«, murmelte ich keuchend.
    »Jetzt die Hände in die Luft! Huuh! Das macht ihr super!« Dana machte es uns vor und schwang beide Arme in die Luft und schüttelte die Hände, als wäre sie auf einem Wiederauferstehungstreffen. »Genau so. Spürt ihr, wie es brennt? Ist das nicht toll?«
    Mir fielen ein paar ganz andere Adjektive ein, um das Gefühl zu beschreiben. Als ich die Hände gerade auf Höhe des Kopfes hatte, zuckte ich vor Schmerz zusammen, als Muskeln protestierten, von denen ich nicht einmal gewusst hatte, dass ich sie besaß. Ich warf einen Blick hoch auf die Uhr. Noch zehn Minuten. Falls ich noch so lange leben sollte, würde ich mich mit einem Mocha Frappuccino belohnen, das stand fest. Mit ganz viel Schlagsahne. Sicher hatte ich inzwischen eine Billion Kalorien verbrannt. Ich wischte mir mit dem Arm über die Stirn. Himmel, an Schweiß allein hatte ich wahrscheinlich drei Pfund verloren.
    »Und noch einmal. Jetzt legen wir alle einen Sprint ein. Doppelt so schnell!« Ihr Glück, dass sie meine beste Freundin war, sonst hätte ich sie jetzt umgebracht. Dana setzte ihr munterstes Lächeln auf und hüpfte wie ein Duracell-Häschen auf Speed mit Weizengras, während sie die orangefarbenen Stufen auf und ab tanzte.
    Ich zwang meine Füße, sich so schnell zu bewegen, wie sie konnten. Hoch, runter, links, rechts. Ich hatte fast den Rhythmus gefunden, als ich ausglitt (wahrscheinlich in meinem eigenen Schweiß) und nach rechts fiel, gegen den Typ mit dem Stirnband, der gerade zu einem Schritt angesetzt hatte und nun, aus dem Gleichgewicht gebracht, so wild mit den Armen ruderte, dass er eine Frau in einer violetten Stretchhose im Gesicht traf. Woraufhin die Stretchhose lauter kreischte als ein Lakers-Fan bei einem Freiwurf.
    »Gut so! Lasst es raus. Huuh!«, feuerte Dana uns an.
    Ich verdrehte die Augen, murmelte dem Stirnband eine Entschuldigung zu und zog meine Stufen in den hinteren Teil des Raumes, um mich leise durch die Tür zu verdrücken. Eine Kollision am Tag reichte mir.
    Nach zehn Minuten in der Sauna und einer langen, heißen Dusche fühlte ich mich wieder wie ein Mensch. Ich trocknete mir gerade die Haare mit einem Handtuch im Damenumkleideraum, als mein Handy klingelte. Das Display zeigte Ramirez’ Nummer. Ich klappte es auf.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Hallo. Hör mal, ich habe heute viel zu tun.«
    Ich kniff die Augen zusammen. »Ach?«
    »Ja. Heute Morgen musste ich auf den Schießstand, und ein Freund von mir hat angerufen und gefragt, ob ich ihm helfen kann, seinen Hobbyraum zu streichen.«
    »Einen Hobbyraum streichen?«
    »Ja.« Ich hörte Verkehrsgeräusche im Hintergrund, Hupen und das verräterische Donnern von Sattelschleppern.
    »Wo bist du gerade?«, fragte ich mit gerunzelter Stirn.
    »Auf der 60. Um das Gästebuch zu meiner Mutter zu bringen.«
    Ich sah hoch zu der Uhr an der gekachelten Wand. Viertel nach zwölf. Oh, oh.
    »Lass mich ja nicht hängen, Mister.«
    Es folgte eine kurze Pause. Dann sagte er: »Das würde mir im Traum nicht einfallen.«
    »Hmmm.« Ich machte einen unverbindlichen Laut tief in der Kehle.
    »Aber ich komme ein paar Minuten später«, sagte er. »Warum treffen wir uns nicht einfach in der Agentur?«
    »Du kommst doch, oder?«
    »Natürlich!«
    Doch die Art, wie seine Stimme eine Oktave höher kletterte, beruhigte mich nicht. »Jack …«
    »Ich komme. Ich verspreche es. Ich freue mich darauf. Ich möchte an den Vorbereitungen zu unserer Hochzeit
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