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Gefahr auf High Heels (German Edition)

Gefahr auf High Heels (German Edition)

Titel: Gefahr auf High Heels (German Edition)
Autoren: Gemma Halliday
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hatte er noch nie ein Versprechen gebrochen.
    Na ja, außer wenn sein Captain anrief.
    Oder wenn er an einem wichtigen Fall arbeitete.
    Oder wenn plötzlich ein Mord geschah, um den er sich kümmern musste.
    Okay, ja, gut. Er brach ständig seine Versprechen. Für ihn waren sie wie feines Porzellan in einer Stierkampfarena. Natürlich wusste ich, dass er immer die besten Absichten hatte, aber in seiner Welt war es eben sehr viel schwerer, sie auch umzusetzen. Nicht, dass ich es ihm vorwarf. Bevor es mich gab, war die Mordkommission sein Leben gewesen. Er hatte von Glück sagen können, wenn er nicht vergaß zu essen, Zeit für eine Freundin blieb da nicht. Er versuchte es, das wusste ich. Tief im Inneren, dessen war ich mir sicher, liebte Ramirez mich und wollte mit mir zusammen sein.
    Es waren die kleinen Dinge des Alltags, die ihm noch schwerfielen.
    Ich sah wieder auf mein Handy. 13:11 Uhr. Nun war er wirklich viel zu spät.
    Obwohl ich mir sagte, dass er kommen würde, bekam ich nun doch leichte Panik. Bei der Vorstellung, glasierten Rosetten, Himbeercremefüllungen und kleinen Tortenfiguren von Braut und Bräutigam allein die Stirn bieten zu müssen, stieß ich einen langen Seufzer aus. Der mit einem lauten Schluckauf endete.
    Und noch einem.
    Ich holte tief Luft und wieder ein Schluckauf. Mist. Ich atmete ein, hielt die Luft an und zählte bis zwanzig, bevor ich wieder ausatmete. Nichts. Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Der mit einem Schluckauf endete.
    »Scheiße.«
    Okay, na gut. Ich legte den Kopf zurück, schloss die Augen, hielt mir die Nase zu und zog das Zwerchfell so fest ein, wie ich konnte, bis ich spürte, dass meine Wangen rot anliefen und meine Ohren Plopp machten. Noch zehn Sekunden …
    »Was machst du denn da?«
    Ich öffnete die Augen und stieß die Luft aus. Ramirez musterte mich belustigt, eine Augenbraue gen Norden gezogen.
    Ich beugte mich vor und schnappte nach Luft. »Schluckauf.«
    »Ah.« Aber sein Mund verzog sich zu einem Grinsen.
    »Warum grinst du? Wie wirst du ihn denn los?«
    »Mit Wasser.«
    »Das werde ich mir merken.«
    Als ich wieder normal atmete, richtete ich mich auf und richtete mein Haar im Außenspiegel der Beifahrerseite.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Alles prima. Du bist zu spät.«
    »War viel Verkehr.«
    »Aha.«
    Ramirez drehte mich um, sodass ich ihn ansehen musste. Nun grinste er über beide Ohren. »Du hast gedacht, ich käme nicht, oder?«
    »Nein, natürlich nicht!«, protestierte ich. Doch es hörte sich an wie »Nei-hein, natü-hürlich ni-hicht«, weil ich zwischendurch wieder Schluckaufattacken hatte.
    Aus dem breiten Grinsen wurde ein leises Lachen, als er mich kopfschüttelnd betrachtete. »Komm«, sagte er und führte mich am Ellbogen zu L’Amore . »Wir holen dir ein Glas Wasser.«
    Ich wollte protestieren, doch der Schluckauf war zu stark.
    Das kleine Glöckchen klingelte, als ich Ramirez durch die Glastür in Gigis Agentur folgte.
    »Hal-(Schluckauf)-lo?«, rief ich. Es war dunkel, das einzige Licht stammte von zwei Fenstern im hinteren Bereich, durch die die dem schlechten Wetter tapfer trotzende Sonne schien. Die Deckenlampen waren alle ausgeschaltet. »Gigi?«, rief ich noch einmal und suchte den Raum nach Anzeichen von ihr ab.
    »Vielleicht hat sie sich verspätet?«, mutmaßte Ramirez.
    »Ha! Ganz offensichtlich kennst du Gigi nicht. Genauigkeit ist ihr zweiter Vorname.«
    Ramirez zuckte die Achseln und deutete dann mit dem Kopf auf den Besprechungsraum. »Vielleicht ist sie schon drin?«
    Ich durchquerte den Raum.
    Doch ich kam nur bis zur Tür.
    Ich erstarrte, als wären meine Stiefel plötzlich einbetoniert und könnten keinen Schritt mehr vorwärts tun, und öffnete den Mund, doch es kam nur ein erstickter Schrei heraus. Ramirez’ Arm legte sich um meine Taille. Was gut war, sonst wäre ich zu Boden gesunken, denn bei dem Anblick, der sich mir bot, wurden meine Beine zu Wackelpudding.
    An dem glänzenden schwarzen Konferenztisch in der Mitte des Raumes, umgeben von dichtem Tüll, geprägten Einladungskarten und Gestecken aus zartem Schleierkraut, saß Gigi. Mit dem Gesicht in der Buttercremeverzierung einer kunstvoll modellierten Torte.
    Und in ihrem Rücken steckte ein Messer.

3
    Ich weiß es, es klingt schrecklich, aber dies war nicht das erste Mal, dass ich eine Leiche fand.
    Bei Weitem nicht.
    Seitdem Ramirez und ich uns vor einigen Monaten kennengelernt hatten, zog ich, wie er es ausdrückte, den Ärger wie ein
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