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Gefahr auf High Heels (German Edition)

Gefahr auf High Heels (German Edition)

Titel: Gefahr auf High Heels (German Edition)
Autoren: Gemma Halliday
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betrachtend.
    Aber wie alle guten Meg-Ryan-Filme musste auch dieser irgendwann ein Ende haben. Sobald wir wieder zu Hause waren, holte uns die Wirklichkeit ein, und wir fingen an zu begreifen, was es hieß, verlobt zu sein.
    Ramirez arbeitet bei der Mordkommission, hat eine große Pistole, ein großes Tattoo und einen sehr großen … nun, sagen wir einfach, ich freute mich schon sehr auf die Flitterwochen. Er ist nicht der typische Familienmensch, und eine feste Beziehung war neu für ihn. Auch für mich war es ein ziemlich ungewohntes Konzept. Die festeste Beziehung, die ich bisher hatte, war die mit einem Ficus. Und der war aus Plastik.
    Aber als ich meinen frisch geschmückten Finger Mom und Faux Pa, wie ich meinen Stiefvater liebevoll nannte, zeigte, traf mich die Erkenntnis wie ein Tritt in den Magen mit billigen Slippern. Das Wort »Hochzeit« hatte auf meine Mutter die gleiche Wirkung wie das Wort »Häagen-Dazs« auf einen Weight Watcher. Sofort war sie Feuer und Flamme und begann eine Feier zu planen, die alles Dagewesene übertreffen sollte, und zwar, weil es doch so schön passte, für den kommenden Valentinstag. Auf einmal war es vorbei mit der Romantik, und es war nur noch die Rede von Empfangshallen, Brautjungfernkleidern, Flitterwochenpaketen nach Tahiti, Garten oder Kirche, Lilien oder Rosen und Hochrippensteak oder Kiewer Kotelett. Und, wie gerade im Moment, weiße oder hochweiße oder doch lieber elfenbeinfarbene Tischkarten mit Wasserzeichen.
    »Ich weiß nicht …«, sagte ich ausweichend und blickte wieder hinunter auf die Papierquadrate. »Was heißt ›unbedeutend‹ denn umgerechnet in Dollar?«
    Gigi warf mir einen verärgerten Blick zu und spitzte die Lippen, als würde sie ein Zitronenbonbon lutschen. »Nun, das hängt davon ab, wie viele Leute kommen.«
    »Nur Freunde und der engste Familienkreis«, sagte ich und wiederholte dann mein Hochzeitsmantra: »Klein und intim.«
    »Richtig«, stimmte Mom mir zu und ließ ihr frisiertes Haar auf und ab hüpfen. »Nur vierhundert.«
    Ich bekam einen Schluckauf. Weg war mein Kaugummi. »Vierhundert? Menschen?«
    Mom sah mich ausdruckslos an. Dann nickte sie. »Hast du dir denn die Gästeliste nicht angesehen? Ich habe dir gestern Abend die letzte Version gemailt.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich hatte keine Zeit, sie auszudrucken, bevor ich das Haus verließ. Aber mir war nicht klar, dass sie fünfzig Seiten lang ist. Waren wir uns nicht einig, dass die Feier klein und intim sein soll?«
    Mom sah mich mit dunkel umrandeten Augen an und blinzelte. »Liebes, ich habe mich doch schon bemüht, sie kurz zu halten.«
    »Die Unterbringung von vierhundert Gästen stellt für uns überhaupt kein Problem dar«, sagte Gigi zu mir. Ihre Verärgerung war nun einer Haltung gewichen, die ich nur als Entzücken deuten konnte.
    »Ganz genau, deshalb haben wir uns ja auch für eine Location im Freien entschieden. Das Beverly Garden Hotel hat uns versichert, dass sie über Sitzplätze für vierhundertfünfzig Leute verfügen, das käme also hin.« Mom bedachte mich mit einem unschuldigen Blick, den ich ihr nicht einen Moment abkaufte.
    »Halt, halt, halt.« Ich hielt die Hand in die Höhe. »Ich kenne nicht mal vierhundert Leute.«
    »Doch. Liebes, willst du denn nicht, dass die Leute zu deiner Hochzeit kommen?«
    »Leute, ja. Fremde, nein.«
    »Das sind keine Fremden.«
    »Vierhundert, Mom? Ich habe vierhundert Freunde und enge Familienmitglieder?«
    »Oh, Liebes, wir wollten keinen ausgrenzen.«
    Sprach ich etwa undeutlich? »Kleiheiiiin. In-tiiiim.«
    Mom legte den Kopf zur Seite. »Aber, Liebes, es ist doch deine Hochzeit. Das ist dein besonderer Tag.«
    Ich spannte so heftig den Kiefer an, dass ich mir auf die Zunge biss. »Ja, mein Hochzeitstag. Ein Tag. Den ich nicht genießen kann, wenn ich ein Vermögen dafür ausgebe. Er kann auch besonders werden, ohne dass ich hinterher pleite bin.«
    Danas Blick flog zwischen uns hin und her. Mom legte die Stirn in Falten. Gigi sah mich mit schmalen Augen an, als hätte ich gerade eine Blasphemie begangen.
    »Nun«, sagte Mom zögernd, »bisher haben ja noch nicht alle zugesagt …« Sie griff in ihre gewaltige Handtasche, zog ein in Leder gebundenes Buch heraus und legte es auf den Konferenztisch.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Die Gästeliste.«
    Ich nahm einen tiefen, meditativen Atemzug, dann öffnete ich das Buch und begann die Namen zu überfliegen.
    »Wer ist Amber White?«
    »Oh, Liebes«, sagte Mom und gab
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