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Gefahr auf High Heels (German Edition)

Gefahr auf High Heels (German Edition)

Titel: Gefahr auf High Heels (German Edition)
Autoren: Gemma Halliday
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uniformierten Kollegen weiter, auf dessen Namensschild »Hobbs« stand, und bat ihn, mich nach Hause zu bringen. Erst wollte ich protestieren, doch so gerne ich auch wissen wollte, wie Gigi mit dem Gesicht in der Buttercreme gelandet war, ich sah mich nicht imstande, zuzusehen, wie der große Sack, der alles barg, was noch von ihr übrig war, durch die Haustür gerollt wurde. Außerdem begannen bereits die Geier von der Presse zu kreisen, und ich wollte auf keinen Fall mein von Mascara verschmiertes Gesicht in den Fünfuhrnachrichten sehen. Denn wegen eines speziellen Boulevardreporters pflegte ich eine Hassliebe (mehr Hass als Liebe) mit der Presse. Deshalb ließ ich zu, dass Hobbs meinem kleinen roten Jeep im Streifenwagen nach Hause folgte und wartete, bis ich die Treppe zu meiner Wohnung hinaufgegangen war, bevor er wieder wegfuhr.
    Drinnen stellte ich sofort den Fernseher an. Bisher wurde noch nichts über den Tod von Beverly Hills’ prominentester Hochzeitsplanerin gesendet. Doch ich wusste, es war nur eine Frage der Zeit. Eine Story wie diese machte schnell die Runde. Offensichtlich war Gigi nicht an einer natürlichen Ursache gestorben. Und soweit ich wusste, war es ziemlich schwierig, sich selbst ein Messer in den Rücken zu rammen. Blieb also nur Mord. Mord in einer Hochzeitsagentur in Beverly Hills! Ein Fest für die Paparazzi.
    Und ich war mittendrin. Wieder einmal.
    Bei diesem beunruhigenden Gedanken kämpfte ich gegen einen neuerlichen Anfall von Übelkeit an, als es an meiner Tür klopfte.
    Ich schaltete den Fernseher aus und öffnete, nur um mich kurz darauf in einer Umarmung wiederzufinden, die mir fast die Rippen brach und mir die Luft abschnürte.
    »Oh, mein Kleines«, sagte Mom und drückte mich wie eine Boa Constrictor. »Das ist ja fürchterlich. Ich kann gar nicht glauben, dass dir das passiert ist.«
    »Karma. Karma kann manchmal ganz schön fies sein«, sagte die dicke Frau in dem hawaiianischen Kleid, die sich jetzt hinter Mom in meine Wohnung drängte. Mrs Rosenblatt.
    Mrs Rosenblatt war eine hundertfünfzig Kilo schwere, fünf Mal geschiedene Jüdin, die Tarotkarten legte und mit den Toten sprach. Exzentrisch war gar kein Ausdruck. Die meiste Zeit trug sie Birkenstocks oder Crocs, und nur die Farben ihrer hawaiianischen Gewänder waren noch greller als das Rot ihrer Lucille-Ball-Frisur. Auch heute machte sie keine Ausnahme: Ihr Gewand war strahlend pink mit neonblauen Punkten.
    Neben ihr wirkte Moms Outfit fast schlicht.
    »Mom, ich kriege keine Luft«, stieß ich hervor, das Gesicht an ihre Brüste gepresst.
    Mom ließ mich los und trat zurück. »Kleines, es tut mir ja so leid. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, aber –«
    Ich hielt die Hand hoch. »Einen Augenblick. Bevor du weiterredest, möchte ich dir versichern, dass das absolut nicht meine Schuld war. Ich habe mich um meine eigenen Angelegenheiten gekümmert und wollte einfach nur die Torte probieren. Dann kam Ramirez zu spät, und ich hatte Angst, er würde nicht kommen, aber dann kam er doch, aber da hatte ich schon Schluckauf, deshalb sind wir reingegangen, um ein Glas Wasser zu holen, und da war sie, mit dem Messer im Rücken.«
    Mom blinzelte. Dann wich alle Farbe aus ihrem Gesicht und es wurde noch einen Ton blasser als Casper. »Messer?« Sie schwankte und suchte Halt am Schlafsofa. »Was soll das heißen, ›Messer‹?«
    Oje. »Äh … was tat dir denn eben leid?«
    Mrs Rosenblatt legte Mom eine Hand unter den Ellbogen, um sie zu stützen. »Es tut uns leid, dass das Restaurant, das wir nach der Hochzeitsprobe gebucht hatten, abgesagt hat. Angeblich hat das Gesundheitsamt eine Kakerlake in der Küche entdeckt und den Laden geschlossen. Deshalb müssen wir uns etwas anderes suchen.«
    »Oh.« Sollte ich je lernen, meine große Klappe zu halten, wäre es ein Wunder.
    »Was für ein Messer?«, insistierte Mom und packte meinen Arm mit eisernem Griff.
    Ich überlegte hin und her. Na ja, da die Katze nun schon mal aus dem Sack war, konnte ich wohl schlecht das fauchende und schreiende Tier wieder hineinstopfen. Widerstrebend berichtete ich Mom und Mrs Rosenblatt also, was sich am Nachmittag zugetragen hatte. Obwohl ich versuchte, allzu blutige Details auszulassen, waren Moms Augen ungesund geweitet, als ich mit meiner Geschichte fertig war, und Mrs Rosenblatts Mund stand offen, sodass die Lippenstiftflecken auf ihren Zähnen zu sehen waren.
    »Oy, dein Karma ist wirklich übel, Kindchen. Du warst bestimmt in einem
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