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Gefahr auf High Heels (German Edition)

Gefahr auf High Heels (German Edition)

Titel: Gefahr auf High Heels (German Edition)
Autoren: Gemma Halliday
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würde alles für ihn tun.«
    Jesses, ich liebte meine Familie auch, aber deswegen würde ich nicht die Exfreundin meines Onkels Mickey in Boca kaltmachen.
    »Aber warum Allie?«, fragte ich. Wieder sah ich hinüber zum Hotel. Auf der Terrasse trank eine Gruppe Geschäftsleute Scotch. Konnten sie uns hier draußen in der Dunkelheit sehen?
    »Weil er herausfand, dass sie Gigis Tochter war!«, schrie Anne. »Ist doch klar!«
    Und ich war diejenige, die es Anne gesagt hatte. Ich hätte mich ohrfeigen können. Wenn das hier vorbei war, schuldete ich Allie etwas. Vorausgesetzt, ich kam mit dem Leben davon, dachte ich, als ich den irren Ausdruck in Annes Augen sah, als sie von ihrem geliebten Onkel sprach.
    »Und jetzt hat dein Onkel sie?«, fragte ich.
    Anne legte den Kopf schief. Aber statt sofort zu antworten, verzog sie das Gesicht zu einem schiefen Lächeln. Da war sie wieder, die Grinsekatze. »Du hast wirklich keine Ahnung, wo sie ist, was?«, fragte sie.
    Ich wartete, bevor ich antwortete: »Äh, doch, klar weiß ich das.«
    Aber, wie Ramirez nicht müde wurde zu bemerken, ich war eine schlechte Lügnerin. Anne glaubte mir nicht. Stattdessen stürzte sie sich auf mich, indem sie die Trümmer des Altars mit einem Satz nahm. Sie prallte gegen meine Brust, sodass wir beide rücklings in eine Stuhlreihe stürzten, denen dann die folgenden drei Reihen in einem Domino-Effekt folgten und die zarten Bänder und die Blumengebinde mit sich rissen.
    Ihre Hände legten sich um meinen Hals und drückten mir die Luft ab. Ich packte ihre Finger und stieß ihr das Knie in den Magen. Ihr Griff lockerte sich, als die Luft aus ihr entwich. Ich warf mich nach links und stieß gegen das weiße Tischchen, auf dem das Gästebuch lag. Es landete in hohem Bogen in den Rabatten. Anne griff in mein Haar und schlug meinen Kopf auf die harte Erde.
    »Hör auf!« Ich versuchte, nicht an die Beule zu denken, die ich morgen sicher haben würde, und fuhr ihr kratzend ins Gesicht.
    Im Ausweichen zog sie uns beide nach linksherum, sodass wir gegen das Glasterrarium mit den Monarchfaltern rollten. Ich bekam ihr Haar zu fassen, und wir rollten wieder rechts herum, wobei wir einen Tisch mit Weinflaschen und kleinen Seifenblasentuben umstießen. Reuevoll dachte ich an Marco. Er würde mich umbringen.
    Vorausgesetzt, ich schaffte es lebend hier raus.
    Wieder legten sich Annes Hände um meinen Hals, als sie mich gegen eine Palme rollte. Ich spürte die kleinen weißen Lichter heiß an meinem Rücken. Ihre Finger drückten zu, immer fester, bis leise Gurgelgeräusche aus meiner Kehle drangen. Ich warf mich hin und her, drehte den Kopf, aber es half nichts. Für ein solch dürres Klappergestell war sie unheimlich stark. Ich konnte mich nicht rühren. Meine Glieder wurden schwer, Nebel füllte meinen Kopf, und mein Blick verschwamm.
    Das war’s dann wohl. Und als eine Welle nicht enden wollender Benommenheit über mich schwappte, war mein erster irrationaler Gedanke, dass ich nie Ehefrau geworden war. Seitdem Ramirez und ich uns verlobt hatten, hatte diese Hochzeit ein Eigenleben entwickelt. Ich hatte vergessen, dass sie eigentlich nur ein Mittel zum Zweck gewesen war. Und der Zweck war, dass ich jeden Abend in Ramirez’ Armen einschlafen konnte. Dass ich jeden Morgen, wenn ich aufwachte, das Wasserrauschen hörte, wenn er unter der Dusche stand, und den Duft von frisch gebrühtem Kaffee roch. Dass wir zusammen auf dem Sofa sitzen und einen Film ansehen konnten, ohne uns Gedanken darum zu machen, wer von uns in einer Stunde nach Hause fuhr, weil er am nächsten Tag früh rausmusste. Dass ich wusste, dass er mich liebte, egal wie meine Frisur morgens aussah. Dass ich wusste, dass er immer zu mir nach Hause kam, egal wie viele Fälle ihn mitten in der Nacht aus dem Bett holten. Zu uns nach Hause. Dass wir eines Tages eine Familie gründen, unsere Kinder zusammen aufwachsen sehen und auf der Veranda Händchen halten würden, wenn wir alt und runzlig sein und nur Augen füreinander haben würden.
    Das war das, was ich eigentlich wollte. Das war das, wozu ich in Paris Ja gesagt hatte. Und ich würde es mir ganz sicher nicht von einer dürren, mordlustigen Irren nehmen lassen.
    Mit schwindenden Sinnen tastete ich auf dem Boden nach irgendetwas, das ich als Waffe benutzen konnte. Gerade als sich mein Kopf anfühlte, als explodiere er jeden Moment, legten sich meine Finger um etwas Langes, Glattes. Mit aller Kraft schwang ich es herum und spürte, wie der Druck
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