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Gefaehrtin Der Daemonen

Titel: Gefaehrtin Der Daemonen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Edik ein zweites Mal abdrückte. Mal zuckte einmal und biss zu. Er schluckte die halbe Pistole mit einem Bissen. Dann fiel er zu Boden und kaute schmatzend.
    Byron drehte sich um, aber in diesem Augenblick tauchte Sucher
hinter ihm auf und riss den Jungen weg. Als sie verschwunden waren, schmolzen Zee und die anderen aus den Schatten. Edik zuckte zusammen. Jack stand auf, doch ich ignorierte ihn, als ich mich dem alten Zombie näherte und seinen leeren Blick erwiderte. »Warum der Junge? Warum seid ihr so scharf auf ihn? Er war von Anfang an das Ziel. Wurde herumgeschubst, herumgestoßen.«
    Der alte Zombie antwortete nicht. Rohw riss einen Stachel aus seinem Rücken und rammte ihn in den Boden, immer wieder, wie eine Kriegstrommel oder ein Herzschlag. Zee glitt vor, spie dem Zombie Säure vor die Füße. Ich hätte dasselbe getan, wenn ich es gekonnt hätte. Ich dachte an meine Großmutter, meine Mutter, an Jack, und fühlte einen Schatten in meinem Herzen. Eine Schwere, als würden sich zehntausend Hände auf meinen Rücken legen.
    »Lass es gut sein, Mädchen«, sagte Jack.
    »Nein«, widersprach ich. »Und wenn du die Wahrheit kennst …«
    Tief und leise lachte jemand hinter mir. Ich kannte doch diese laszive Stimme. Ich hätte mich nicht umdrehen müssen, tat es aber dennoch und sah, wie Mamablut die Wohnung betrat. Sie kam durch die Vordertür, die offen stand. Sie trug einen schlichten roten Hosenanzug und rote Pumps. Ihr schmaler Mund leuchtete blutrot. Hinter der Tür warf sie sich einen Augenblick in Pose, während ihre Aura knisterte und toste: wie ein Hurrikan in einer Bierflasche. Dann warf sie Jack einen langen, beinahe zärtlichen Blick zu, bei dem mir kalt bis auf die Knochen wurde.
    »Alter Wolf«, sagte sie gedehnt. »Verdammt lange her.«
    »Mamablut«, erwiderte er ruhig. »Die Königin der Ratten und des Abschaums.«
    »Und doch kannst du nicht leugnen, dass ich dieses Gefängnis,
in das du mich geworfen hast, recht anständig überlebt habe. Du Avatar, du Heuchler.« Mamablut fletschte die Zähne zu einem grotesken Lächeln. »Jägerin, um deine Frage zu beantworten: Der Junge ist die Achillesferse des Alten Wolfs, der einzige Weg, Ahsen genau das zu geben, was sie will.«
    Jack fuhr hoch. »Lass ihn in Ruhe.«
    » Du hättest ihn in Ruhe lassen sollen. Du lieber alter Mistkerl.« Mamablut warf mir einen durchdringenden Blick zu. »Der Junge ist nicht das, was er zu sein scheint, Jägerin. Er ist der Schlüssel, um Jack Meddles Seele zu töten. Töte den Jungen, und du tötest den Unsterblichen.«
    Ihre Worte schlugen über mir zusammen. Ich schloss sie aus. Die Temperatur in diesem Zimmer sank, schlagartig. Eine Welle eiskalter Luft fegte über mich hinweg. Oturus Mal prickelte, und einen Augenblick später hörte ich das Kratzen von Messer auf Holz. Ich sah zurück und erhaschte den Blick auf einen schwarzen Umhang, der die Treppe vom Dach herunterzufließen schien.
    »Warum hast du das hier so arrangiert?«, fragte ich Mamablut, hastig und verzweifelt. »Warum jetzt? Warum hier?«
    »Das gehört zum Spiel«, murmelte Jack. »Zu diesem hässlichen Spiel.«
    »Das du so erbärmlich spielst«, konterte sie. »Ahsen glaubt, sie käme her, um deine Seele zu töten, Alter Wolf. Ob es ihr gelingt oder nicht, das kümmert mich nicht. Aber du, Jägerin … Du solltest dir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Du hast nur so wenige Chancen, und du musst so viele töten.« Sie grinste und schnippte mit den Fingern. »Edik, mein Kleiner, komm.«
    Edik erhob sich, machte einen Schritt, und ohne dass ich es erlaubt oder befohlen hätte, fiel Rohw ihn an, verbiss sich in seinen Körper. Ich hatte es nicht erwartet. Nicht so plötzlich,
und nicht, dass er es allein tat. Zee und Aaz hielten sich zurück, überließen Edik Rohw. Als hätte er diese Beute verdient.
    Der alte Zombie schrie, versuchte den kleinen Dämon abzuwehren. Es war jedoch ein lächerlicher Versuch. Und es war schrecklich anzusehen. Ich versuchte, Rohw aufzuhalten, aber er war schnell und überaus effizient. Als ich den Mund öffnete, war es bereits zu spät. Ediks Magen war verschwunden, seine Arme amputiert und mit gigantischen Bissen verschlungen. Rohw schnarrte, rammte seine Klauen tief in Ediks Schädel und riss den Dämon aus dem Wirtskörper. Er zerfetzte den Parasiten, riss das Gespenst in tausend Stücke. Das Blut des alten Mannes wurde bereits von Rohws Haut absorbiert.
    Jack stieß ein ersticktes Stöhnen aus, während er
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