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Gefaehrliches Verlangen

Gefaehrliches Verlangen

Titel: Gefaehrliches Verlangen
Autoren: Anna Zaires
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den Unbekannten immer noch anstarrte, begann sie, sich zurückzuziehen. Die Intensität seiner Reaktion auf sie war beunruhigend, geradezu beängstigend. Sie befanden sich mitten in der Notaufnahme, von Menschen umgeben, und alles, an das Kate denken konnte, war heißer, leidenschaftlicher Sex. Sie wusste nichts über ihn, nicht einmal ob er verheiratet oder alleinstehend war. Er könnte auch ein Verbrecher oder ein vollkommenes Arschloch sein.
    Oder so ein Mistkerl wie Tony. Wenn Sie von jemandem gelernt hatte, es sich gründlich zu überlegen bevor sie einem Mann traute, dann von ihrem Ex-Freund. Nie wieder in ihrem Leben wollte sie derartige Schwierigkeiten haben — und sie wollte so schnell auch nichts wieder mit Männern zu tun haben.
    Aber der Unbekannte war da offensichtlich anderer Meinung.
    Als sie sich langsam zurückzog, verengten sich seine Augen und sein Blick wurde schärfer, zielgerichteter.
    Und dann ging er auf sie zu, mit einem ungewöhnlich anmutigen Gang für so einen großen Mann. Seine gemächlichen Bewegungen erinnerten Kate an einen Panther und einen Moment lang fühlte sie sich wie eine Maus, die von einer großen Katze gejagt wurde. Instinktiv trat sie einen weiteren Schritt zurück ... und sah, wie sein Mund sich missbilligend zu einer harten Linie zusammen zog.
    Als Kate auffiel, dass sie sich wie ein Feigling benahm, hörte sie auf, sich weiter von ihm zu entfernen, blieb stattdessen stehen und richtete sich zu ihren vollen 1,74 Meter auf. Sie war immer die Ruhige und Kompetente gewesen, die alle Stresssituationen problemlos bewältigt hatte — und jetzt das. Sie benahm sich wie ein dummes Schulmädchen, das ihrem ersten Schwarm gegenüber steht. Ja, der Mann beunruhigte sie, aber es gab nichts, vor dem sie Angst haben musste. Was war das Schlimmste, was er machen könnte? Sie um eine Verabredung bitten?
    Trotzdem zitterten ihre Hände leicht, als er sich näherte und etwa einen halben Meter von ihr entfernt stehen blieb. Als er so dicht vor ihr stand bemerkte sie, dass er in Wirklichkeit noch größer war, als sie eigentlich gedacht hatte, wahrscheinlich fast 1,90 Meter . Sie war keine kleine Frau, aber neben ihm fühlte sie sich winzig. Und das war kein Gefühl, das sie mochte.
    »Sie machen Ihre Arbeit sehr gut.« Seine Stimme war tief und ein wenig rau, mit einem starken osteuropäischen Akzent. Allein ihr Klang löste in Kate einen Schauer aus, der sich ungewohnt aber angenehm anfühlte.
    »Ähm, danke«, sagte sie ein wenig verunsichert. Sie wusste natürlich, dass sie eine gute Krankenschwester war, aber sie hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass dieser Unbekannte das anerkennen würde.
    »Sie haben sich gut um Igor gekümmert. Vielen Dank dafür.«
    Igor musste der Patient mit der Schusswunde sein. Der Name klang ausländisch, vielleicht russisch. Das erklärte den Akzent des Fremden. Obwohl er fließend Englisch sprach, war es zweifellos nicht seine Muttersprache.
    »Natürlich. Ich hoffe, dass er schnell gesund wird. Ist er ein Verwandter von Ihnen?« Kate war stolz darauf, dass sie so entspannt klang und ihre Stimme nicht zitterte. Hoffentlich bemerkte er nicht, was für eine Wirkung er auf sie hatte.
    »Mein Bodyguard.«
    Kates Augen wurden groß. Also hatte sie Recht gehabt — dieser Mann war ein großes Tier. Bodyguard? Bedeutete das — »Wurde er während seines Dienstes angeschossen?«, fragte sie und hielt ihren Atem an.
    »Die Kugel, die ihn getroffen hat, war eigentlich für mich bestimmt, ja.« Die Stimme des Mannes war sachlich, aber Kate meinte einen Hauch stark unterdrückter Wut aus seinen Worten herauszuhören.
    Ach du Scheiße. »Haben Sie schon mit der Polizei gesprochen?«
    »Ich habe eine kurze Aussage abgegeben. Ich werde detaillierter mit ihnen reden, sobald Igor stabil und wieder bei Bewusstsein ist.«
    Kate nickte nur, weil sie nicht wusste, was sie darauf antworten sollte. Auf den Mann, der gerade vor ihr stand, war heute geschossen worden. Was war er? Ein Mafiaboss? Ein wichtiger Politiker?
    Falls sie irgendwelche Zweifel daran gehabt hatte, dieser eigenartigen Anziehung zwischen ihnen nicht auf den Grund zu gehen, dann waren diese jetzt ausgeräumt. Dieser Fremde verhieß nichts Gutes und sie musste sich unter allen Umständen von ihm fern halten.
    »Also, ich wünsche Ihrem Bodyguard eine schnelle Erholung«, sagte Kate in einem aufgesetzt fröhlichen Ton. »Wenn keine unvorhergesehenen Komplikationen auftreten, sollte es ihm bald wieder
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