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Gefaehrliches Verlangen

Gefaehrliches Verlangen

Titel: Gefaehrliches Verlangen
Autoren: Anna Zaires
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weniger Minuten vollständig aufgelöst worden, so als hätte es nie existiert.
    »Warum hast du das gemacht?«, fragte sie Korum. »Warum hast du es demontiert?«
    »Weil es momentan keinen Grund dafür gibt, dass es existiert und Platz beansprucht«, erklärte er. »Ich kann es ja einfach wieder herstellen, wann immer wir es brauchen.«
    Stimmt, das konnte er. Mia hatte es ja vor ein paar Minuten mit ihren eigenen Augen auf dem Dach seines Appartements in Manhattan gesehen. Und jetzt hatte er wieder alles rückgängig gemacht. Die Gondel, die sie hierher transportiert hatte, existierte nicht mehr.
    Als ihr die volle Tragweite dieser Tatsache bewusst wurde, stieg ihre Herzfrequenz wieder an und sie hatte plötzlich Schwierigkeiten zu atmen.
    Eine Panikwelle rollte über sie hinweg.
    Sie befand sich jetzt mittel- und hilflos in Costa Rica, in der Hauptsiedlung der Krinar — und war völlig abhängig von Korum. Er hatte das Schiff kreiert, das sie hierhergebracht hatte, und jetzt hatte er es gerade wieder aufgelöst. Falls es einen anderen Weg raus aus Lenkarda gab, dann wüsste Mia nicht welchen.
    Was, wenn er sie angelogen hatte? Was, wenn sie ihre Familie nie wieder sehen würde?
    Sie musste genauso verängstigt ausgesehen haben, wie sie sich fühlte, denn Korum drückte liebevoll ihre Hand. Seine Hand zu spüren war seltsam beruhigend. »Mach dir keine Sorgen«, sagte er sanft. »Es wird alles gut werden, versprochen.«
    Mia konzentrierte sich darauf, tief durchzuatmen und versuchte dadurch, ihre aufsteigende Panik zurückzudrängen. Sie hatte keine andere Wahl, als ihm jetzt zu vertrauen. Selbst als sie noch in New York gewesen waren, hatte er alles mit ihr machen können, was er wollte. Es gab keinen Grund für ihn, ihr Sachen zu versprechen, von denen er nicht vorhatte, sie zu halten.
    Und trotzdem nagte eine irrationale Angst in ihr und steuerte das ihrige zu dem sowieso schon unappetitlichen Gefühlsgebräu hinzu, das in ihr kochte. Das Wissen darüber, dass Korum sie die ganze Zeit lang manipuliert hatte und sie dazu benutzt hatte, den Widerstand zu zerstören, fraß sich wie Säure durch ihren Magen und verbrannte sie von innen heraus. Alles, was er getan hatte, alles, was er gesagt hatte — war Teil seines Planes gewesen. Während sie der Gedanke gequält hatte, ihn auszuspionieren, hatte er wahrscheinlich heimlich über ihre armseligen Versuche ihn auszutricksen gelacht. Schließlich wollte sie ja damit der Sache helfen, von der er von Anfang an gewusst hatte, dass sie scheitern würde.
    Sie fühlte sich jetzt im Nachhinein wie ein Idiot, weil sie einfach alles hingenommen hatte, was der Widerstand ihr erzählte. Zu jener Zeit hatte es viel Sinn gemacht; sie hatte sich so edel dabei gefühlt, ihrer Rasse gegen die Eindringlinge, die ihren Planeten übernommen hatten, zu helfen. Aber stattdessen hatte sie unwissentlich einer kleinen Gruppe von Krinar geholfen, die die Macht auf der Erde an sich reißen wollten.
    Warum hatte sie nicht inne gehalten, um erst einmal die ganze Situation zu analysieren?
    Korum hatte ihr erzählt, dass die ganze Widerstandsbewegung falsch gewesen war, völlig fehlgeleitet in ihrem Ziel. Und Mia hatte nicht anders gekonnt, als ihm zu glauben.
    Die Krinar hatten die Freiheitskämpfer, die ihre Siedlungen angegriffen hatten, nicht umgebracht — und allein diese Tatsache hatte ihr eine Menge über die Krinar und ihre Einstellung zu den Menschen gezeigt. Wenn die Krinar wirklich solche Monster gewesen wären, wie der Widerstand es immer dargestellt hatte, dann hätte keiner der Kämpfer überlebt.
    Aber trotzdem vertraute sie Korum nicht hundertprozentig, was seine Definition eines Charl betraf. Als John über seine verschleppte Schwester gesprochen hatte, war zu viel Schmerz in seiner Stimme gewesen, um alles das, was er erzählt hatte, als eine Lüge abzutun. Und die Art und Weise, wie Korum sich ihr gegenüber verhielt, passte auch besser zu Johns Erklärung, als zu Korums. Ihr Liebhaber hatte abgestritten, dass die Krinar Menschen als Lustsklaven hielten, hatte ihr aber trotzdem in allem was ihre Beziehung betraf, kaum eine Wahl gelassen. Er wollte sie und deshalb war ihr Leben eben nicht mehr ihr eigenes. Sie war einfach mitgerissen worden und in seinem Tribeca Penthouse gelandet — und jetzt war sie hier, in der Siedlung der Krinar in Costa Rica und folgte ihm zu einem ihr unbekannten Ort.
    So sehr sie sich vor der Antwort auf ihre Frage fürchtete, sie musste es einfach
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