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Gefährliches Spiel der Versuchung

Gefährliches Spiel der Versuchung

Titel: Gefährliches Spiel der Versuchung
Autoren: Andrea Pickens
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bedächtig. »So widerwärtig der Auftrag auch sein mag, das Ergebnis könnte vielen guten Männern eine große Hilfe sein.«
    Orlov zuckte nur die Schultern.
    »Du siehst müde aus, tvaritsch.«
    »Ich werde schließlich nicht jünger«, schnappte Orlov.
    Das Gold blitzte im Kerzenlicht auf, als Yussapov mit dem Siegelring an seinem Finger spielte. »Vielleicht ist die Zeit gekommen, darüber nachzudenken, sich irgendwo niederzulassen. Sich eine Frau zu suchen.«
    »Gott bewahre!« Orlov verzog das Gesicht. »Kannst du dir wirklich vorstellen, dass ich mich an eine dralle Schönheit aus London oder an eine kleine Miss aus Moskau ketten ließe?«
    Der Prinz überlegte sekundenlang, bevor er in schallendes Gelächter ausbrach. »Nein, in der Tat, ich kann mir nicht vorstellen, dass du ein solch gewöhnliches Leben führst.«
    »Die Arbeit mag eine harte Gebieterin sein. Aber immer noch weit wünschenswerter als die Langweile des Ehestandes.« In seinen Mundwinkeln hing ein sarkastisches Lächeln. »Ich nehme an, dass du die Vorkehrungen für den Auftrag schon getroffen hast.«
    »Es steht ein Schoner bereit, der mit der nächsten Flut lossegeln kann.«
    »Ah, und ich dachte, dass sich mir die Gelegenheit bieten würde, hier in Stockholm die Wonnen des Nordens zu genießen. Es ist ein Jammer! Eine blonde Walküre wäre genau das Richtige für meinen Geschmack.« Er stand auf. »Vielleicht das nächste Mal.«
    Der Prinz schob einen Stapel Papiere über den Tisch. »Hier findest du sämtliche Einzelheiten, den Hintergrund betreffend, eine Liste mit Kontakten und auch Landkarten.«
    Orlov ließ die Papiere in seine Manteltasche gleiten. »Wann kehrst du nach Sankt Petersburg zurück?«
    »Ich habe noch eine Verabredung mit dem Kriegsminister und dessen Abgesandten. Wegen der polnischen Frage. Anschließend ...« Er zuckte die Schultern. »Der Himmel allein weiß, wohin ich dann gehen werde. Mir geht es wie dir: Ich werde dorthin geschickt, wo es nötig ist, Feuer mit Feuer zu bekämpfen.«
    »Pass auf, dass du dir nicht die Finger verbrennst, Yuri.«
    »Du auch, Alexandr. Es ist anders, als du glaubst ... Ich bin nämlich tatsächlich ein sentimentaler alter Dummkopf. Ich wäre zutiefst erschüttert, wenn man mir von deinem Tod berichtete. Du solltest also versuchen, mit heiler Haut zurückzukehren, anstatt in der Flamme des Ruhmes zu verglühen.«
    Dieses E-Book wurde von der "Osiandersche Buchhandlung GmbH" generiert. ©2012

2. Kapitel
 
    I ch bin mir nicht ganz sicher, was ich tun soll, Charlotte.« Der Marquis of Lynsley setzte sich auf das Sofa. Sein kohlrabenschwarzer Mantel wirkte auf dem pastellfarben geblümten Chintz besonders düster. »Es entsprach noch nie meinen Gewohnheiten, meine eigenen Entscheidungen zu hinterfragen. Aber in diesem Fall ...«
    »... ein überaus bedrückender, wie mir bewusst ist, Thomas. Aber genau aus diesem Grund existiert unsere Academy. Weil es keine einfachen oder schönen Antworten auf die Bedrohungen gibt, denen unser Land in Zeiten des Krieges ins Auge blicken muss.« Mrs. Merlin - eine zerbrechlich wirkende, federleichte Witwe mit taubengrauen Locken, die ihr schmales Gesicht wie eine Haube umrahmten - stand der Schule seit der Gründung vor. Mit dem Alter waren ihre Züge weicher geworden, aber hinter ihrem Lorgnon glitzerten die silbrigen Augen immer noch mit falkenartiger Aufmerksamkeit. »Das verstehen die Mädchen.«
    »Ich weiß.« Lynsley kniff sich in die Nasenwurzel. »Doch das lässt mich nachts auch nicht ruhiger schlafen.«
    »Das dürfen Sie aber«, riet Mrs. Merlin, »es lohnt den Kampf, England vor Feinden zu schützen, die nichts unversucht lassen, die Souveränität des Landes und seine Freiheit zu zerstören. Ohne Opfer gibt es keinen Sieg.«
    »Vielen Dank, dass Sie neben dem vorzüglichen Oolong-Tee und den Erdbeertörtchen auch eine großzügige Portion Mitgefühl servieren.« Er zog sich aus dem Lichtkreis zurück und nippte an dem duftenden Getränk.
    Trotz seines Reichtums und des gesellschaftlichen Ranges zog der Marquis es vor, sich eher im Hintergrund zu halten. Und er sah auch nicht so aus, als würde er in der Menge auffallen. Mit den Jahren hatte er sich eine Reihe untergründiger Eigenheiten angewöhnt, die ihn unscheinbarer wirken ließen, als er wirklich war. Seine Gesichtszüge waren aristokratisch, aber durch sein selbstironisches Lächeln wirkte er gleichsam weniger autoritär. Das Haar war weder kurz noch lang; seine mausbraune, an den
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