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Gefaehrliches Schweigen

Gefaehrliches Schweigen

Titel: Gefaehrliches Schweigen
Autoren: Ritta Jacobsson
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sagte ich. „Ruf Mama an, dass wir Wuff gefunden haben!“
    Sie kramte ihr Handy hervor.
    „Wie ist ihre Nummer?“
    Ich stampfte vor Ungeduld. Die Zeit tickte davon. Jeden Moment konnte jemand kommen.
    „Hier!“
    Ich gab ihr mein Handy und riss ihres an mich. Dann spurtete ich ins Haus zurück. Ich schloss die Haustür hinter mir, um mich vor unangenehmen Überraschungen zu schützen, und ging wieder nach oben, schnurstracks zu dem vergoldeten Affen. Er war wirklich entsetzlich hässlich. Aber Frau Asp würde überglücklich sein …
    Als ich schon meine Hand danach ausstreckte, fiel mir plötzlich etwas ein. Ich konnte ja nicht einfach zu Frau Asp marschieren und den Affen zurückbringen. Dann würden alle glauben, ich sei tatsächlich diejenige, die den Affen gestohlen hatte!
    Dagegen könnten ein paar Fotos als Beweis dienen, dass ich ihn inmitten von anderem Krempel, vermutlich ebenfalls Diebesgut, gefunden hatte.
    Ich stellte den Affen auf einen Lautsprecher und fotografierte ihn aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit Jos Handy.
    Plötzlich begann es in meiner Hand zu vibrieren. Im selben Augenblick hörte ich draußen vor dem Haus ein Geräusch.
    Ein Automotor.
    Jo hatte Mama angerufen. War Mama etwa schon hier?
    Oder versuchte Jo mich zu warnen?
    Ich ließ das Handy vibrieren und lief nach unten, während mir ein eisiges Gefühl über den Rücken kroch.
    Wer konnte das sein?
    Das Auto bremste mit quietschenden Reifen und schlingerte noch ein paar Meter auf dem vereisten Hofplatz, bevor es anhielt. Es klang nicht nach einem Volvo. Vor allem würde Papa seinen Wagen nie so hart rannehmen.
    Ich spähte vorsichtig durch ein rundes kleines Fenster neben der Haustür.
    Leider hatte ich recht. Auf dem Hof stand der goldlackierte BMW , den ich vor Jimmys Haus gesehen hatte!
    Ich erkannte den Kerl mit den schicken Klamotten, der bei Jimmy zu Besuch gewesen war. Neben ihm standen Jimmy und Stoffe.
    Die Fondtüren waren offen und noch ein Typ stieg aus. Oder besser gesagt wurde er von einem muskulösen, getigerten Hund herausgezerrt, den er an einer kräftigen Lederleine hielt. Ich erkannte den Hund sofort wieder. Das war der Kampfhund, der den bedauernswerten Pudel angegriffen hatte! Der Typ konnte ihn nur mit Mühe und Not festhalten, er schwankte hinter dem Hund her, der ihn wie einen Schlitten vorwärtszog.
    Ich glaube, ich habe noch nie im Leben solche Angst gehabt. Mein Fluchtweg war versperrt. Ich bereute es bitterlich, dass ich wieder ins Haus zurückgerannt war, doch jetzt war es zu spät, das zu ändern. Hoffentlich hatten Jo und Linus sich gut mit Wuff versteckt. Und hoffentlich würde Linus mich nicht noch einmal verraten. Auf Jo konnte ich mich verlassen. Das wusste ich.
    Jetzt musste ich dafür sorgen, mich selbst zu retten.
    Ich zerbrach mir den Kopf, wie ich hinauskommen sollte. Neben der geschlossenen Kellertür sah ich eine weitere Tür. Wahrscheinlich befand sich Filippas Probenraum dahinter.
    Der Raum lag an der Rückseite des Hauses. Mit etwas Glück gab es dort eine Hintertür. Ansonsten würde ich durch ein Fenster hinausspringen.
    Ich drückte die Klinke nach unten. Vor mir lag eine Küche. Und die hatte ganz richtig eine Tür, die ins Freie führte, im Moment aber gerade von Paulina geschlossen wurde. Filippa, mit schweren Plastiktüten in den Händen, stand bereits in der Küche.
    Wir starrten uns alle drei finster an.
    Aber für Fragen war keine Zeit.
    „Mach nicht zu!“, zischte ich. „Draußen vor dem Haus stehen Jimmy und Stoffe mit ein paar unheimlichen Typen und einem lebensgefährlichen Hund. Wir müssen fliehen.“
    Filippa musterte mich kalt mit ihren kajalumrandeten Augen und stellte die Tragetaschen ab.
    „Was du nicht sagst?“, bemerkte sie mit schiefem Lächeln.
    Ich wollte mich an ihr vorbeidrängen, aber sie stieß mich zurück.
    Ich starrte sie an.
    Was war denn mit ihr los?
    Paulina schloss in aller Ruhe die Tür und sah dann ausdruckslos in meine Richtung. Keine von ihnen schien auch nur eine Spur von Angst zu haben.
    Plötzlich ging mir auf, warum. Wie eine eiskalte Dusche spülte die Wahrheit über mich. Sie mussten zusammen mit den Jungs hergekommen sein!
    „Geh raus und sag meinem Bruder, dass die Tusse hier ist, um ihren Hund zu befreien“, befahl Filippa Paulina.
    Sie sah mich an und schüttelte den Kopf.
    „Mann, die wären vielleicht scheißsauer geworden! Heut Abend kommen zwanzig Mann hierher und die haben eine Menge Kohle darauf gesetzt, wie lange dein
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