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Gefaehrliche Ueberraschung

Gefaehrliche Ueberraschung

Titel: Gefaehrliche Ueberraschung
Autoren: Mary Higgins Clark
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immer kerngesund, dachte sie. Ich wage nicht einmal daran zu denken, dass ihm irgendwann etwas wirklich Ernstes zustoßen könnte. Wenig später riss sie ein schrilles Klingeln aus ihren Gedanken. Das muss der Patient sein, auf den Dr. Jay wartete, vermutete sie. Der Summer ertönte, und Alvirah richtete den Blick erwartungsvoll auf die Tür.
    Als die schlanke, dunkelhaarige Frau das Wartezimmer betrat, wusste Alvirah sofort, dass sie nicht der erwartete Patient sein konnte. Er würde sich nie verspäten, hatte Dr. Jay gesagt.
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    Verstohlen musterte sie die Besucherin. Sie steckte in Wildle-derjacke, Jeans und Stiefeln, war um die dreißig, sehr attraktiv, und irgendwie beunruhigt. Sie lächelte Alvirah flüchtig an und schaute auf den unbesetzten Empfangstisch.
    »Bis auf Doktor Jay sind schon alle nach Hause gegangen«, informierte Alvirah sie bereitwillig. »Er wartet auf seinen letzten Patienten.«
    Alvirah sah, dass sich die Besorgnis der jungen Frau noch zu vertiefen schien.
    Dr. Jay erschien in der Tür. »Hi, Regan. Wo ist Ihr Vater? Er verzögert meinen Aufbruch in die wohlverdienten Ferien.«
    »Ich hoffte, ihn bei Ihnen zu treffen«, erwiderte Regan.
    »Nun, er müsste gleich kommen. Ich rechne seit einer halben Stunde mit ihm.«
    »Es ist nicht die Art meines Vaters, sich derart zu verspäten.«
    »Wahrscheinlich steckt er da draußen irgendwo im Stau«, mutmaßte Dr. Jay.
    Aber Regans besorgte Miene hellte sich nicht auf.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte der Zahnarzt.
    Regan trat auf ihn zu und senkte ihre Stimme. Ein nutzloses Unterfangen, denn Alvirah Meehan konnte hören, wenn drei Zimmer weiter eine Maus nieste. »Vielleicht mache ich mir ganz unnötige Sorgen«, begann Regan und erzählte dann vom Missgeschick ihrer Mutter.
    Da schau her, dachte Alvirah. Nora Regan Reillys Tochter.
    Natürlich! Deshalb kam sie mir gleich so bekannt vor. Sie ist eine Privatdetektivin, genau wie ich. Sie jedoch mit behördlicher Genehmigung. Alvirah spitzte die Ohren und hoffte inständig, dass die beiden nicht in Dr. Jays Sprechzimmer gingen.
    »Ich dachte, ich könnte mit meinem Vater nach dem Termin bei Ihnen ein paar Einkäufe erledigen«, sagte Regan. »Da wir eigentlich nach Hawaii fliegen wollten, haben wir weder einen 35

    Baum noch irgendwelche Lebensmittel im Haus.«
    Ich liebe Hawaii, dachte Alvirah.
    »Es beunruhigt mich ein bisschen, dass ich meinen Vater nicht über sein Handy erreichen kann. Und bei meiner Mutter hat er sich seit heute früh auch nicht gemeldet. Und jetzt treffe ich ihn auch bei Ihnen nicht an. Das alles sieht ihm absolut nicht ähnlich.«
    Oho, dachte Alvirah. Sie hat Recht. Irgendwas stimmt da nicht.
    »Nun, warten wir’s ab«, meinte Dr. Jay beruhigend. »Wahrscheinlich taucht er gleich auf. Und wenn nicht, muss er den Termin einfach vergessen haben. So kurz vor dem Fest hat er wahrscheinlich eine Menge zu tun. Bestimmt gibt es eine ganz logische Erklärung.«
    Er blickte zu Alvirah hinüber. »Ich denke, in einer Viertelstunde können Sie mit Willy nach Hause fahren.«
    »Ich habe es nicht eilig«, erwiderte Alvirah. Sie beobachtete, wie Regan ans Fenster trat, kurz auf den Parkplatz hinunter-blickte und sich dann auf einen Stuhl setzte.
    Nach ein, zwei Minuten hielt Alvirah es nicht mehr aus. »Ent-schuldigen Sie, aber ich bin eine begeisterte Leserin der Bücher Ihrer Mutter. Mit Bedauern hörte ich von ihrem Unfall. Wie ich sehe, machen Sie sich Sorgen um Ihren Vater, aber glauben Sie mir eins: Wenn einer Ehefrau etwas zustößt, reagieren die Männer absolut hilflos. Sie vergessen alles.«
    Regan verzog das Gesicht zu einem Lächeln. »Ich hoffe, Sie haben Recht. Ich werde ihn noch einmal anrufen.« Sie zog ihr Handy hervor und wählte. »Wieder nichts. Ich versuche es noch mal im Krankenhaus.«
    Lass ihn da sein oder wenigstens angerufen haben, flehte Alvirah lautlos, während Regan mit der Pflegerin ihrer Mutter sprach.
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    Regan ließ den Apparat sinken. »Meine Mutter schläft noch immer. Das ist gut. Mein Vater hat sich nicht gemeldet. Das ist nicht gut.« Sie stand auf und ging erneut zum Fenster.
    Alvirah wollte etwas Beruhigendes sagen, aber ihr fiel nichts ein. War Luke Reilly etwas zugestoßen?
    Zwanzig Minuten später war er noch immer nicht da.
    »Okay, Alvirah, hier kommt Ihr Patient«, sagte Dr. Jay und führte Willy ins Wartezimmer. »Sie können mit ihm nach Hause fahren.«
    »Hi, Schatz«, murmelte Willy kläglich.
    »Bringen Sie ihn ins Bett und lassen
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