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Gefährliche Stille

Gefährliche Stille

Titel: Gefährliche Stille
Autoren: Marcia Muller
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Zeugnissen; meinen. Warum zum Teufel hatte er
die aufgehoben? Fotokopien meiner High-School- und College-Abschlussdiplome.
Ich hatte gar nicht gewusst, dass er welche gemacht hatte. Sparmärkchen-Bücher
für jedes Kind, keins davon voll. Mappe mit Kopien unserer Geburtsurkunden
und...
    Was war das?
     
    Gerald A. Williams
    113 Broadway
    San Diego, California 555-1290
    Anwalt f. Petitionsrecht
     
    an den obersten
gerichtshof des staates kalifornien
    bezirk san
diego
     
    In der Antragssache:
    andrew john
mccone        Nr. 21457
    und                                                    adoptionsantrag
    kathry sylvia
mccone
    Adoptionswillige
     
    Die Antragsteller versichern:
    1. Der bei der Geburt eingetragene Name
der Minderjährigen, die Gegenstand dieses Antrags ist, lautet:
    baby girl smith
    2. Die Antragsteller sind Eheleute,
wohnhaft im Bezirk San Diego, Staat Kalifornien, und beabsichtigen die Adoption
von baby girl smith , der o. g.
Minderjährigen, geb. in San Diego, Kalifornien, am 28. September 1959.
    3. Die allein sorgeberechtigten Eltern
des Kindes haben dieses den Antragstellern direkt in Pflege gegeben und sind
bereit, einer Adoption durch die Antragsteller zuzustimmen.
    4. Das Kind ist zur Adoption geeignet.
Die Antragsteller verfügen über ein kindgerechtes Heim und sind in der Lage,
das Kind angemessen zu unterhalten und zu versorgen. Die Antragsteller erklären
sich bereit, das Kind in jeder Hinsicht als ihr Kind zu behandeln.
    5. Jeder der Antragsteller erklärt
hiermit, der Adoption des Kindes durch den anderen Antragsteller zuzustimmen.
    weshalb die Antragsteller das Gericht
ersuchen, der Adoption des Kindes durch die Antragsteller stattzugeben und zu
verfügen, dass jeder der Antragsteller und das Kind hinfort zueinander im
gesetzlichen Eltern-Kind-Verhältnis stehen sowie sämtliche sich aus diesem
Verhältnis ergebenden Rechte und Pflichten innehaben und dass das Kind den
Namen sharon elisabeth mccone erhält.
     
    Datum: 1. Oktober 1959
    Unterschr.
    Unterschr.
    Unterschr.
    Anwalt f. Petitionsrecht
     
    Der Schock erfasste mich wie eine
eisige Welle. Meine Hände zitterten, als ich die Fotokopie aus dem Ordner nahm.
    ... beabsichtigen die Adoption von BABY
GIRL SMITH...... den Namen sharon elisabeth
mccone erhält... Adoptiert?
     
    »Mama, Joey sagt, ich bin nicht seine
Schwester!«
    »Wieso? Wie kommt er denn auf so was?«
    » Weil ich nicht so aussehe wie er
und John und das Baby.«
    »Aber du siehst aus wie deine
Urgroßmutter. Du weißt doch?«
    »... Nein .«
    »Na ja, sie war Indianerin, Shoshonin.
Du hast ihr Aussehen geerbt.«
    »Aber warum nur ich und die anderen
nicht?«
    »So was kommt vor. Das macht dich zu
etwas Besonderem. Daran musst du immer denken.«
     
    »Pa, warum sagt John, ich bin ein
Atavismus?«
    »Weil sie in der Schule im
Biologieunterricht gerade Vererbungslehre machen. Es ist nun mal so, dass wir
alle diese kleinen Bauanleitungen in uns tragen, die Gene heißen und die wir
von unseren Vorfahren geerbt haben. Sie bestimmen, wie wir aussehen. Du bist
nur zu einem Achtel Indianerin, aber du hast außergewöhnlich viele Gene von
deiner Urgroßmutter mitgekriegt. Wenn jemand viel von einer weiter
zurückliegenden Generation geerbt hat, dann spricht man von Atavismus .«
    »Ist das gut oder schlecht?«
    » Shari, das ist so ziemlich das
Beste, was du dir wünschen kannst.«
     
    Lügen.
    Alles Lügen.

Dienstag,
5. September

0 Uhr 12
     
     
    Rancho Bernardo, die
Seniorenwohnsiedlung, wo meine Mutter und ihr Freund, Melvin Hunt, lebten, lag
schlafend unter einem bleichen Mond. In meiner Kindheit war diese Gegend im
Norden der Stadt nur sanftes Hügelland gewesen, bewohnt von Eselhasen und
Coyoten. Auch nachdem sich die geräumigen Häuser hier breit gemacht hatten,
waren die Nächte noch unheimlich ruhig und dunkel gewesen. Doch jetzt kündeten
der Widerschein der wuchernden Stadt und das Brummen des Verkehrs auf den
Freeways von außer Kontrolle geratenem Wachstum. Und auch die Angst war bis
hierher vorgedrungen; ich lenkte Pas Suburban durch menschenleere Straßen,
vorbei an Häusern, wo Plaketten von Sicherheitsfirmen gut sichtbar angebracht
waren.
    Ma und Melvin wohnten in einer
Sackgasse. Ich parkte irgendwie in Bordsteinnähe, rannte den Plattenweg
entlang, drückte auf die Klingel. Es dauerte nicht lange, bis die
Außenbeleuchtung anging und Melvin durch das Türfensterchen lugte. Sein Gesicht
spiegelte
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