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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht
Autoren: Margit Roy
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der Collins Street kannte Stuart. Er hatte deutlich gehört, wie sie ihn beim Namen genannt hatte. Ein Ausdruck des Schmerzes huschte über sein Gesicht. Er musste herausfinden, was die beiden verband. Leider beschränkte sich die Möglichkeit, das herauszufinden, im Moment noch auf die Dunkelheit.
    Als das Haus in der York Street vor ihm auftauchte, erhöhte er die Geschwindigkeit und nach weniger als einer Sekunde griff er nach der Türklinke. Erleichtert, dem Tageslicht entkommen zu sein, durchquerte er den Wohnraum und ging in den Keller. Ilysa musste ihm diesen Ring anfertigen. Heute würde er sie dazu zwingen. Er brauchte ihn dringender denn je.
    Entschlossen ging er auf die schwere Eisentür zu und wollte sie aufschließen. Überrascht stellte er fest, dass sie offen war. Hatte er vergessen, sie abzuschließen? Seine Miene verfinsterte sich und er ließ einen wütenden Schrei los. Er rammte seinen Fuß in die Tür. Krachend flog sie auf und knallte gegen die Wand. Ein ohrenbetäubender Lärm erfüllte den Keller. Innerhalb von Sekunden standen drei seiner Vampire hinter ihm. Angst stand in ihren Augen. Sie verhielten sich ruhig. Der Dark Lord beachtete sie nicht. Er ging weiter in den Raum hinein und blickte auf das Sofa. Es war leer. Ilysa war verschwunden. Seine Augen funkelten böse und ein Knurren drang durch seine ausgefahrenen Fangzähne. Wie ein hungriges Raubtier fuhr er herum und starrte seine Vampire an.
    Schweigend standen sie da und traten nervös auf der Stelle.
    »Was war hier los?«, fragte er gefährlich leise.
    Ängstlich erzählten die Vampire von den wenigen Augenblicken, in denen Ilysa mit einem Mann flüchtete.
    »Es ging alles so schnell. Und diese Hexe hat eine unsichtbare Mauer aufgestellt. Wir konnten ihnen nicht folgen ...«
    Der Dark Lord stürmte an ihnen vorbei und rannte die Treppe hinauf. Ein Abgrund tat sich in seinem Inneren auf. Das Wissen, weiterhin ein Nachtwesen zu sein, drohte ihn zu ersticken. Er schrie wie ein wildes Tier, das in einem zu engen Käfig war. Ein Mantel aus eisiger Kälte stürmte auf ihn zu und legte sich um ihn. Mit einem starren Blick ging er in seinen komplett abgedunkelten Arbeitsraum. Mit einem Blutbeutel setzte er sich in seinen Ohrensessel und versuchte, sich zu beruhigen.
    »Ich hole sie mir wieder«, sagte er. »Sie muss mir helfen ... und dann wird dieser Keller ihr Grab.«
    Müde von den Sonnenstrahlen, denen er nur für Sekunden ausgesetzt war, lehnte er sich zurück.
    Vor seinen Augen sah er Leah. Sie hatte etwas an sich, das sein Herz berührte. Er wollte sie immer an seiner Seite haben. Mit diesen Gedanken schlief er ein.
    Es war bereits dunkel, als er wieder wach wurde. Er wartete bis kurz vor Mitternacht, bevor er sich auf den Weg in die St. Albans Street machte. Die Nacht war ruhig. Bis auf das ferne Geräusch der Autos in der Innenstadt war nichts zu hören. Unter seinen Füßen knarrte der eisige Frost. Er beobachtete das kleine Backsteinhaus ein paar Minuten, eher er es betrat. Leise ging er den Flur entlang und über die Treppe in den ersten Stock. Er folgte dem Geruch von Leah. Ihr Duft erfüllte ihn und führte ihn direkt in ihr Zimmer.
    Sie schlief in ihrem Bett. Die zerwühlte Bettdecke hatte sie um ihre Beine geschlungen. Ihr langes Haar hatte sie zu einem lockeren Zopf geflochten. Ihr Anblick beruhigte und verzauberte ihn gleichzeitig. Vorsichtig ließ er sich neben sie auf das Bett nieder. Er fuhr ihr zart über den Kopf und über ihren Arm. Als sie sich leise bewegte, zuckte er zurück.
    »Wer bist du?«, flüsterte sie im Schlaf kaum hörbar.
    »Du träumst«, murmelte er.
    Sie räkelte sich und seufzte enttäuscht.
    »... Schade.«
    Der Dark Lord starrte auf sie hinunter. Ein sanfter Ausdruck überdeckte die Kälte in seinen Augen. Mit einem tiefen Atemzug kam sie ihm im Schlaf ein Stück näher. Er betrachtete ihren graziösen Körper. Der Dark Lord lächelte und ließ seine Handflächen über ihren Körper wandern. Ihre Haut war samtig weich. Als ihr Körper unter seinen Berührungen bebte, zog er seine Hand vorsichtig wieder zurück. Er saß still und ließ sie keinen Moment lang aus den Augen. Sein Herz begann laut in seiner Brust zu hämmern, als sich ihre Lippen leicht bewegten.
    Leah lächelte im Schlaf. Sie träumte von einem schönen Gesicht mit einem schmerzhaften Zug um den Mund, aber einem zärtlichen Ausdruck in den grünen Augen. Und diese Augen blickten geradewegs zu ihr. Sein Duft stieg ihr in die Nase.
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