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Gefaehrliche Sehnsucht

Gefaehrliche Sehnsucht

Titel: Gefaehrliche Sehnsucht
Autoren: Margit Roy
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gut geschlafen, mein Schatz?«
    Aidan nickte und setzte sich an den Tisch.
    »Musst du gleich weg?«, fragte sie.
    Ihr Vater nickte. »Ein Kollege hat angerufen. Es gibt einen Toten in der Sandford Avenue«, erklärte er.
    »Gab es einen Unfall?«, fragte Aidan.
    »Nein. Im Moment gibt es in Shadow Fields eigenartige Vorfälle, aber darüber reden wir heute Abend ... Wenn du dich beeilst, bring ich dich noch zur Uni. Das liegt auf dem Weg.«
    Aidan ließ sich das nicht zweimal sagen. Sie griff nach ihrer Tasche und war noch vor ihrem Vater an der Tür.
    Zehn Minuten später stieg sie aus dem weißen Range Rover ihres Vaters.
    »Pass auf dich auf ... und geh mit keinem fremden Mann alleine an menschenleere Orte.«
    »Dad, ich bin erwachsen«, sagte Aidan und winkte noch einmal, ehe sie auf die offene Eingangstür der Universität zuging.
    I n der Aula blickte sie sich kurz nach einem Gebäudeplan um und machte sich dann auf den Weg in den Hörsaal. Eine Gruppe von Studenten drängte sich lachend an ihr vorbei. Ein Duft von Sandelholz stieg ihr in die Nase. Die Erinnerungen an den gestrigen Abend waren noch frisch und sie blickte angespannt um sich. Das leuchtende Schild »Hörsaal 8« unterbrach ihre Gedanken. Sie ging die Treppen hoch in den dritten Stock und suchte sich ohne Eile einen Platz in den vorderen Reihen. Interessiert blickte sie sich im Hörsaal um und beobachtete die Neuankömmlinge. Mit einem Freudenschrei entdeckte sie ihre Freundin Leah und winkte ihr zu.
    »Ist dieser Platz noch frei?«, hörte sie plötzlich eine männliche Stimme hinter sich, »oder ist er für deine Freundin reserviert.«
    Langsam drehte sich Aidan um und blickte in grau-grüne Augen. Sie blinzelte und starrte ihr Gegenüber verwirrt an.
    »Meine Freundin sitzt hier«, zeigte sie auf den Stuhl rechts neben sich. »Du kannst also gerne ...«
    »Da hab ich ja Glück«, lächelte der Fremde und ließ sich auf dem Stuhl neben ihr nieder.
    »Ich heiße Elijah«, erklärte er und streckte ihr seine Hand entgegen.
    »Mein Name ist Aidan Taylor«, sagte sie und nahm seine Hand in Empfang. Der Versuch zu lächeln scheiterte, als sich ihre Finger berührten. Ihr Blick wanderte zu seinem Gesicht zurück. Etwas in seinem Blick irritierte sie. War es Erstaunen? Zweifel? Sie blickte kurz über die Köpfe der anderen Studenten hinweg und als ihre Augen sich wieder auf ihr Gegenüber richteten, hatte sich der Ausdruck in Elijahs Gesicht verändert. Entspannt und fröhlich blickte er ihr geradewegs in die Augen. Sein schwarzes leicht gelocktes Haar fiel ihm locker in den Nacken.
    Aidan fühlte sich auf eine eigenartige Weise von dem jungen Mann angezogen. Seine grau-grünen Augen sahen sie interessiert an.
    »Ich studiere Literatur und Geschichte«, stotterte sie verlegen.
    »Ich auch«, grinste er.
    »Was ist nur los mit mir?«, geisterte es durch ihren Kopf. »Er sieht gut aus, aber das tun andere auch.« Verwirrt stellte sie fest, dass ihr Herz schneller schlug.
    Aidan hatte Leah vergessen und erschrak als ihre Freundin sie nun anstupste.
    »Schön, dass du wieder da bist ...«, sagte sie leise und umarmte Aidan.
    Der Anblick ihrer besten Freundin aus Kindheitstagen brachte Aidan auf den Boden der Realität zurück.
    »Leah, ich freu mich so, dich zu sehen«, lachte sie. »Ich bin erst gestern Abend angekommen, sonst hätte ich dich schon besucht.«
    »Ich weiß«, sagte Leah und setzte sich rechts neben Aidan.
    In diesem Augenblick kam der Professor herein. Als seine sonore Stimme erklang, war es sofort ruhig im großen Saal.
    »Ich bitte um Ruhe.« Professor Keegan blickte von seinem Rednerpult auf seine Studenten hinab.
    »Bevor wir uns heute mit der Literatur des 18. Jahrhunderts beschäftigen, möchte ich Ihnen mitteilen, dass es seit kurzer Zeit hier in Shadow Fields lebensgefährlich sein kann, nachts alleine auf die Straße zu gehen. Versuchen Sie also vor der Dämmerung hinter sicheren Mauern oder zumindest nicht alleine unterwegs zu sein. Wenn Ihnen irgendetwas Ungewöhnliches auffallen sollte, wenden Sie sich ohne zu zögern an mich oder an meinen Assistenten Dr. James Tavish. Unser Büro ist im ersten Stock.«
    Bei den Worten des Professors bekam Aidan unwillkürlich eine Gänsehaut.
    »Was ist los mit dir?«, fragte Leah, »du siehst auf einmal so blass aus.«
    Aidan beugte sich näher zu ihrer Freundin und sagte leise:
    »Ich bin mir ganz sicher, gestern Abend ist mir jemand vom Bahnhof nach Hause gefolgt. Jemand, der sich vor mir
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