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Gefaehrliche Schatten

Gefaehrliche Schatten

Titel: Gefaehrliche Schatten
Autoren: Lisa Marie Rice
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war groß und hässlich auf die Welt gekommen, und das hatte sich mit dem Erwachsenwerden nicht geändert, ausgenommen, dass er jedes Jahr noch hässlicher wurde. Die große Narbe von einem Messerschnitt entlang seinem linken Kiefer war nur das Tüpfelchen auf dem I, sozusagen.
    Die Frauen, mit denen er im Bett war, hatten ihn vom Hals abwärts angesehen, und da er nichts anderes kannte, hatte er es akzeptiert, einfach weil das Leben eben so war. Er hatte nicht gewusst, wie es sich anfühlte, gesehen zu werden, wie Allegra ihn sah. Und geliebt zu werden, wie Allegra ihn liebte.
    Sie lächelte ihn an, als wäre er George Clooney und Brad Pitt in einem, und rahmte sein Gesicht mit ihren Händen ein. Genau über der Narbe, verdammt, als wäre sie nicht da. Er stieß den Atem aus, begann sich hinunterzubeugen, hielt aber inne, da sie ihre Hand auf seine Brust gelegt hatte.
    Allegras Hand wäre nie imstande gewesen, ihn aufzuhalten. Er wog 60 kg mehr als sie. Er hatte sein ganzes Leben für Kampfeinsätze trainiert. Wenn sie auf ihn schießen würde, könnte sie ihn vielleicht aufhalten, sicher nicht mit dieser Berührung.
    Aber sie hielt ihn auf. Sie wollte, dass er innehielt, und er hielt inne. Ohne Frage.
    »Nicht so eilig, Matrose.« Ihr Gesicht war voll Humor. »Ich habe dir ein Geschenk gegeben. Wo ist dann meines?«
    Oh, guter Gott. Das hatte er vollkommen vergessen. Es war in seiner Hosentasche, aber er konnte es ihr unmöglich geben, nachdem Geschenk, das er bekommen hatte. Es war das Wertvollste, das sie hatte. Er wusste, dass sie die letzten drei Tage damit verbracht hatte, dieses komische zitherartige … Ding spielen zu lernen. Dass sie Stunde um Stunde geübt hatte, weil sie ihm ihre Musik schenken wollte. Wahrscheinlich war sie auch jede Sekunde ängstlich, weil es keine Garantie gab, dass sie es schaffen würde. Sie wollte es aber für ihn zuwege bringen und das tat sie.
    Es war ein überwältigendes Geschenk.
    Was er hatte, war im Vergleich gar nichts.
    »Ah …« Es fielen ihm keine Worte ein. Wahrscheinlich, weil sich das meiste Blut aus seinem Kopf zwischen seinen Beinen angesammelt hatte.
    Allegra wich vollkommen zurück und setzte sich auf, ungehalten. »Douglas Kowalski.« Er wusste, dass er Probleme hatte, wenn sie seinen vollen Namen aussprach. »Ein Handel ist ein Handel. Du hast dein Geschenk und ich will jetzt meines.«
    Scheiße. Allegra war wie ein Hund mit einem Knochen, wenn sie sich so anstellte. Kein Sex, wenn er ihr nicht das Geschenk gab. Er hatte zwar in diesen letzten vier Monaten erstaunliche Selbstbeherrschung gezeigt, aber jetzt wollte er mehr als irgendetwas auf der Welt mit seiner Frau schlafen. Er konnte sich kaum mehr beherrschen.
    »Douglas …« Allegras schöne grüne Augen waren zusammengekniffen.
    Es gab keinen Ausweg. Er stand mit einem Seufzer auf, wühlte in seinen Hosentaschen nach der Schatulle. Er reichte sie ihr. »Es kann dem Geschenk, das du mir gegeben hast, nicht im Entferntesten das Wasser reichen«, warnte er sie.
    Aber Allegra hörte nicht zu. Sie knotete das Seidenband sorgfältig auf, legte es zur Seite, dann zupfte sie an dem Klebeband, das das wirklich hübsche Geschenkpapier zusammenhielt. Das legte sie ebenfalls sorgsam zur Seite. Dann kam die Schatulle. Sie hielt sie einen Augenblick in der Hand, um sie zu betrachten. Das Geschäft hatte ihm damit eine Ehre erwiesen. Die Schatulle war aus verziertem Leder mit einem Messingverschluss. Sie öffnete den Verschluss, hob den Deckel und dann verschlug es ihr den Atem.
    » Douglas!« Ihre Augen glänzten. Sie hob die Halskette mit einer Hand hoch und hielt den Anhänger in der anderen. Es war ein hübsches Schmuckstück. Als er ankam, war es ihm im Juweliergeschäft des Hotels aufgefallen, und er hatte es im letzten Augenblick gekauft. Es erinnerte ihn an Allegra. Ein diamantgeschliffener Smaragd, etwas dunkler als die Farbe ihrer Augen, der mit einem goldenen Verschluss an einer komplex gearbeiteten Goldkette befestigt war. »Es ist wunderschön!«
    Es war nicht so schön wie sie, aber das war zu abgedroschen, als dass er es sagen konnte. Und es kam nicht an das heran, was sie ihm geschenkt hatte, aber das würde sie nicht akzeptieren.
    Ihre Begeisterung war jedoch echt, und er war glücklich, dass sie glücklich war.
    »Oh, Mann!« Allegra hing die Kette um ihren Hals und ging zu einem der in Silber gerahmten Spiegel, um sich zu bewundern. Sie drehte sich nach links und nach rechts, um die Kette von allen
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