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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben
Autoren: Arena
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an einem Lächeln.
    Bevor der Unterricht anfing, berief unsere Direktorin eine Versammlung in der Aula ein, in der sie allen anderen Schülerinnen ebenso ans Herz legte, jedes Interview zu verweigern und mit niemandem von der Presse über die Schule zu sprechen. »Auch die harmloseste Aussage kann verdreht und aufgebauscht werden, und das fällt nachher auf uns alle zurück. Dabei wollen wir nach dieser Aufregung hier doch nur eines: In Ruhe lernen!«, rief sie und erntete überwiegend zustimmendes Murmeln. Aber natürlich gab es auch die Fraktion der bockigen Meckerziegen, besonders unter meinen lieben Klassenkameradinnen.
    Â»Die wird uns doch wohl nicht vorschreiben, mit wem wir sprechen dürfen«, zischte Kim und fuchtelte mit ihren furchterregenden smartiesbunten Fingernägeln herum.
    Â»Also echt«, gab ihr Jennifer recht. »Was bildet die sich eigentlich ein?« Sie hielt ihre schwarze Ledertasche kampfbereit vor ihre vanillepuddinggelbe Bluse.
    Â»Ich rede, mit wem ich will«, verkündete Kim. »Und du, Coco?«
    Â»Klar, ich auch«, stimmte die zu, wenn auch nicht ganz so energisch.
    Â»Aber mit der Presse reden bringt doch nichts als Ärger«, mischte sich Alina, unsere vernünftige und allzeit politisch korrekte Stufensprecherin, ein. Aber niemand reagierte darauf.
    Â»Ich wette, als Erstes sehen wir Evelyn im Fernsehen«, ätzte Kim, als unsere Mitschülerin Evelyn in ihrem Dita-von-Teese-Kleid und der piekfein frisierten Haarwelle vorbeilief. »Die wartet doch nur darauf, dass sie berühmt wird. So wie die sich in Musik beim Singen immer aufspielt!«
    Â»Ja, genau«, fiel Coco in die Lästerei mit ein. »Und dann ist sie allein der Star der Schule.«
    Â»Dabei hat die doch keinen blassen Schimmer«, sagte Irina.
    Â»Sie kannte Milena überhaupt nicht!«, empörte sich Jennifer.
    Â»Ich kannte sie ja am besten«, gab Kim bekannt. »Wenn einer das Interview geben kann, dann ich.«
    Jennifer starrte Kim an, als hätte sie gerade behauptet, Robert Pattinson wäre ihr Geliebter. »Was redest du da?«, sagte sie giftig. »Ich müsste das Interview geben, denn ich war ihre beste Freundin.«
    Â»Warst du nicht«, widersprach Kim ungerührt.
    Â»Doch, natürlich! Coco, was meinst du dazu?«
    Coco zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, wir wären alle ihre besten Freundinnen gewesen.«
    Â»Nee, waren wir nicht. Ich habe auf ihrer Facebookseite zum Beispiel die allermeisten Kommentare geschrieben. Ist doch wohl völlig klar, dass ich ihre beste Freundin bin«, beharrte Jennifer.
    Â»Ach ja? Und habt ihr euch auch SMS geschrieben?«, zeterte Kim. »Wir haben uns nach der Schule ständig gesimst!«
    Â»Mich hat sie immer zuerst angerufen, wenn was war«, stellte Jennifer zufrieden fest.
    Â»Ist mir doch egal«, erwiderte Kim. »Ich war ihre beste Freundin. Und ich habe in der Klasse neben ihr gesessen.«
    Â»Ich doch auch, du …« Das Schimpfwort, das sich Jennifer gerade noch mal verkniffen hatte, hing stumm in der Luft. Ich für meinen Teil hätte einiges drauf gewettet, dass sie Schlampe hatte sagen wollen. Sie hatte es zwar nicht ausgesprochen. Aber irgendwie doch gesagt.
    Bevor Jennifer erneut etwas erwidern konnte, griff ich ein. »Ey Mädels. Ich weiß nicht, ob das wirklich etwas ist, womit man angeben sollte«, warf ich ein. »Ich an eurer Stelle würde mir gut überlegen, ob ich mit so einer Story an die Öffentlichkeit gehe. Denn schließlich hat keine von euch was gemerkt.«
    Kim und Jennifer warfen sich einen hasserfüllten Blick zu, aber immerhin verstummte diese idiotische Diskussion. Doch die Atmosphäre war auch nach dem Englischunterricht noch angespannt.
    Die große Pause verbrachten wir auf Anordnung der Schulleitung im Klassenzimmer, weil die Journalisten das Feld immer noch nicht geräumt hatten. Die Ereignisse der vergangenen Woche waren weiter das Gesprächsthema und einige wollten von mir wissen, was am Freitagnachmittag denn geschehen sei, aber ich hielt meinen Mund. Nora saß verkniffen auf ihrem Platz und tat so, als ob sie in ihren Büchern lese. Sie hatte verständlicherweise auch kein Interesse, ihre Version der Geschichte zum Besten zu geben. Das hätte wohl auch noch jeden Rest an Sympathie bei ihren Mitschülerinnen weggesprengt. Zum Glück kamen aber irgendwann andere Gesprächsthemen
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