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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben
Autoren: Arena
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dazu, damit er dich kennenlernt.«
    Â»Alles klar.«
    Ich überlegte einen Moment. »Vielleicht solltest du am Anfang nicht so viel reden«, riet ich, »weil sonst könnte es ja sein, dass du ihm ziemlich auf den Keks gehst und dann kommt er nachher nicht mit, und das wäre dann ja doof.« Ich merkte, dass ich mich verhedderte. Enzo schaute mich ungerührt an und brachte mich damit noch mehr aus dem Konzept. »Ich meine, ich spreche nur aus Erfahrung«, plapperte ich weiter und versuchte, noch irgendwie die Kurve zu kriegen. »Aber wenn er dich erst mal richtig kennt, dann wird er dich lieben, auf jeden Fall.«
    Â»Ach ja?«, sagte Enzo amüsiert. »Sprichst du da auch aus Erfahrung?«
    Ich wurde rot. Mann, war das plötzlich warm hier. »Ach, halt die Klappe«, brummte ich, küsste ihn noch mal, damit er aufhörte zu lachen, zog mir die Mütze tiefer ins Gesicht und stieg aus.
    Es war dunkel, es war kalt und es war einsam. In der Ferne hörte ich die Straßenbahn die Berliner Straße entlangrumpeln. Das Motorgeräusch vereinzelter Autos drang durch die kahlen Bäume. Ansonsten Stille. Ich stapfte zu der Bank. Ließ mich daraufplumpsen und schaute mich um. Hoffentlich würde er schnell kommen. In dem Moment sah ich auf der anderen Seite des Freiplatzes etwas rot aufleuchten. Ein kleiner roter Punkt. Ich setzte mich auf und starrte in die Dunkelheit. Da ging ein Mann! Er bewegte sich langsam, blieb immer wieder stehen. War das Bastian, der die Umgebung checkte und mir mit einer winzigen roten Lampe Zeichen gab? Es war zu dunkel, um ihn zu erkennen. Ich stand auf. Von der Größe kam es ungefähr hin, dachte ich, doch als der Mann in den Lichtkegel einer der Straßenlaternen trat, musste ich enttäuscht feststellen, dass es sich bloß um einen rauchenden Hundebesitzer handelte, der seinen Dackel ausführte. Wo war Bastian? Ich kramte mein Handy aus der Jackentasche. Acht Uhr zwölf. Der hellblaue Streifen am Horizont wurde langsam breiter und ging ins Orange über. Immerhin würde die Sonne bald aufgehen. Ich schlenderte über den Freiplatz. Um halb neun ging ich zu Enzo ans Auto.
    Â»Was machen wir denn jetzt?«, fragte ich.
    Â»Lass uns noch warten«, schlug er vor. »Vielleicht hat er sich vertan und kommt um neun.«
    Aber auch um neun kam er nicht. Wieso hatte ich ihn gestern nicht zum Mitkommen überredet? Oder wenigstens dazu, mir zu erzählen, wo genau das Problem lag! Um Viertel nach neun kam ein junger Mann auf dem Fahrrad vorbeigefahren, ein langer dünner Kerl in einem alten schwarzbraunen Fischgrätenmantel, der mir bekannt vorkam.
    Â»Michi!«, rief ich. Es war ein Freund von Bastian, mit dem er früher oft Basketball gespielt hatte.
    Â»Natascha?«, fragte er und hielt an. »Was machst du denn hier?« Seine schmalen Wangen waren rot vor Kälte.
    Â»Ich bin mit Basti verabredet«, sagte ich.
    Â»Bei der Kälte? Zum Basketballspielen?« Er schüttelte sich. »Handschuh-Basketball wird sicher bald olympische Disziplin«, flachste ich und imitierte mit meinen Fäustlingen einen Korbwurf.
    Michi grinste. »Wann kommt Basti denn?«, fragte er gut gelaunt. »Ich muss ihm unbedingt noch erzählen, dass ich mein erstes Jura-Staatsexamen bestanden hab! Ist das nicht der Hammer? Und Basti hat mir sooo geholfen. Ich weiß nicht, ob ich es ohne ihn geschafft hätte.«
    Â»Tatsächlich? Herzlichen Glückwunsch!« Ich stutzte. »Habt ihr zusammen gelernt oder was?« Mein Bruder studierte VWL, kein Jura.
    Â»So was in der Art.« Michi grinste. »Wann kommt Basti denn?«
    Â»Wenn ich das wüsste!«, seufzte ich. »Er wollte schon längst hier sein.«
    Â»Mist.« Michi schaute auf seine Uhr. »Ich muss weg. Aber richte ihm doch aus, dass ein Kumpel von mir auch gerade einen ziemlichen Durchhänger hat.«
    Â»Und?«, fragte ich verständnislos.
    Â»Und vielleicht hat Basti noch was davon.«
    Â»Wie? Was soll er noch haben?«
    Er sah mich durchdringend an, sagte aber nichts.
    Â»Was meinst du?«, fragte ich.
    Â»Ach, nicht so wichtig. Sag ihm einfach, er soll sich bei mir melden. Also dann, bis bald!« Er trat in die Pedale und brauste den Fahrradweg entlang und bog um die Ecke. Es war halb zehn. Eine Gruppe Jogger kam vorbei, ein paar Hundebesitzer und zwei Frauen, die ihre Nordic-Walking-Stöcke hinter sich herschleiften.
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