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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben
Autoren: Arena
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genervt mit der Zunge und sagte mürrisch: »Darf ich?« Es war eine Verkäuferin, die eine Armladung voll Tücher auf dem Verkaufstisch vor mir abladen wollte.
    Â»Störe ich Sie bei der Arbeit, indem ich hier einkaufe?«, fragte ich spitz. Zur Antwort verdrehte sie genervt die Augen, eine Geste, die mich zugegebenermaßen etwas reizte.
    Â»Na, hier in dem Laden läuft ja wohl einiges schief«, hörte ich mich sagen. »Das Personal ist unfreundlich und die Ladendetektive schnarchen ab.«
    Â»Wie bitte?«, fragte die Verkäuferin verwirrt. Sie legte die Tücher ab und schaute mich an. Aha. Immerhin hatte ich ihre Aufmerksamkeit.
    Â»Das Ganze geht mich zwar nichts an, aber da vorne das Mädchen stiehlt wie ein Rabe«, informierte ich sie. Das brachte die Verkäuferin endlich auf Trab. »Die mit der Lederjacke?«
    Ich nickte.
    Â»Das ist ’ne echte Seuche im Moment. Danke«, sagte die Verkäuferin eifrig zu mir und rief der Diebin hinterher: »Warten Sie.«
    Das Mädchen drehte sich tatsächlich um. »Meinen Sie mich?« Sie blieb ganz ruhig hinter einem Stand mit Schokoladenweihnachtsmännern stehen und fixierte die Verkäuferin. »Ja«, sagte die Verkäuferin, aber es klang plötzlich unsicher. »Sie … äh … wurden beim Klauen beobachtet. Von … äh … ihr. Sie war’s.« Die Verkäuferin zeigte auf mich. Na bravo! Welchen Teil von dem Satz »Das Ganze geht mich zwar nichts an« hatte sie nicht verstanden?
    Die Diebin schwenkte ihren kajalumrandeten Blick auf mich, ihre Augen waren hellgrau und kalt wie gefrorener Schneematsch. Unheimlich. Irgendwie verspürte ich den Impuls wegzulaufen. Die Diebin kam um den Tisch mit den Weihnachtssüßigkeiten herum auf uns zu.
    Â»Es ist in ihrer Tasche«, informierte ich die Verkäuferin, die mittlerweile rot angelaufen war. Das Mädchen hatte eine wirklich unangenehme Ausstrahlung.
    Â»Ich muss das jetzt nicht machen, das wissen Sie«, sagte sie zu der Verkäuferin, ohne mich aus den Augen zu lassen. »Aber weil ich es nun mal absolut nicht leiden kann, wenn man mich verleugnet, rücke ich das jetzt gerade.« Sie öffnete die Tasche. Zeigte uns das Innere. Sie war leer. Verdammter Mist!
    Â»Es tut mir wirklich leid«, stammelte die Verkäuferin, »das war alles ihre Schuld«, hier zeigte sie wieder auf mich, murmelte eine Entschuldigung und verdünnisierte sich.
    Â»So«, sagte das Mädchen und starrte mich mit ihren kalten Augen weiter an. »Wie nett von dir.«
    Â»Sorry«, brachte ich lahm hervor. »Das war dann wohl ein Versehen. Aber ist zum Glück ja nichts passiert.«
    Â»Nein«, sagte das Mädchen. »Es ist nichts passiert.« Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie stumm ein drohendes noch nicht hinterherschob. Doch zu meiner Erleichterung drehte sie sich um und schlenderte raus. Mir kam eine Idee und ich ging zu dem Stand mit den Schokoladenweihnachtsmännern, an dem das Mädchen eben stehen geblieben war. Und da lag sie, glitzernd und Gewissheit bringend: die ganze Kollektion Diebesgut. Das strassbesetzte Brillenetui, zwei Lippenstifte, eine Wimperntusche, ein Parfüm und eine Uhr. Diese gerissene Schlampe. Hatte die Sachen einfach auf Knopfdruck dort rausbefördert, als sie angesprochen wurde. Na gut. Das half mir jetzt auch nicht mehr. Was soll’s! Auf den Schreck würde ich mich jetzt erst mal mit einem Kaffee belohnen und danach im Elysium vorbeischauen, meinem Lieblings-Outlet für Designer-Klamotten.
    Doch als ich aus dem Laden auf die Fußgängerzone trat, wusste ich sofort, dass sich mein schöner Plan gerade in Luft aufgelöst hatte. Denn auf der anderen Straßenseite saß die diebische Elster auf der Lehne einer Bank, die Füße auf der Sitzfläche. Neben ihr hockte eine kräftige Tussi mit fisseligen Haaren, Bomberjacke und säulenartigen Beinen in einer sehr engen Jeans, mit einem Nacken, so breit, dass man darauf Pizza ausrollen könnte. Als die Diebin mich sah, stieß sie ihre Freundin in die Seite. Die kolossale Bomberjacke fixierte mich mit kleinen Schweinsaugen und stand – schwups – in einer geschmeidigen Bewegung auf und kam auf mich zu. Sie bewegte sich trotz ihres beträchtlichen Gewichts dynamisch und athletisch. Wie eine Judoka. Oder Sumo-Ringerin. Nur dass sie nicht so wirkte, als hätte sie die Absicht, das
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