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Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Titel: Gefährliche Enthüllung (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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bestimmt eine lange Nacht werden.
    Peterson war sofort wach und ging nach nur einem Läuten des Handys dran.
    „Ja“, meldete er sich und warf gleichzeitig einen Blick auf die Leuchtziffern seines Weckers. Drei Uhr siebenundvierzig. Er strich sich mit der Hand übers Gesicht. „Ich hoffe für Sie, dass dieser Anruf einen guten Grund hat.“
    „Ich bin es. Scott. Können Sie reden?“ Whitley Scott, leicht an seinem New-Jersey-Akzent zu erkennen.
    „Ja, ich bin wach“, antwortete Pete, setzte sich auf und schaltete das Licht an.
    „Nein, ich meine … sind Sie allein?“
    „Ja, ich bin allein.“ Pete rieb sich die Augen. „Wenn Sie einen Blick in meine Akte werfen, werden Sie feststellen, dass ich seit letztem März keine Beziehung mehr hatte.“
    „Ihre Akte habe ich mir längst angesehen“, gab der FBI-Agent ungerührt zurück, „und daraus geht hervor, dass Sie den Ruf eines streunenden Katers haben.“
    Pete schwieg. Für einen Moment kam ihm die neue Verwaltungsassistentin im New Yorker Büro in den Sinn. Carolyn Dingsbums. Sie hatte lockiges braunes Haar und endlos lange Beine. Dazu Augen, die ihm mehr als deutlich zu verstehen gaben, dass sie Interesse an ihm hatte und dabei nicht an eine feste Bindung dachte. Sie hatte ihn am Abend zuvor auf einen Drink eingeladen. Wenn er mit ihr gegangen wäre, läge sie jetzt vermutlich neben ihm im Bett.
    Aber er hatte ihr einen Korb gegeben.
    Warum eigentlich? Vielleicht weil er es satthatte, ehrgeizigen jungen Frauen auf dem Weg nach oben als Eroberung des Monats zu dienen. Wobei er zugeben musste, dass er die Frauen ganz genauso benutzte.
    Er war nicht gerade groß, wusste aber doch, dass er mit seinen schwarzen Haaren und den dunkelbraunen Augennicht nur sehr attraktiv war, sondern auch faszinierend und geheimnisvoll wirkte.
    Jahrelang hatte er Vorteile aus seinem attraktiven Äußeren geschlagen, aber seit einiger Zeit behagte ihm das nicht mehr. Seine Beziehungen, die selten länger als ein paar Monate hielten, wurden immer kürzer. Als er am Abend zuvor diese Verwaltungsassistentin angeschaut hatte, war ihm plötzlich bewusst geworden, dass etwas fehlte: Ihm wurde nicht heiß bei dem Gedanken, dass sie ihn begehrte. Er empfand nichts, höchstens Verachtung.
    In den letzten Monaten hatte er öfter als einmal daran gedacht, aus der CIA auszuscheiden. Je näher sein vierzigster Geburtstag rückte, desto bewusster wurde ihm eine gewisse Leere in seinem Leben.
    Er hätte nicht sagen können, wonach er eigentlich suchte. Um noch an echte Liebe zu glauben, war er viel zu abgebrüht. Im Grunde war er sogar zu abgebrüht, um überhaupt an so etwas wie Liebe zu glauben. Und wenn ihn jetzt nicht einmal mehr Affären locken konnten, die auf nichts weiter als Sex beruhten, dann lagen sehr, sehr viele kalte und einsame Nächte vor ihm …
    „Sind Sie noch da?“, fragte Whitley Scott.
    „Ja.“
    „Wir haben eine Möglichkeit gefunden, wie Sie an Anne Morrow herankommen“, sagte Scott. „Dr. Morrow hat sie uns quasi auf dem Silbertablett serviert.“
    Pete lauschte aufmerksam, während Scott erklärte. Das würde funktionieren. So würde es garantiert funktionieren.
    Nachdem er aufgelegt und das Licht wieder ausgeschaltet hatte, starrte Pete noch eine Weile in die Dunkelheit. Erwartung und Vorfreude erfüllten ihn mit Macht. Das Gefühl war so intensiv, dass es fast sexueller Erregung glich.Vor seinem inneren Blick tauchten plötzlich Erinnerungsbilder auf: schwarze Spitze auf blasser Haut und ein Paar großer blauer Augen …
    „Auf dem Zettel stand was?“, hakte Cara scharf nach.
    „Nichts als Blödsinn“, antwortete Annie und versuchte ein wenig Ordnung auf ihrem Schreibtisch zu schaffen. „Ich begreife einfach nicht, wieso die Polizei so etwas ernst nimmt.“
    „Wenn sich jemand die Mühe macht, dich so nachdrücklich zu warnen – und ein Stein, der durchs Fenster fliegt, ist eine ziemlich nachdrückliche Warnung –, dann sollte das vermutlich schon ernst genommen werden“, gab Cara verärgert zurück.
    „Ja, vielleicht schon, aber mussten sie unbedingt das FBI einschalten? Weißt du, die FBI-Agenten waren verflixt schnell hier. Ich frage mich, ob sie nicht irgendwie dahinterstecken. Sieh mal, sie schikanieren mich seit geraumer Zeit, wie und wo sie nur können. Da traue ich ihnen durchaus zu, dass sie mir einen Stein durchs Fenster werfen.“
    „Mit einem Zettel, auf dem steht: ‚Bereite dich auf deinen Tod vor‘?“ Cara schüttelte den Kopf.
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