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Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Gefährliche Enthüllung (German Edition)

Titel: Gefährliche Enthüllung (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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verabscheuen ihn wirklich. Wenn jemand in einem Haus stirbt, dann kann es heute noch passieren, dass das Haus aufgegeben wird. Schau, die Diné glauben, dass der Ort, an dem ein Mensch stirbt, und die Dinge, mit denen er vor oder auch nach seinem Tod in Berührung kommt, seinen bösen Geist beherbergen können. Eine Totenmaske anzufertigen kommt also einer Einladung für allergrößtes Unheil gleich. Die Diné würden niemals so etwas wie eine Totenmaske anfertigen. Aber in England war es damals üblich, einen Gesichtsabdruck von Verstorbenen zu nehmen und nach diesem Abdruck eine Maske anzufertigen, um ein möglichst ähnliches Abbild zu erhalten. Ich vermute, dass Stands Against the Storm eine Art Berühmtheit war. Auf jeden Fall aber ein Kuriosum, eine echte Rothaut aus dem Wilden Westen. Deshalb wurde eine Totenmaske von ihm angefertigt, als er starb.“
    Annie schaute kurz zum Anrufbeantworter hinüber. Ihr wollte nicht in den Kopf, woher der Anrufer wusste, dass sie die Echtheit dieser Totenmaske überprüfen sollte. Vielleicht hatte Ben Sullivan mit der Presse darüber geredet. Oder der Käufer, Steven Marshall, hatte etwas durchsickern lassen.
    „Du, Annie?“
    Annie schob ihre Gedanken beiseite und schaute auf, direkt in Caras besorgt dreinblickende braune Augen.
    „Mir ist gerade bewusst geworden, dass die Nachricht auf dem Anrufbeantworter im Grunde eine … Naja, das ist eine Morddrohung.“
    „Das war nur ein Spinner“, wehrte Annie ab. „Außerdem glaube ich nicht an Geister.“
    „Du musst aber zugeben, dass das Ganze ziemlich unheimlich ist“, beharrte Cara auf ihrer Meinung. „Vielleicht sollten wir … ich weiß auch nicht. Sollten wir nicht die Polizei informieren?“
    Annie stöhnte auf und stützte ihren Kopf schwer in ihre Hände. „Ich will nichts mehr von der Polizei oder vom FBI hören. Keine Polizei, auf gar keinen Fall. Lieber nehme ich in Kauf, dass mich der Geist von Stands Against the Storm heimsucht.“
    Annie setzte sich im Bett auf und starrte erschrocken in die Dunkelheit, als die Alarmanlage schrillte.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, weil sie aus dem Tiefschlaf geholt worden war. Sie schaltete das Licht an und griff nach ihrem Morgenmantel. Grundgütiger! Der verdammte Alarm würde noch die ganze Nachbarschaft wecken.
    Jeweils zwei Stufen auf einmal nehmend, rannte sie die Treppen hinunter. Auf dem Weg zur Schalttafel schaltete sie das Licht im Foyer ein.
    Oh mein Gott, durchfuhr es Annie. Das war kein Fehlalarm. An der Schalttafel leuchtete das Signal für einen Einbruch im ersten Stock. Offenbar war jemand durch ein Fenster des Labors eingedrungen.
    Plötzlich war sie sehr dankbar für das Schrillen der Sirene. In den Häusern auf der anderen Seite der Straße gingen bereits die Lichter an, und sie wusste: Die Nachbarn würden die Polizei rufen. Das taten sie immer. Annie ranntein ihr Zimmer zurück und riss die Schublade ihres Nachtschränkchens auf. Oh verdammt, verdammt, verdammt, wo war das blöde Ding?
    Sie zerrte die Schublade heraus und kippte sie auf ihrem Bett aus. Da war sie.
    Hastig schnappte sie sich die Spielzeugpistole, befreite sie von einem Stück Schnur, das sich um den Lauf gewickelt hatte, und eilte wieder in Richtung Treppe. Sie rannte hinunter, stieß die Tür zum Labor auf, schaltete mit dem Ellbogen die Deckenbeleuchtung ein, und schon lag der Raum in hellem Licht vor ihr.
    Er war leer, niemand zu sehen. Kein Mensch, kein Geist.
    Aber die Fensterscheibe war zertrümmert worden.
    Jetzt kam Annie sich ein bisschen albern vor mit ihrer Spielzeugpistole. Sie legte sie auf den Labortisch und trat vorsichtig an den großen Stein heran, der durchs Fenster geworfen worden war. Jemand hatte mit einem Gummiband ein Stück Papier daran befestigt.
    Aha, die Polizei rückte an. Zwei Einsatzwagen mit eingeschaltetem Blaulicht bogen in die Einfahrt ein. Annie konnte die zuckenden Lichter durchs Fenster sehen. Sie ging zurück zur Eingangstür und deaktivierte den Alarm. Das grässliche Schrillen der Sirene verstummte augenblicklich. Annie atmete tief durch und öffnete den Polizisten die Tür.
    Sie kamen herein, schauten sich die zerbrochene Fensterscheibe an. Einer sah sich kurz im ganzen Haus um und überprüfte, ob alle anderen Fenster und Türen intakt und geschlossen waren. Ein anderer erstattete über Funk Meldung.
    Für eine Kleinstadt war ein Vorfall wie dieser eine große Sache. Annie seufzte. Sie ging in die Küche und setzte Kaffee auf. Das würde
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