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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde
Autoren: Coreene Callahan
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Zu schade, dass der anstrengende Tag ihm den Großkotz ausgetrieben hatte.
    Seinen Blick wieder auf die Turnmatten gerichtet, sagte Mac: »Geh essen, Mann. Ich komme gleich nach.«
    »Mac...«
    »Gib mir noch eine Stunde. Ich hatte es beinahe geschafft.«
    Eine Bewegung blitzte in seinem Gesichtsfeld auf, und Mac fluchte leise. Verdammter Forge. Der Mann hatte nicht die Absicht, ihn in Ruhe zu lassen. Hatte vor, ihn an seinen Eiern aus dem Schlupfwinkel zu ziehen und ihn nach oben zum Essen zu zerren. Mac wusste es, als würde er selbst da stehen, die Füße wie angewachsen, das Herz klopfend, die Fäuste geballt. Er roch förmlich Forges Besorgnis, während leise Fußtritte in dem Fitnessraum widerhallten, von den Betonwänden abprallten und jede Sekunde näherkamen.
    Mit gesenktem Kopf verfolgte Mac das Geräusch, schärfte seine Wahrnehmung. Schwarze Kampfstiefel kamen in Sichtweite. Forge blieb am Rand der Übungsmatten stehen. Angespannt wartete Mac darauf, dass der Mann in seine Reichweite kam und ihm eine verpasste. Scheißkerl, aber er hoffte, dass Forge diesen Fehler machen würde. Er brauchte einen Kampf. Sehnte sich nach einer hart zur Sache gehenden Prügelei. Vielleicht würde er sich dann wieder besser fühlen. Weniger wie ein Versager und mehr wie er selbst.
    Mentor oder nicht spielte keine Rolle. Ein Ziel war ein Ziel. Und wenn Forge beschloss, ihm den Gefallen zu tun und ihm eine direkt ins Gesicht zu verpassen, umso besser.

2
    Das Einzige, was Tania Solares mehr hasste als hässliche Schuhe, war, zu spät zu kommen. Das erste Problem konnte ein Mädchen letztendlich lösen. Verbessern. Improvisieren. Was auch immer. Beim zweiten war jedoch nichts mehr zu machen, sie hatte es vermasselt. Was bei genauerer Überlegung ihren Tag ziemlich gut zusammenfasste. Und weitere Fehler? Darauf konnte sie nach so einer verkorksten Woche wahrlich verzichten.
    Nicht nur, dass sie ausgelaugt und total überdreht war. Sie steckte bereits bis über die Taille im Treibsand und sank rasend schnell. Und kein Beschützer, keine Lebensrettungsmannschaft in Sicht.
    Tief durchatmend strich sich Tania das Haar aus der Stirn und schaltete einen Gang zurück in der S-Kurve. Ihr '64er Mini Cooper schnurrte und glitt um die Kurve, katapultierte sie in die nächste Biegung. O ja, sie liebte diesen Abschnitt des Highways. Das Fahren machte richtig Spaß. Gab ihr das Gefühl, stark zu sein, sich wie ein Formel-1-Rennfahrer zu fühlen, der auf die Ziellinie zuraste.
    Allerdings nicht heute. Die übliche Hochstimmung fehlte ganz und gar, stattdessen fühlte sie sich total leer. War ein einziger großer Schmerz bei dem Gedanken an ihre Schwester — dem alleinigen Grund für diese einsame Fahrt. Tania unternahm sie zweimal im Monat, holte alles
    aus ihrem getunten Baby heraus auf dem Weg von Seattle nach Gig Harbor.
    Was einfach nur schrecklich war.
    Sie müsste viel häufiger fahren. Sollte ihre jüngere Schwester jedes Wochenende besuchen, nicht nur zweimal im Monat. Gott sei Dank verstand J.J. die Anforderungen, die ihr anspruchsvoller Job stellte. Sie wollte immer alles genau hören über die tollen Projekte, an denen sie arbeitete.
    Als Landschaftsarchitektin in einer renommierten Firma hatte Tania viel zu erzählen: vom Projekt-Management, von Gestaltungsproblemen und -lösungen, von Klienten, die manchmal mehr Geld als Verstand besaßen. Das Thema spielte keine Rolle. J.J. saugte jedes noch so kleine Fitzelchen auf. Aber das rechtfertigte es nicht. Die Anforderungen ihres Jobs sollten nicht an erster Stelle stehen. Nicht wenn ihre Schwester sie brauchte. Sie war alles, was J.J. hatte - die einzige Verbindung ihrer Schwester zur Außenwelt, sodass die langen Pausen zwischen ihren Besuchen nicht okay waren.
    Aber Gott helfe ihr. Sie schaffte es einfach nicht. Konnte ihre Sorgen oder das Gefühl, nichts richtig zu machen, nicht verdrängen. Egal wie oft Tania versuchte, sich gut zuzureden - oder wie viele Listen sie aufstellte irgendetwas fiel immer durch den Rost. Sie jonglierte mit zu vielen Bällen. Hatte schlichtweg zu wenig Zeit. Es gab einfach zu viele Gelegenheiten, etwas zu vermasseln.
    Und Freude über Freude? Der heutige Tag war ein ganz, ganz, ganz besonders übler Tag.
    Sie war spät dran. Viel zu spät. Jetzt würde ihre Schwester sich sorgen und fragen, warum sie nicht kam.
    Ihre Kehle verengte sich. Klassisch. Ein weiterer Ball fiel herunter, noch mehr Schuldgefühle auf dem ständig wachsenden Haufen. Noch etwas,
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