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Gefaehrliche Begierde

Gefaehrliche Begierde

Titel: Gefaehrliche Begierde
Autoren: Coreene Callahan
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einem vertrauten Ton schloss, während sie den kleinen Eingangsbereich durchquerte und den Flur dahinter betrat. Das schnelle Klackern ihrer Stiefelabsätze hallte wider in dem leeren Korridor, verband sich mit dem lauten Summen des Neonlichts an der Decke.
    Ruhe herrschte, kein Stimmengemurmel oder Klirren von
    Stahlriegeln. Wirklich seltsam. Normalerweise traf sie mit dem späten Nachmittagsansturm ein - mitten im Geschnatter einer aufgeregten Menge, während jeder Einzelne auf die Genehmigung wartete, seine Angehörigen zu besuchen. Aber jetzt? Die Abwesenheit jeglichen Geräuschs kam ihr unheimlich vor. Und aus irgendeinem Grund... bedrohlich. Wie die Ruhe vor dem Sturm in Horrorfilmen, kurz bevor der Verrückte hervorsprang und jemanden massakrierte.
    Tania rieb sich die Oberarme, um ihre Gänsehaut zu vertreiben, und ging weiter. Ihre nassen Stiefelsohlen quietschten auf den Fliesen und trieben sie noch schneller voran, eilig bog sie um die Ecke in den -
    »Ah, Ms. Solares. Da sind Sie ja.«
    Die Stimme erreichte sie vom anderen Ende des Raums. Tania erstarrte. Sie umklammerte ihren Taschengurt und überflog die Glaskabine vor der Tür zum Besuchsraum. Nichts. Kein Griggs. Das Wiesel war nicht an seinem angestammten Platz. Sie blickte nach links. Ah, Mist. Er lief frei herum, schlenderte durch den Wartebereich, statt hinter der Kommandozentrale eingeschlossen zu sein. Aber was noch schlimmer war, als diese an sich schon schlechte Nachricht? Der zweite Wärter, der normalerweise während der Abendschicht arbeitete, war nicht bei ihm.
    Toll. Kein Vermittler, was hieß, kein Puffer, um ihn auf Distanz zu halten.
    Er hob eine Augenbraue und warf die Zeitschrift, die er in Händen hielt, auf den zerschrammten Seitentisch. Mit knarrenden Metallkappenstiefeln lief er um eine Doppelreihe Stühle in der Raummitte. Als er auf sie zukam, ging Tania schnurstracks auf den Eingangstresen zu.
    »Sie sind spät dran, Solares. Was war los?«
    Sie zuckte die Achseln. »Probleme mit dem Wagen.«
    »Wirklich?«, sagte er sarkastisch. Er glaubte ihr nicht. Tania konnte ihm das nicht verdenken. Sie erzählte ihm nie die Wahrheit. Egal worum es ging. Das Wiesel war ein chronischer Schnüffler: rief sie zu Hause an, kontaktierte ihren Chef unter dem Vorwand, Gefängnisakten vervollständigen zu wollen, grub in ihrer Vergangenheit, bis er die Tatsache entdeckte, dass ihr Tunichtgut von Vater ihre Mutter sitzengelassen und Tania eine Woche vor ihrem zweiten Geburtstag verlassen hatte. Was er natürlich dazu benutzte, sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit herabzusetzen, an der offenen Wunde zu kratzen, wie ein Sadist ein in die Enge getriebenes Tier mit einem spitzen Stock quälte. »Ich könnte Ihnen dabei helfen, wenn Sie...«
    »Nichts, was mein Mechaniker nicht beheben könnte«, sagte sie so zuckersüß, dass ihr die Zähne schmerzten.
    »Schade.« Er hakte seine Daumen in seinen ledernen Dienstgürtel, womit er ihre Aufmerksamkeit auf die Pistole lenkte, die an seiner Hüfte hing. »Warum sind Sie nicht ein bisschen nett zu mir, Solares? Verschaffen Ihrer Schwester ein paar Vergünstigungen hier drinnen?«
    Tanias Magen revoltierte. Dieser schmierige Widerling.
    Sie ignorierte das Ekel und hielt vor dem hohen Tresen. Die Oberlichter spiegelten sich in der vom Tresen bis zur Decke reichenden Glaswand. Sie hielt ihren Blick nach vorn gerichtet, behielt aber auch Griggs im Auge, der sich ihr von der Seite näherte. Wenn er sie auch nur anrührte, dann würde sie ...
    Das Wiesel schnippte mit der Fingerspitze an das Ende ihres Pferdeschwanzes.
    Sie hasste seine Nähe, wich ihm aus und blieb vor der rechteckigen Öffnung in der gläsernen Trennwand stehen. Mit erhobenem Kinn begegnete sie unverwandt seinem Blick, dann sah sie hinauf zur an der Wand angebrachten Kamera am Rand der Kabine. »Lächeln Sie, Sie sind auf dem Bildschirm.«
    Sein Blick folgte ihrem. Tania unterdrückte das Bedürfnis, hämisch zu frohlocken. Sie hatte ihn ausgetrickst. Dort, wo sie stand, sah die Sicherheitskamera alles. Eine falsche Bewegung, und der Gefangnisdirektor würde sie aus der Vogelperspektive sehen.
    »Cleveres Mädchen«, murmelte er gerade laut genug, dass sie es hören konnte. Ihr Magen zog sich zusammen, als er sie im Vorübergehen streifte. Mit offensichtlicher Wut im Bauch öffnete er die Tür der Kommandokabine und trat hinein. Mit dem Rücken zur Kamera sah er sie lüstern an. »Mal sehen, wie gut Sie auf dem Weg hinaus sind. Ich habe ab
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