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Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus

Titel: Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
Autoren: Linda Howard
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hatte einen richtigen Bart, nicht nur einen Flaum wie die anderen Jungen. Brust und Schultern waren breit geworden, und weil er viel Sport trieb, entwickelte er Muskeln."
    Anna zögerte. Einmal musste sie noch auf Kenny zu sprechen kommen. Emmeline konnte gar nicht genug von Patrick erzählen, vielleicht weil sie so lange keine Gelegenheit dazu gehabt hatte. Nun, da sie endlich jemand vor sich hatte, der ihn kannte, drängten alle Erinnerungen an die Oberfläche.
    „Patrick hatte oft das Gefühl, Sie würden ihn ablehnen, weil er nicht Kenny war."
    Emmeline schüttelte überrascht den Kopf. „Ihn ablehnen? Er konnte doch nichts dafür, dass Kenny gestorben war. Über den Tod eines Kindes kommt man nie hinweg, doch als wir Patrick bekamen, war Kenny schon einige Jahre tot. Wir hatten ohne hin geplant, ein Kind zu adoptieren oder Pflegekinder aufzunehmen. Nachdem Patrick zu uns kam, tat Kennys Verlust nicht mehr so weh.

    Manchmal denke ich, er hat sich gefreut, dass wir jetzt ein anderes Kind hatten, für das wir sorgen konnten, und Patrick hat uns davor bewahrt, zu oft zu grübeln. Wie konnten wir ihn ablehnen, nachdem er so Schreckliches durchgemacht hatte? Kenny war nicht gesund, aber er wusste immer, dass wir ihn lieb hatten. Obwohl er jung starb, hatte er in mancher Hinsicht mehr Glück als Patrick."
    „Er braucht so dringend Liebe." Wieder hatte Anna einen Kloß im Hals. „Aber es fällt ihm schwer, auf andere zuzugehen oder jemanden an sich heranzulassen."
    Emmeline nickte. „Vielleicht hätten wir uns noch mehr Mühe geben sollen, nachdem er gelernt hatte, dass wir ihm nichts tun würden, aber da hatten wir uns schon daran gewöhnt, ihm nicht zu nahe zu kommen. Er schien sich wohler zu fühlen, und wir haben ihn nicht gedrängt. Wenn ich jetzt zurückblicke, weiß ich, was wir hätten tun sollen, aber damals schien er nicht mehr zu wollen."
    Schweigend wiegte sie ihren Körper auf dem alten Küchenstuhl hin und her. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ablehnen? Niemals. Meine Güte, wir haben ihn doch von Anfang an ins Herz geschlossen."

9. KAPITEL
    Patricks Züge spannten sich an, als Anna ihm erzählte, dass Harold gestorben war, und seine leuchtend grünen Augen wirkten plötzlich dunkler. Eigentlich hatte sie erwartet, er würde nichts über die Bradleys hören wollen, aber sie hatte sich geirrt. Falls er neugierig war, verbarg er es allerdings gut, denn Fragen stellte er keine. Erst die Mitteilung von Harolds Tod lockte ihn aus der Reserve. 
    „Wohnt Emmeline denn jetzt allein in dem alten Haus?"
    „Ja. Ich hatte den Eindruck, dass sie noch sehr rüstig ist. Als ich ihr erzählte, dass ich dich kenne, hat sie geweint." Sie atmete tief ein. „Warum besuchst du sie nicht einmal?"
    „Nein", entgegnete er kurz angebunden.
    „Weshalb nicht?"
    Anna spürte, wie er sich von ihr zurückzog. Seine Miene wurde verschlossen. Unwillkürlich musste sie daran denken, was Emmeline gesagt hatte. Sie und ihr Mann hatten es zugelassen, dass Patrick auf Distanz ging, anstatt ihn einfach in den Arm zu nehmen. Sie griff nach seiner Hand. „Sperr mich nicht aus deinem Leben, Patrick. Ich liebe dich und will diese Sache mit dir gemeinsam durchstehen."
    Seine Miene war unergründlich, doch sie spürte, dass er ihr aufmerksam zuhörte. „Wenn ich ein Problem hätte", fuhr sie fort, „würdest du mir helfen wollen oder mich mir selbst überlassen?"
    Etwas blitzte in seinen Augen auf, war jedoch wieder verschwunden, ehe sie es deuten konnte. „Ich würde das Problem für dich lösen", erklärte er und drückte ihre Hand fest. „Aber ich habe kein Problem."
    „Ich denke doch."
    „Also bist du entschlossen, mir bei diesem Problem zu helfen, auch wenn ich überzeugt bin, dass es gar nicht existiert?"
    „Genau. Das ist der Sinn einer Beziehung. Wir mischen uns in die Angelegenheiten anderer ein, weil sie uns wichtig sind."
    Früher einmal hätte Patrick sich gegen ein solches Eindringen in seine Privatsphäre verwahrt, doch heute fühlte er sich eigenartig geborgen - auch wenn Annas Beharrlichkeit ihn ärgerte. Sie hatte Recht - Beziehungen gründeten sich darauf, dass einer für den anderen da war. Bisher hatte er das nur bei anderen beobachtet. Jetzt erlebte er es zum ersten Mal selbst.
    Irgendwie war aus ihrem „Arrangement" eine „Beziehung" geworden, eine Beziehung voller Komplikationen, Forderungen und Pflichten. Dennoch hätte er die Uhr um nichts in der Welt zurückdrehen wollen. Zum ersten Mal in seinem
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