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Gefaehrlich schoener Fremder

Gefaehrlich schoener Fremder

Titel: Gefaehrlich schoener Fremder
Autoren: Kate Carlton
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die Lippen zusammen. Er wusste, er durfte nichts vermasseln, durfte sich keine Blöße erlauben.
    Eine Viertelstunde später fühlte er, wie die Erschöpfung, die Sorge um Jamie ihn immer stärker niederdrückten. Wenn er sich jetzt nicht ein paar Stunden aufs Ohr haute, würde er ganz sicher alles verderben.
    Vorsichtig legte sich Logan so auf s Bett, dass er die Frau neben sich nicht berührte. Während er auf die schwachen Lichttüpfelchen an der niedrigen Decke starrte, kam es ihm in den Sinn, dass dies das Bild einer gemütlichen, häuslichen Szene sein könnte: der Mann, der zufrieden mit seinem Frauchen in den Federn liegt.
    Zynisch zuckten seine Lippen. Ja, dachte er, wahrhaftig häuslich und gemütlich, wenn das Frauchen mit Handschellen ans eigene Bett gefesselt ist und wie eine Tote schlä ft, weil ihre ganze Kraft durch schrecklichste Angst auf gezehrt worden ist. Angst vor mir...
    Durch jahrelange Übung hatte Logan gelernt, solche störenden Gedanken zur Seite zu schieben. Ein paar Minuten später glitt er in einen ruhelosen, traumgequälten Schlaf hinüber.
    Es schienen nur Minuten vergangen zu sein, als er seine Augen wieder aufschlug. Das noch sehr schwache Licht, das sich in das blauweiße Schlafzimmer stahl, verriet ihm, dass in wenigen Minuten die Morgendämmerung eintreten würde.
    Logan betrachtete die entspannten, feinen Züge der Frau. Nein, nicht „die Frau".
    Emily. Er kannte ihren Namen aus dem Dossier, das von Control über sie angelegt worden war. Als routinemäßige Vorsichtsmaßnähme waren alle Menschen überprüft worden, die in der unmittelbaren Nachbarschaft des Ehepaares Scaffer lebten. Man hatte das getan, um sicherzugehen, dass jeder wirklich der war, als der er sich ausgab. So konnten geheime Treffen im Scaffer-Haus ohne Sorgen über mögliche hässliche Überraschungen abgehalten werden.
    Doch er hatte eine große Überraschung erlebt, als Emily gestern Abend in ihr Haus zurückgekehrt war, statt meilenweit von hier entfernt einen sonnenüberfluteten Strand auf Hawaii zu genießen.
    Was war geschehen? Hatte Garibaldi einen Fehler gemacht? Oder er selbst?
    Logan rieb sich die Augen. Es hatte in letzter Zeit zu viele solcher undurchschaubarer Zwischenfälle gegeben, und das setzte ihm mächtig zu.
    Vorsichtig rollte er sich aus dem Bett und kehrte zu seinem nächtlichen Beobachtungsposten zurück, wobei er aufrichtig hoffte, sich aus dem Haus stehlen zu können, bevor Emily erwachte. Unglücklicherweise blieb ihm im Augenblick keine andere Möglichkeit, als zu bleiben und abzuwarten, ob Jamie nicht doch noch kam. Was - verdammt nochmal -war da überhaupt los?
    Langsam glitt Emily aus dem Nebel des Schlafes heraus. Sie fühlte sich desorientiert, verwirrt. Vielleicht war der furchterregende Traum daran schuld, den sie in der Nacht gehabt hatte.
    Hart grub sich Metall in ihr Handgelenk, als sie ihren Arm bewegen wollte, und im gleichen Atemzug flog ihr Blick zu dem Mann hinüber, der immer noch neben dem Fenster stand, in genau derselben Position wie gestern Abend, als sie eingeschlafen war.
    Sie schloss die Augen wieder. Gütiger Himmel, es war kein Traum gewesen!
    Endlich drehte sie den Kopf und erkannte durch die halbgeöffneten Lider den deutlichen Eindruck seines Kopfes auf dem anderen Kissen.
    Hitze kroch ihr in die Wangen. Emily hatte noch nie eine Nacht im selben Bett mit einem Mann verbracht. Nicht einmal mit Jacob, den ihre Eltern als seriösen und passenden Ehemann für ihre schüchterne Tochter ausgesucht hatten. Der Mann, der einmal ihr Verlobter gewesen war, hatte kein Interesse daran gehabt, die Nacht über bei ihr zu bleiben; er war nur verärgert und beschämt gewesen über das, wozu es zwischen ihnen gekommen war.
    Emily spürte den Drang, auf die Toilette zu gehen. Außerdem hatte sie einen unangenehm sauren Geschmack im staubtrockenen Mund. Sie befeuchtete die Lippen mit der Zunge, aber bevor sie sprechen konnte, riss der Mann seinen Kopf herum und bezwang sie mit seinem Blick.
    „Ich muss ins Bad", krächzte sie und war selbst erschrocken über den flehentlichen Ton in ihrer Stimme.
    Wortlos zog Logan den Schlüssel aus der Tasche seiner schwarzen Jeans und schloss die Handschellen auf. Die Hände in die Hüften gestemmt, sah er auf sie herunter. „Fünf Minuten. Und nicht die Tür verschließen. Es würde Ihnen nichts bringen."
    Emily krabbelte aus dem Bett und flüchtete mit flammendrotem Gesicht ins Bad.
    Die Situation war ihr so peinlich, dass sie Wasser
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