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Gedankenmörder (German Edition)

Gedankenmörder (German Edition)

Titel: Gedankenmörder (German Edition)
Autoren: Rose Gerdts
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später standen 15 zumeist junge Beamte vor Steenhoff. Er wies seine Kollegen von der Bereitschaftspolizei kurz in die Thematik ein und ging dann mit ihnen von Tür zu Tür.
    Es war bereits kurz vor Mitternacht, als sie ihre Befragung vorerst abbrachen. Die Leute hatten zunehmend aggressiv auf die Polizisten reagiert und sich beschwert, wegen eines «toten Katzenviehs» aus dem Schlaf gerissen zu werden.
    Steenhoff hatte zwischendurch mehrmals versucht, Sarah zu erreichen, um sich die Nummer von Beatrice geben zu lassen. Er hatte das dringende Bedürfnis, die Stimme seiner Tochter zu hören. Und außerdem wollte er sie bitten, so lange nicht mehr zur Farm zu gehen, bis klar war, wer die Tiere massakriert hatte. Aber Sarah hatte das Handy abgeschaltet.
    «Wenn du willst, fahre ich dich gerne nach Hause. Ich selber werde noch mal kurz auf dieser Jugendfarm vorbeifahren», sagte Steenhoff zu Petersen. Sie sah ihn aufmerksam an.
    «Du machst dir Sorgen um deine Tochter, nicht wahr?»
    Steenhoff zuckte die Achseln.
    «Eigentlich nicht. Die liegt vermutlich schon längst im Bett, hört mit ihrer Freundin Bon Jovi und überlegt sich, wie sie mir die Konzerttickets aus den Rippen leiern kann. Aber es ist blöd, dass ich sie nicht erreiche.»
    «Ich komme mit. Vanessa ist sowieso bei ihren Eltern in Braunschweig, und ich bin noch keine Spur müde», sagte Petersen entschieden. Die Ränder unter ihren Augen sprachen eine andere Sprache, aber Steenhoff protestierte nicht.
     
    Eine Viertelstunde später hielten sie vor dem hohen Holzzaun am Eingang der Farm. Steenhoff meldete sich kurz bei dem Revier, damit sie nicht fälschlicherweise als Tatverdächtige ins Visier der Schutzpolizei gerieten.
    «Okay. Danke, dass ihr Bescheid gesagt habt. Dann können wir uns ja die Tour um Mitternacht bei der Farm sparen», sagte der Wachhabende. «Wir haben sowieso gerade alle Hände voll zu tun mit ein paar besoffenen Deutsch-Russen, die sich unbedingt mit türkischen Jugendlichen prügeln wollen.»
    Steenhoff beendete das Gespräch und steckte das Handy in seine Jackentasche.
    Er lehnte sich an den Zaun, zog sich ein Stück hoch und ließ seinen Blick langsam über die still im Dunkeln liegende Farm gleiten. Nur ein paar Gänse am Teich der Farm schnatterten, als er sich daranmachte, über den Zaun zu steigen.
    «Ich schaue mal kurz über das Gelände, bleib du hier», sagte er zu Petersen und landete auf der anderen Seite der Umzäunung in einer Pfütze. Steenhoff fluchte leise.
    Sekunden später hörte er, wie Petersen trotz ihres Gipsarmes ebenfalls den Zaun überkletterte. Offenbar hatte sie mehr Glück. Ihre Schuhe waren sauber, als sie sich neben ihn stellte.
    «Ich komme mit. So allein vor dem Zaun ist es mir viel zu unheimlich.»
    Steenhoff meinte, eine Spur von Ironie in ihrer Stimme vernommen zu haben. Achselzuckend ging er voran.
    Sie überquerten einen kleinen Spielplatz, auf dem ein paar umgekippte Bäume und hölzerne Balancierstangen lagen. Dahinter begannen die ersten Gehege. Im Schein der Taschenlampe sah Steenhoff ein paar Schafe, die ihn gleichmütig kauend anstarrten. Eine junge Ziege aber machte angesichts des nächtlichen Besuchs erschreckt einen Sprung zur Seite, prallte auf ein Muttertier, rappelte sich wieder hoch und verschwand mit wenigen Sprüngen aus Steenhoffs Lichtkegel.
    «Was ist das denn?», hörte er Petersen leise sagen, die bereits beim nächsten Gehege stand.
    «Ich glaube, diese Kreatur nennt man Hängebauchschwein», sagte Steenhoff und musste über das groteske Äußere des Tieres grinsen. «Bei Kindern sind die außerordentlich beliebt. Angeblich lassen die sich gerne streicheln.»
    Steenhoff sah sich suchend um. «Lass uns mal zu den Kaninchenställen und dem kleinen See gehen.»
     
    Schweigend umrundeten sie das Büro des Farmleiters. Rechts vom Schotterweg lagen die Pferdeställe und der Geräteschuppen. Am Stall brannte die einzige Lampe auf dem weiträumigen Gelände und warf ihr mattes Licht auf den kleinen Platz davor.
    Sie hatten die Ställe gerade hinter sich gelassen, als Steenhoff meinte, ein dumpfes Geräusch im Stall zu hören. Gleich darauf wieherte ein Pferd. Ein zweites schien ihm nervös zu antworten. Hatten sie mit ihren feinen Wahrnehmungen die beiden Menschen vor dem Stall bemerkt? Steenhoff blieb stehen und lauschte einen Moment. Zugleich machte er Petersen ein Zeichen, nicht zu reden. Aber es blieb still. Auch die Pferde meldeten sich nicht wieder.
    Die Überprüfung der
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