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Geburtstag in Florenz

Geburtstag in Florenz

Titel: Geburtstag in Florenz
Autoren: Magdalen Nabb
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Selbst über den Tod hinaus. Doch nun hab ich Geld und kann ihm einen guten Anwalt besorgen. Sie können ihn verhaften, jetzt, wo ich Ihnen alles erzählt habe. Aber ich werde den Anwalt bezahlen, und dann ist er in meiner Schuld.«
    Weil ich das Blut sah. Danach kann ich mich an nichts mehr erinnern.
    FarasReferatliefnichtmehrsynchronmitdem Gedankengang des Maresciallos. Aber sein Bericht war schließlich auch um einiges kürzer. Es gab verschiedenes, das sie nicht hineingeschrieben hatten. Forbes sah nicht mehr und nicht weniger mitgenommen aus als zu Anfang. Er war völlig teilnahmslos. Sein Verteidiger machte indes ganz den Eindruck, als wäre er lieber nicht mit einem derart hoffnungslosen Fall betraut worden.
    »Hat mein Mandant dieses sogenannte Geständnis unterschrieben?«
    »Nein, nein …« versetzte der Maresciallo gleichmütig.
    »Und wir werten es nicht mal als Geständnis, in Anbetracht des Zustandes, in dem wir ihn hierherbrachten … vor allem« – er sah den Anwalt durchdringend an – »vor allem weil ein junges Mädchen involviert ist, das bereits seine Mutter verloren hat und dadurch …«
    Er rechnete mit drei Tagen. In der Zeit, glaubte der Maresciallo, würde ein brauchbares Geständnis über den Mord an Celia Carter, aber ohne jeden belastenden Hinweis auf ihre Tochter, unterzeichnet sein.
    Er irrte sich. Es dauerte nur zwei Tage. »Aber«, so erklärte der Maresciallo dem Journalisten Galli in der Bar gegenüber dem Präsidium in Borgo Ognissanti, »ich bin eben selber ein bißchen von der langsamen Truppe, und darum …«
    »Sie haben ihn gekriegt. Das ist alles, was zählt. Und Mary Mancini wird wahrscheinlich Celias literarische Nachlaßverwalterin, haben Sie das schon gehört?«
    »Nein, das wußte ich nicht.«
    »Darf ich Ihnen noch einen spendieren?«
    »Nein, nein … Ich hab noch was zu erledigen.«
    »Ist das alles?« Signora Giorgetti wischte sich die Hände an der Schürze ab und deutete auf den schwarzen Plastiksack, den der Maresciallo in die Küche brachte.
    »Das sind nur die Kleider und das Spielzeug von der Kleinen, oder jedenfalls alles, was ich davon finden konnte. Der Magistrato hat eine Ausnahme gemacht. Um die restlichen Sachen freizugeben, muß man allerdings erst eine entsprechende Genehmigung einholen …«
    Die alte Frau sank auf einen Küchenstuhl nieder und weinte.
    »Ich hab meine letzte Lira geopfert – und obendrein noch Schulden gemacht –, nur um ihr die Wohnung zu halten. Warum mußten die sie ins Gefängnis stecken? Sie hatten doch Saverino, diesen brutalen Kerl, und den armen Antonio, was wollten sie da noch von meiner Tochter?«
    »Na, na!« Eine Nachbarin, die vermutlich schon den ganzen Vormittag bei Signora Giorgetti verbracht hatte, erhob sich und faßte die alte Frau um die Schultern. »Regen Sie sich nicht so auf. Sie müssen doch an das Kind denken.«
    »Sie hätte Antonio nie verlassen dürfen! Das wäre alles nicht passiert, wenn sie Antonio nicht verlassen hätte!«
    »Aber, nur nicht aufregen! Hören Sie denn nicht, was ich sage?« Die Nachbarin warf dem Maresciallo einen verzweifelten Blick zu und zündete sich eine Zigarette an. Der Aschenbecher auf dem Tisch mit der Plastikdecke quoll bereits über.
    Die alte Frau schneuzte sich geräuschvoll und rief dann: »Fiammetta!«
    Das Kind kam herein. Es trug den rosa Trainingsanzug und schmutzigweiße Turnschuhe.
    »IchhabdirdeineSpielsachengebracht«,sagteder Maresciallo und hielt ihr den geöffneten Plastiksack hin.
    Fiammetta rührte sich nicht.
    »Auch meinen Teddy?«
    »Ich … ich hab alles mitgebracht, was ich finden konnte …« Das Kind schoß auf ihn zu, entriß ihm den Sack und leerte ihn auf dem Boden aus.
    »Fiammetta!« Die Großmutter schlug nach ihr, traf aber nicht. Die Kleine schenkte ihr keine Beachtung, sondern wühlte mit Händen und Füßen fieberhaft in dem Durcheinander von Kleidern, Schuhen und Spielsachen. Dann wich sie plötzlich schwer atmend an die Wand zurück, lehnte sich dagegen und begann heftig am Daumen zu lutschen.
    »Siehst du denn nicht, daß es der Oma nicht gut geht?« tadelte die Nachbarsfrau. »Und was ist das überhaupt für ein Benehmen? Jetzt sag dem Maresciallo artig danke dafür, daß er dir dein Spielzeug gebracht hat!« Damit stand sie auf und drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus.
    »Ich geh dann. Sie können das Kind nachher ruhig zu mir rüberbringen, wenn Sie noch mal weg müssen.«
    Als die beiden Frauen leise murmelnd unter der Tür
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