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Gebrochene Schwingen

Gebrochene Schwingen

Titel: Gebrochene Schwingen
Autoren: V.C. Andrews
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der Zeit.
    »Weil sie nicht zulassen, daß du sie liebst. Sie haben Angst davor, oder sie haben Angst vor ihren eigenen Gefühlen. Ich hoffe, daß es für dich leicht sein wird zu lieben, Drake. Ich weiß, daß es für mich leicht sein wird, dich zu lieben.«
    Er betrachtete mich eingehend. Ich konnte beinahe seinen kleinen Verstand arbeiten hören.
    »Warum ist es so schwer?« fragte er und zuckte die Schultern. Ich lachte und umarmte ihn.
    »Oh, es sollte nicht so schwer sein. Du hast recht, Liebling.
    Es sollte leicht sein zu lieben und schwer zu hassen. Laß es uns beide so machen, so soll es immer zwischen uns bleiben, okay?«
    Er nickte, und ich stand auf. Seine Hand lag noch immer in meiner.
    »Gehen wir jetzt?« fragte er.
    »Ja, Liebling.«
    Wir gingen zum Wohnzimmer hinaus, wo Fanny noch immer auf dem Sofa saß. Drake starrte sie erwartungsvoll an.
    »Du wirst jetzt doch bei Heaven wohnen, Drake, mein Schatz. Sie hat ein größeres Haus und Bedienstete und kann besser für dich sorgen. Aber wir werden uns trotzdem von Zeit zu Zeit sehen. Sei einfach ein braver Junge und vergiß deine Schwester Fanny nicht«, sagte sie und streckte die Arme aus.
    Drake sah erst mich an, bevor er zu ihr hin ging. Ich nickte.
    Fanny umarmte ihn, gab ihm einen Kuß und ließ ihn dann gleich wieder los.
    »Mach’s gut, Fanny!« Sie blickte mich an, dann drehte sie sich um und starrte aus dem Fenster. Wieder einmal war sie allein. Vielleicht würde Randall wiederkommen, überlegte ich, vor allem, wenn er herausfand, wieviel Geld Fanny haben würde. Aber der Gedanke gab mir auch kein besseres Gefühl.
    »Sorge dafür, daß dich dein Anwalt nicht betrügt, Fanny«, riet ich ihr. Sie nickte ohne mich anzusehen. »Komm, Drake«, sagte ich, und wir gingen los.
    Als ich Drake ins Auto gesetzt hatte, sah ich noch einmal zurück. Sie hatte das Gesicht ans Fenster gedrückt, eingerahmt vom Frost. Ein Bild der Einsamkeit. Sie würde reich sein. So reich, daß sie das Gefühl haben konnte, endlich aufgeholt zu haben. Aber dabei würde sie so arm sein.
    Auf der Heimfahrt zum Hasbrouck-Haus war Drake sehr still, aber als wir die Auffahrt hinauffuhren, strahlte er wie ein Weihnachtsbaum.
    »Ist mein Feuerwehrauto noch da?« fragte er.
    »Natürlich ist es da, Liebling. Alle deine Spielsachen sind noch da.«
    Er öffnete seine Tür und rannte um das Auto herum. Ich folgte ihm zur Tür. Als wir eintraten, kam Logan aus einem der Zimmer. Sein Gesicht erhellte sich sofort.
    »Hallo, alter Freund«, sagte er. »Willkommen daheim.«
    Ich weinte beinahe, als Logan einen Satz machte, Drake in seine Arme nahm und seine Wange mit Küssen bedeckte.
    »Er hat noch nichts zu Abend gegessen, Logan.«
    »O nein? Prima, denn Roland macht gerade einen Rinderbraten. Einen schönen, großen Rinderbraten. Was hältst du davon, alter Knabe?«
    »Ich liebe Rinderbraten, es ist mein Lieblingsessen. Ich habe es sonst immer an meinem Geburtstag bekommen. Ist heute mein Geburtstag?«
    Logan und ich brachen beide in lautes Gelächter aus. Ich war so glücklich, daß ich nicht mehr aufhören konnte zu lachen.
    Drake blickte etwas verwirrt drein, aber dann lachte er mit.
    Er war wirklich zu Hause, und in diesem Moment wußte ich, daß wir schon längst eine richtige Familie waren.
    19. KAPITEL

    Die Spieldose

    Das Erntedankfest war dieses Jahr wirklich ein Fest des Dankes mit Logan, Drake, Logans Eltern und dem Kind, das in mir wuchs. An Weihnachten fühlte ich es zum ersten Mal strampeln. Es war, als ob das Leben in und außerhalb von mir feierte und tanzte. Drake liebte es, seine warmen kleinen Hände auf meinen Bauch zu legen und die Bewegungen des Kindes zu spüren. Das erste Mal in meinem Leben hatte ich mein eigenes Heim, meine eigene Familie, mein eigenes Glück.
    Logan fragte mich nie, was ich Fanny für das Sorgerecht für Drake gegeben hatte. Ich erzählte ihm auch nicht, daß ich Mr.
    Steine angerufen hatte, damit er mit Tony Kontakt aufnahm.
    Ich hatte ihn gebeten, eine Million Dollar auf Fannys Konto zu überweisen. Ich wußte, daß Tony es tun würde. Er hoffte immer noch, daß er meine Zuneigung zurückkaufen konnte.
    Ich hatte ihm weder dafür gedankt noch sonst irgendwie auf seine Bemühungen reagiert. Das würde später kommen, wenn die alten Wunden besser verheilt sein würden.
    Eines Abends vor dem Zubettgehen lächelte Logan plötzlich und meinte: »Drake ist ein wunderbarer kleiner Junge. Ich bin froh, daß er zurück ist.«
    »O Logan. Danke.«
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