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Gebrochene Schwingen

Gebrochene Schwingen

Titel: Gebrochene Schwingen
Autoren: V.C. Andrews
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in dir nur einen meiner Diener sehen, der meinen Auftrag ausführt.« Er verstand, daß ich recht hatte.
    »Aber was wirst du ihr sagen? Was wirst du tun?«
    »Ich bin mir noch nicht sicher«, antwortete ich, obwohl ich in meinem Kopf bereits einigermaßen klar sah, was ich tun würde. Ich wollte es nur in diesem Moment noch nicht enthüllen. Logan schien das zu verstehen. Er nickte.
    »Was immer du tust, ich unterstütze dich dabei.«
    »Danke, Logan.« Wir sahen einander an, dann kniete er nieder vor mir, begrub seinen Kopf in meinem Schoß und weinte. Ich streichelte ihm liebevoll das Haar.
    »O Heaven, Heaven, wie bezahle ich dafür, daß ich nicht stärker bin, daß ich mich von Tony blenden ließ? Es tut mir so leid, und ich liebe dich so sehr. Bitte vergib mir.«
    »Ich habe dir nichts zu vergeben, Logan«, flüsterte ich und hob seinen Kopf, damit wir uns in die Augen sehen konnten.
    »Ich war genauso verwirrt von all dem, was er uns angeboten hat, wie du. Ich bin auch nicht perfekt.«
    »O doch, das bist du. Du bist perfekt, und es ist kein Zufall, daß dein Name Himmel bedeutet. Du bist ein Stück Himmel auf Erden, und ich segne jeden Tag, an dem wir uns lieben.«
    Ich küßte ihn sanft, und wir hielten einander fest. Dann erhob ich mich vom Bett und nahm meinen Mantel. Logan sah mir zu, wie ich mich anzog, das Haar kämmte und das Make-up erneuerte. Ich würde nicht besiegt aussehen, wenn ich Fanny gegenüberstehen würde.
    »Ich gehe jetzt, Logan«, sagte ich, als ich fertig war.
    »Sollte ich nicht doch mitkommen?«
    »Nein, das ist etwas, das nur Fanny und mich angeht. Es geht um mehr als nur um Drake und dich.«
    »Aber ich fühle mich so hilflos«, wandte er ein. »Ich fahre einfach nur mit und warte im Auto.«
    »Das ist nicht notwendig. Ich möchte nicht, daß sie aus dem Fenster blickt und dich dort sieht.«
    »Heaven«, rief er mir nach, als ich schon draußen war. »Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch«, sagte ich und ging die Treppen hinunter und zur Tür hinaus. Ein Blick zu den Willies hinauf zeigte mir, daß sich der Himmel aufgeklart hatte. Die Sterne waren klar und strahlend, wie winzige Juwelen auf einer samtenen Himmelsdecke. Appleberry, der gerade einen der Wege freischaufelte, holte mir das Auto.
    »Sie fahren noch weg, Mrs. Stonewall?«
    »Ja, Appleberry.«
    »Ja, es ist eine kalte Nacht, aber die Luft ist sauber und erfrischend wie frisch geschnittenes Gras. Und sie prickelt angenehm auf der Haut.«
    »Ja, das stimmt«, erwiderte ich lächelnd.
    Vor dem Auto wandte ich mich noch einmal um und sah zu den Willies hinauf. Hügel und Berge ruhten schweigend vor mir. Sie schienen auf mich zu warten.
    Fannys Haus war so dunkel, daß ich Angst hatte, sie sei nicht zu Hause. Es sah so aus, als ob nur im Wohnzimmer Licht brennte. Zum Glück hatte sie die Hunde eingesperrt. Sie bellten wie verrückt, als ich die Auffahrt hinauffuhr und aus dem Wagen stieg. Dann wurde im Wohnzimmer eine weitere Lampe angedreht. Mein Herz hämmerte wie ein winziger Metallhammer in meiner Brust. Ich holte tief Luft und steuerte auf das Haus zu. Fanny öffnete, bevor ich die Tür erreicht hatte.
    »Was willst du, Heaven?« fragte sie, während sie auf der Schwelle stand, die Arme eng unter der Brust verschränkt. Sie trug die Haare offen, und sie umspielten ihr Gesicht. Es schien mir, als hätte sie geweint. Ihre Augen waren gerötet, ihre Wimperntusche verschmiert, und ich hatte den Eindruck, daß ihr Tränen über die Wangen liefen.
    »Ich möchte mit dir reden, Fanny.«
    »Mein Anwalt will nicht, daß ich mit dir spreche, ohne daß er dabei ist.«
    »Fanny, ich glaube, daß wir auch ohne Anwalt miteinander reden können. Ich habe meinen auch nicht mitgebracht. Nicht einmal Logan.« Ich wies auf den Wagen.
    Sie sah an mir vorbei auf die Auffahrt, rührte sich aber nicht von der Stelle.
    »Es ist kalt hier draußen, Fanny.«
    »Also gut, du kannst hereinkommen. Aber ich sage nichts, was du gegen mich verwenden kannst. Darauf kannst du dich verlassen!«
    »Wir werden morgen nicht vor Gericht stehen, Fanny. Es wäre sinnlos.«
    Sie lächelte und trat dann einen Schritt zurück.
    »Oh, dann kannst du hereinkommen, Heaven Leigh.«
    »Wo ist Drake?« fragte ich, als ich drinnen war.
    »Er ist in seinem Zimmer. Er hat hier auch sein eigenes Zimmer, mußt du wissen.« Ihre Augen blitzten, als würde ihr Stolz ihren Körper durchfluten und erleuchten wie eine elektrische Birne. Obwohl wir nicht blutsverwandt waren,
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