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Gebrauchsanweisung für Potsdam und Brandenburg

Gebrauchsanweisung für Potsdam und Brandenburg

Titel: Gebrauchsanweisung für Potsdam und Brandenburg
Autoren: Antje Rávic Strubel
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Kapitel und dem Buch zu entlassen, habe ich einige Lokalitäten für Sie aufgelistet, in denen Sie speisen können, ohne sich zunächst abhärten zu müssen. Diese kulinarische »Hall of Fame« beansprucht keine Vollständigkeit. Die Hotels oder Restaurants sind nach einer einzigen, egoistischen Fragestellung ausgewählt: Wohin kehre ich gern zurück?
    Weinberg 19, Templin. Bistro, Ladengeschäft. Hausgemachte Kuchen, Pasta, Sandwiches, ausgesuchte Weine, Terrasse mit Seeblick.
    Café-Atelier, Burg. Café in einem alten sorbischen Bauernhaus, in dem Künstler bei geöffneten Atelier-Zeiten selbst gebackene Kuchen anbieten (nur unregelmäßig geöffnet).
    Schlosshotel Rühstädt, Rühstädt. Großzügiges, elegantes Hotel mit wunderschönem englischen Garten, gutes Frühstücksbuffet.
    Up-Hus-Idyll, Neuruppin. Hotel und Restaurant. Ausgesuchte Küche, ungewöhnliche Zimmer.
    Weinhaus am Neuen Markt, Neuruppin. Gutes Weinsortiment, französisches Flair.
    Wiesencafé Karolinenhof, Flatow. Käseverkauf und Café. Die Spätzle, der Käsekuchen, sogar der Cappuccino (aus der Siebträgermaschine) sind aus Ziegenkäse gemacht.
    Hotel Seeschlösschen, Wustrau. Hotel und Restaurant. Terrasse am See, gutes Essen, (leider trotz der vier Sterne keine Siebträger-Espressomaschine)
    Kranhaus, Wittenberge. Restaurant. Ausgefallene Gerichte für den verwöhnten Gaumen. Mit Blick auf die Elbe.
    Inspektorenhaus, Brandenburg. Restaurant. Ausgezeichnete Küche.
    Kleines Haus, Linum. Die hohe Kunst des Einfachen. Leckere Gerichte und Kuchen mit Produkten von heimischen Bauernhöfen.
    Fährhaus, Caputh. Wunderbare hausgemachte Küche und Kuchen, Seeterrasse, die freundlichste Bedienung der Region, schon zu DDR-Zeiten ein privater Familienbetrieb.
    café olive, Werder. Ligurische Spezialitäten und hausgebackener Kuchen, der Cappuccino ist aus mild-würzigen Espressobohnen.
    Café Drachenhaus im Park Sanssouci, Potsdam. Heimisches Essen. Einmalige Architektur.
    Café Guam, Potsdam. Die weltbesten Käsekuchen und: nur Käsekuchen.
    Bruhnis Gnocchis, Potsdam-Babelsberg. Kleines Kiezlokal mit hausgemachten Spezialitäten , hauptsächlich: Gnocchi.
    Krongut Bornstedt, Potsdam. Deftiges Essen und Büffelbier im Brauhaus. Feinkost und ausgewählte Weine in der Weinhandlung im italienischen Landhausstil.
    In Vino, Potsdam. Verkauf von französischen Weinen und exquisitem Käse. Ausnehmend freundliche Weinberatung.
    Eismanufaktur, Potsdam. Das beste Eis in Brandenburg. Selbst gemacht und ungewöhnlich.

Glossar Brandenburgisch-Deutsch
Muss-Preuße
    Bewohner Jüterbogs, Bad Belzigs und der Niederlausitz, auf die alles, was in diesem Buch über den kargen, nüchternen, disziplinierten und sparsamen Lebensstil gesagt wird, nicht zutrifft. Die Muss-Preußen wurden erst nach dem Ende des Ancien Régimes nach Brandenburg zwangsintegriert. Ihre Sparsamkeit besteht darin, sich hundert strenge Jahre gespart zu haben.
Wahlbrandenburger
    Auch auf diese Spezies treffen die meisten meiner Behauptungen nicht zu. Sie sind entweder
    1. naturliebende Berliner, die die Anbindung an die Großstadt nicht aufgeben wollen, weshalb sie regelmäßig Staus an der Berlin-brandenburgischen Grenze verursachen.
    Oder 2. Schwaben und Rheinländer, die es aufgrund des Regierungsumzugs oder anderer widriger Umstände nach Potsdam verschlagen hat und die jetzt im atheistisch geprägten Landstrich auf der Suche nach einem katholischen Heimatgefühl umherirren.
Pendel-Migrant
    Dieser Menschentypus versucht zwar, sich so gut wie möglich ins Vorhandene einzufügen, das gelingt ihm aber schon wegen der kurzen Aufenthaltsdauer im Brandenburgischen nicht so recht. Es handelt sich um Ärztinnen, Grafiker, Doktoren der Slawistik oder Philosophinnen, meist aus Polen, immer häufiger auch aus der Ukraine oder Moldawien, die in ihrer Heimat Jahresurlaub nehmen, um in Beelitz Spargel zu stechen oder in Lübben Gewürzgurken zu ernten. Früher nannte man sie auf den Dörfern Wanderarbeiter.
Brandenburg-Flüchtling
    Eingeborene Brandenburger, auf die die einschlägigen Behauptungen zum Lebensstil zutreffen könnten, würden sie in Brandenburg leben. In Ermangelung eines heimischen Arbeitsplatzes haben sie in der Schweiz, Bayern oder in Österreich die Rolle der Pendel-Migranten übernommen. Dort bringen sie wiederum die typischen Eigenschaften der Einheimischen durcheinander.
Canis Lupus
    Umgangssprachlich: Wolf. Bestgeschützter Einwanderer Brandenburgs. Leider missbraucht, um eines der
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