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Gebieterin der Finsternis

Titel: Gebieterin der Finsternis
Autoren: Joy Nash
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vermissen«, sagte sie leise und legte eine Hand auf ihren Bauch. »Genau wie unser Sohn. Sander wird begeistert sein, wenn er hört, dass er einen kleinen Bruder bekommt.«
    Mac umfasste ihre Hüften und schloss die Augen, weil er mit den Tränen kämpfte. Er sog ihren Duft ein, um ihn sich auf immer einzuprägen. Als ihre Lippen seine berührten, vergaßer einen Moment lang seine Müdigkeit, seine triste Zukunft, alles bis auf das Gefühl, die Frau in den Armen zu halten, die er liebte.
    Die Umarmung war unerträglich süß, weil er wusste, dass es ihre letzte war.
    Schließlich löste Artemis den Kuss und strich Mac sanft das Haar aus der Stirn. Als sie ihm in die Augen sah, konnte sie die Sorge in ihrem Blick nicht verbergen. »Du hast mir immer noch nicht gesagt, was in Luzifers Höhle geschehen ist.«
    Verdammt. Er hatte wirklich gehofft, dass er sie nicht wieder belügen müsste. »Nichts, worüber du dich sorgen musst«, sagte er. »Und jetzt ab mit dir. Sander wartet.«
    Sie küsste ihn noch einmal. »Wir alle drei werden auf dich warten.«
    Weil er seiner Stimme nicht traute, nickte er nur.
    Dann drehte sie sich zu Kalen. »Jetzt bin ich bereit«, sagte sie und fügte zu Christine hinzu: »Ich danke dir für alles.«
    »Nicht nötig. Das war doch keine Mühe.«
    Mac beobachtete, wie Kalen seine Macht in den Boden unter sich gab. Gleich darauf erschien ein Riss im Raum. Im Gegensatz zu einem Dämonenportal war dieses von gedämpft weißem Licht erfüllt. Kalen fasste Artemis fest um die Taille und verschwand mit ihr in dem Riss.
    Sie waren fort.
    Es vergingen einige Sekunden, in denen Mac an die Stelle sah und wartete, dass Christine etwas sagte.
    Die ließ ihn nicht lange warten. »Also«, begann sie mit jenem strengen Ton, der keine Widerrede duldete. »Erzähl mir, was passiert ist, und zwar alles. Komm mir ja nicht mit affigem Machoschweigen, verstanden?«
    Mac ließ den Kopf in die Kissen zurücksinken. »Machohaft«fühlte er sich im Moment wahrlich nicht. »Da gibt’s nicht viel zu erzählen.«
    Christine schürzte bloß die Lippen und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
    Seufzend ergab Mac sich. In groben Zügen wusste Christine schon von seiner und Artemis’ Reise in die Unterwelt. Da konnte sie ebenso gut auch den Rest erfahren.
    »Der tiefste Höllenkreis ist, wie du weißt, den Verrätern reserviert. Ausgenommen jenes Reich, das wir als Ptolomaea kennen. Dort werden nicht die Verräter gestraft, sondern die Verratenen.«
    Er malte das Blattmuster auf der geschnitzten Armlehne seines Sessels nach. »Lebende Seelen, hauptsächlich Kinder, die Hekate verschleppt hat. Dahin hatte sie auch Sanders Seele gebracht.«
    Christine kam näher, und ihre blauen Augen blickten sehr ernst, als sie sich auf den Hocker vor Macs Knie setzte. »Du hast Sander und die anderen befreit, indem du das Tor nach Ptolomaea geöffnet hast.«
    »Nein, das war nicht ich. Luzifer hat das Tor von Ptolomaea aufgemacht. Er ist der Einzige, der es kann. Er hat Sander und die anderen freigelassen, nachdem ich einen Tausch mit ihm ausgehandelt hatte.« Wieder schloss er die Augen.
    Trotzdem fühlte er Christines Sorge, die wie in Wellen zu ihm schwappte. »Was ist deine Gegenleistung?«
    »Meine Unsterblichkeit.«
    Als er sie schlucken hörte, öffnete er die Augen wieder. Sie sah ihn unendlich traurig an, allerdings nicht besonders überrascht, wie ihm schien.
    »Du hast es gewusst.«
    Christine schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich hatte es vermutet,als ich dich sah und erfuhr, was du durchgemacht hast. Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft, dass ich mich irre.«
    Er beugte sich vor und lehnte die Arme auf die Knie, so dass seine Hände zwischen seinen Knien baumelten. »Hast du nicht. Ich bin nicht mehr unsterblich. Und meine Lebensessenz ist momentan nicht gerade stark.« Ein Angstschauer durchfuhr ihn, tief und unwirklich. »Ich glaube … ich glaube, ich sterbe, Christine.«
    Als sie seine Hände nahm, fühlten sich ihre sehr warm an. Aber vielleicht waren seine auch nur sehr kalt. Schwer zu sagen. »Mac, sieh mich an!«
    Er blickte auf.
    »Du stirbst nicht. Jedenfalls nicht …« Sie stockte, fasste sich jedoch gleich wieder. »Jedenfalls noch eine ganze Weile nicht. Du magst nicht mehr unsterblich sein, doch du bist immer noch ein Gott.«
    Er lächelte matt. »Nur halb.«
    »Sidhe leben auch ein paar hundert Jahre.«
    »Normale schon. Nicht solche, die in der Hölle waren und mit dem Teufel selbst verhandelt haben. Im
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