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geben nicht auf

geben nicht auf

Titel: geben nicht auf
Autoren: Enid Blyton
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erschien nicht. Die anderen wunderten sich. Hilda ging auf den Flur hinaus. Die übrigen Türen waren längst geschlossen, der Unterricht hatte anscheinend begonnen.
    „Wo kann sie bloß sein?“, fragte Hilda, als sie ins Zimmer zurückkam. Sie sahen sich verwundert an.
    „Wollen wir nachsehen?“, schlug Carla vor.
    „Ja“, sagte Hilda, „komm mit!“
    Als sie in den Flur kamen, auf dem Mamsells Zimmer lag, hörten sie heftiges Klopfen. „Aufmachen! Ouvrez! O ces imbeciles, diese Dummköpfe!“
    „Mamsell“, rief Hilda, „was ist?“
    „Ah voilà! Ma porte, meine Tür, elle est fermée, verschlossen. Öffnen!“, und sie trommelte mit neuer Kraft.
    Hilda drehte den Schlüssel um, maßlos erstaunt und erschrocken.
    „Méchantes filles“, zischte Mamsell und schüttelte die Fäuste.
    „Aber Mamsell, wir waren es doch nicht.“
    Die Lehrerin hörte nicht darauf, sie sauste geradewegs zu Frau Theobalds Zimmer, um sich zu beschweren. Die Direktorin war aber nicht da. Mamsell sah sich um und schien sich langsam zu beruhigen. „Ihr wart es wirklich nicht?“, fragte sie Hilda und Carla, die ihr gefolgt waren und am Ende des Ganges warteten.
    „Ehrenwort, Mamsell, wir haben nichts damit zu tun“, versicherten beide Mädchen.
    „Ich glaube euch“, sagte sie, „kommt, wir gehen zur Klasse.“
    Dort herrschte inzwischen Hochstimmung. Mindestens fünfzehn Minuten waren vergangen. Aus der angedrohten Arbeit wurde bestimmt nichts mehr. Doch was war mit Mamsell?
    Schließlich hielt Carlotta es nicht mehr aus. Sie stieg auf den Tisch.
    „Hört mal her. Ihr müsst mir versprechen nichts zu verraten. Tut ihr das?“
    „Klar, Ehrensache, wir schweigen!“
    „Gut! Also, wir haben Mamsell eingeschlossen.“
    Einen Augenblick herrschte Stille. Dann brach ein unwahrscheinlicher Jubel los. „Ruhe!“, rief Carlotta. „Seid doch still, sonst merken die anderen Klassen was!“
    Nur schwer konnten sie sich beruhigen. Sie mussten immer wieder lachen – der Streich war einfach zu toll!
    „Und wer hat es gemacht?“, fragte Elli.
    „Das ist gleichgültig. Hauptsache, jemand hat es getan“, rief Hanni schnell. „Besser, wenn es niemand weiß.“
    Sie konnten sich nicht weiter über dieses Thema unterhalten. Nanni war auf den Flur hinausgegangen und meldete nun: „Sie kommt!“
    Mucksmäuschenstill saß die Klasse auf den Plätzen, als Mamsell eintrat. Mit den unschuldigsten Gesichtern der Welt blickten sie ihr entgegen. Hilda und Carla folgten ihr und warteten auf das Strafgericht.
    Doch es kam anders. Bei Mamsell musste man immer auf das Unerwartete gefasst sein. Sie setzte sich auf ihren Platz, holte tief Atem – und fing plötzlich schallend an zu lachen. Die Mädchen waren gewiss manche Überraschung von ihr gewöhnt, doch jetzt waren sie tatsächlich sprachlos. So konnte Mamsell rufen: „Impossible! Unmöglich seid ihr! Sperrt eure Lehrerin einfach ein, weil sie euch mit dieser Arbeit erschreckt hat. Ach, ihr törichten Kinder, ich hatte selber gar keine Lust mehr, eure vielen Fehler zu korrigieren, und hatte längst beschlossen, die Hefte einfach liegen zu lassen.“
    Nun konnten die Mädchen endlich auch lachen und die ganze Angst löste sich in allgemeinem Gelächter auf.
    „Aber macht das nicht wieder“, rief Mamsell, als die Stunde aus war, „sonst verrate ich euch nie mehr vorher, wenn eine Arbeit kommt.“

Noch eine Schlüsselgeschichte
     
    Die Sache mit dem Schlüssel hatte den Mädchen imponiert. Dass sie noch nie darauf gekommen waren! Was konnte man damit nicht alles anstellen!
    Am Sonntagmorgen schlenderte Doris ziemlich früh den Gang entlang; sie wollte die anderen aus Zimmer 3c zum Frühstück abholen. Bobby, Jenny und Elli, die nach der Abreise der Kappenschwestern allein in 3a schliefen, verließen gerade ihren Raum.
    Doris wollte ihnen schon „Guten Morgen!“ zurufen, da sah sie, wie Bobby auf Zehenspitzen vorauseilte, den Schlüssel von ihrem – Doris’ – Zimmer vom Haken oben neben der Tür nahm, ihn vorsichtig ins Schloss steckte und herumdrehte.
    Na warte!, dachte Doris, die sich schnell hinter einem Schrank versteckt hatte. Jenny und Elli waren inzwischen nachgekommen und alle drei horchten vergnügt, wie die eingeschlossenen Freundinnen gegen die Tür trommelten, an der Klinke rüttelten und „Aufmachen! Hallo, öffnen!“ riefen. Lachend rannten sie davon, ins Frühstückszimmer.
    Jetzt war für Doris der Moment gekommen: Schnell lief sie zu ihrem Zimmer, drehte den
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