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Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Gebannt - Unter Fremdem Himmel

Titel: Gebannt - Unter Fremdem Himmel
Autoren: Veronica Rossi
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seines Bruders nach Antworten. »Du solltest gar nicht hier sein.«
    »Ach nein? Verwechselst du da nicht etwas, Peregrine?« Vale stieß ein freudloses Lachen aus und deutete dann mit dem Kinn auf Reef. »Sag mir nicht, du bist gekommen, um mit deiner kleinen Schar den Kriegsherrn herauszufordern? Meinst du nicht, dass ihr zahlenmäßig ein wenig unterlegen seid?«
    Perry hatte Mühe, sich einen Reim auf alles zu machen. »Ich habe Talon gesehen«, sagte er. »Ich habe ihn in den Welten gesehen. Er sagte, du wärst auch da. Er ist dir in den Welten begegnet.«
    Ein dunkler Schatten huschte über Vales Züge. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    Perry schüttelte den Kopf. Er erinnerte sich daran, wie Talon ihn gezwungen hatte zu beweisen, dass er es wirklich war. Und bei seinem Vater würde Talon sich ganz sicher nicht getäuscht haben. Außerdem hatte er keinen Grund, in dieser Hinsicht zu lügen – was wiederum bedeutete, dass Vale log. Ein mulmiges Gefühl beschlich Perry. »Was hast du getan?«
    Vale griff in die Scheide an seinem Gürtel und holte sein Messer hervor. »Ihr macht jetzt lieber sofort kehrt.«
    Perry spürte, wie sich Reef und seine Leute hinter ihm wappneten, doch er starrte nur auf das Messer in Vales Hand, während seine Gedanken sich förmlich überschlugen: Die Siedler hatten es an jenem Tag am Strand nicht bloß auf das Smarteye abgesehen gehabt. Sie waren hinter Talon her gewesen.
    »Du hast ihn entführen lassen«, stieß Perry hervor. »Du hast mir eine Falle gestellt … Warum?« Dann erinnerte er sich an die Kuppel der Siedler mit all den verfaulenden Früchten. So viel Nahrung. So viel, dass sie sie vergammeln lassen konnten. »Hast du es wegen der Nahrungsmittel getan, Vale? Warst du so verzweifelt?«
    Bear trat vor. »Unsere Speicher sind voll, Peregrine. Vergangene Woche ist Sables zweite Lieferung eingetroffen.«
    »Nein«, widersprach Perry. »Liv ist weggelaufen. Sable kann die Nahrungsmittel nicht geschickt haben. Liv ist gar nicht bei den Hörnern angekommen.«
    Einen Moment lang rührte sich niemand. Dann verlagerte Bear sein Gewicht von einem Bein auf das andere, und seine dichten Brauen runzelten sich misstrauisch. »Woher weißt du das?«
    »Ich bin Roar begegnet. Er sucht nach ihr. Er wird im Frühjahr hierherkommen. Bis dahin hat er Liv vielleicht gefunden.«
    Vales Gesicht verzog sich vor Wut. Seine kühle Selbstbeherrschung löste sich in Luft auf: Das Spiel war aus. »Talon hat es dort besser!«, knurrte er. »Wenn du ihn gesehen hast, dann weißt du das!«
    Um sie herum ertönten überraschte Rufe.
    Ungläubig schüttelte Perry den Kopf. »Du hast ihn an die Siedler verkauft?« Er verstand nicht, warum er es nicht schon eher begriffen hatte. Vale hatte Liv das Gleiche angetan, hatte sie im Tausch gegen Nahrung verkauft. Nur mit dem Unterschied, dass ihr Tausch durch den Brauch gerechtfertigt werden konnte. Mittelalterlich hatte Aria das genannt. Perry erkannte dies nun.
    Wie viele Male hatte Vale ihn belogen? Wie viele Dinge entsprachen nicht der Wahrheit?
    Perrys Blick fiel auf Brooke, die inmitten der Menge stand. »Clara …«, setzte er an, da er sich an ihre Schwester erinnerte. »Brooke, er hat es mit Clara genauso getan. Er hat sie an die Siedler verkauft.«
    Brooke drehte sich zu Vale um und stürzte sich schreiend auf ihn, doch Wylan trat sofort dazwischen und hielt sie zurück.
    »Vale, ist das wahr?« Bears Stimme dröhnte.
    Vale stieß mit der Hand in die Luft, zeigte auf den Himmel und brüllte: »Ihr habt ja keine Ahnung, was es heißt, dem dort Nahrung abzuringen!« Dann schaute er sich verblüfft in der Menge um, als habe er erkannt, dass er das Vertrauen der Tiden verloren hatte. Schließlich wandte er sich wieder Perry zu und warf sein Messer vor ihm auf den Erdboden.
    Perry ließ sein Messer ebenfalls fallen. Sie waren Brüder. Dieser Kampf würde nicht mit etwas so Kaltem wie einer Klinge ausgefochten werden.
    Vale zögerte keine Sekunde und griff Perry an – rammte seinen Körper gegen Perrys Hüfte, sodass die Wucht des Aufpralls diesen bis ins Mark erschütterte. In dem Moment, als sie zusammenstießen, wusste Perry, dass Vale der härteste Gegner sein würde, gegen den er jemals gekämpft hatte. Perry wich zurück, wobei seine Zähne krachend aufeinanderschlugen, doch seine Füße waren nicht schnell genug.
    Gemeinsam gingen sie zu Boden, und Vales Schulter presste beim Aufprall Perry die Luft aus den Lungen. Dann folgte auch schon ein
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