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Gayles Hamburg

Gayles Hamburg

Titel: Gayles Hamburg
Autoren: Sissi Kaiserlos pur gay
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für die ich einen Schlüssel besaß.
Es war inzwischen nach Mitternacht. Ich stand mutterseelenallein auf der Strasse und dachte an Dani, der sich inzwischen wahrscheinlich die Augen wund geheult hatte. Der Gedanke schmerzte. Ich wollte zu ihm gehen, ihn trösten. Meine Füße setzten sich in Bewegung, während in meinem Kopf Chaos herrschte. Jetzt, wo die Vernarrtheit in dieses Phantom ein Ende gefunden hatte, erkannte ich, dass ich Dani sehr mochte. Mehr als einen Freund. Meine Füße bewegten sich schneller..
Himmel noch mal, ich war ja so ein Trottel. Die ganze Zeit war es Dani gewesen, dem mein Herz gehörte. Wieso hatte ich das nicht eher begriffen? Darum war ich heute Abend so wild über ihn hergefallen.
Ich rannte inzwischen. Atemlos erreichte ich das Haus, in dem Daniels Wohnung lag. Meine Finger zitterten und bekamen das Schloss kaum auf. Zwei Stufen auf einmal nehmend stürmte ich die Treppe hinauf und stoppte keuchend vor seiner Wohnungstür. Hier hielt ich inne und lauschte. Außer meinem rasenden Herzschlag war nichts zu hören. Leise öffnete ich die Tür, schlich in den Flur und horchte erneut. Stille.

Die erste Tür links führte zum Schlafzimmer. Ich ließ meine Schuhe im Flur und ging auf Zehenspitzen dorthin, lugte um die Ecke. Dani lag auf dem Bauch. Er war nackt und schlief, wie ich an den leisen Schnarchtönen erkannte, die er von sich gab. Sein Gesicht war ganz verquollen, stellte ich im sanften Licht der Nachttischlampe fest, die Dani angelassen hatte. Leise schlüpfte ich aus meinen Klamotten und legte mich neben meinen Freund, der wie ein ganzer Schnapsladen stank. In den knapp zwei Stunden, die ich weg gewesen war, musste er seine ganzen Alkoholvorräte vernichtet haben.
Meine Kehle wurde eng, während ich sein Gesicht betrachtete. Offensichtlich hatte er sich wirklich die Augen ausgeweint, so dick, wie seine Lider waren. Zärtlich strich ich über seine Wange, dann über den Hals nach hinten. Die Haut auf seinem Rücken war weich, ich genoss das Gefühl an meiner Handfläche.
"Tim?"
Dani regte sich, drehte sich zu mir herum und starrte mich aus blutunterlaufenen Augen an. Noch bevor ich einen Ton sagen konnte, hatte er mich in seine Arme gerissen und presste mich an seine Brust. Fast schmerzhaft drückte er meinen Körper an sich, erschlaffte aber schnell. Ein leises Schnarchen verriet, dass er wieder eingeschlafen war.
Ich blieb eng an ihn gekuschelt liegen und lauschte den süßen Sägegeräuschen. Dabei fühlte ich mich das erste Mal seit Wochen richtig gut.

Am nächsten Morgen schlief Dani immer noch tief, als ich erwachte. Über Nacht war sein Gesicht abgeschwollen, ich musterte seine hübschen Gesichtszüge und seufzte leise. Wieso hatte ich nicht eher begriffen, was er mir bedeutete? Sicher, ich hatte mich immer gefreut, wenn wir uns gesehen hatten. Seine Stimme gemocht, wenn wir telefonierten. Aber dass er der Mann meines Herzens war, das hatte ich nicht begriffen.
Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, schlüpfte ich aus dem Bett und zog meine Shorts an. In Daniels Wohnung kannte ich mich fast so gut wie in meiner eigenen aus. Schnell fand ich die Kopfschmerztabletten und brachte sie zusammen mit einem Glas Wasser ins Schlafzimmer. Immer noch schlief er. Ich betrachtete ihn und hätte ihn am liebsten geküsst. Aber ich wollte ihn nicht aufwecken, der Kater würde auch so schlimm genug werden, ohne, dass ich ihn vorzeitig aus dem Schlaf riss.
Ich benutzte seine Dusche und fand eine neue Zahnbürste. Erfrischt verließ ich das Bad und trottete hoffnungsvoll wieder ins Schlafzimmer. Die Sehnsucht wurde übermächtig, wenn er immer noch schlief, dann würde ich...
"Was machst du hier?"
Dani saß an das Kopfende gelehnt im Bett. Das Glas war leer, registrierte ich. Ich lächelte und setzte mich auf die Bettkante, wollte nach seiner Hand greifen.
"Lass das", Danis Stimme klang rau, ihm musste es richtig schlecht gehen, so wie er aussah. Die Augen waren immer noch nicht klar und er runzelte die Stirn, bei ihm ein Zeichen für Kopfschmerzen.
"Ich bin gestern zurückgekommen. Ich hab rausgefunden - dass ich in dich verliebt bin."
Hatte ich jetzt einen freudestrahlenden Daniel erwartet, ich wurde bitter enttäuscht. Er starrte mich entsetzt an und fing dann an - zu lachen. Allerdings klang es nicht fröhlich, sondern höhnisch.
"So. Timothy Sanders macht einen Spaziergang und findet die Liebe. Na toll", spottete Dani.
Oh Scheiße. Es lief gar nicht gut für mich. Erneut versuchte ich nach
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