Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gayles Aabenraa - Sprachkurs fuer die Liebe

Gayles Aabenraa - Sprachkurs fuer die Liebe

Titel: Gayles Aabenraa - Sprachkurs fuer die Liebe
Autoren: Sissi Kaiserlos
Vom Netzwerk:
Grimasse. Na, das ging ja gut los.
"Will, was willst du denn hier?"
Offensichtlich hatte er nicht mich, sondern jemand anderen erwartet. Mein Lächeln misslang.
"Ich wollte mit dir reden. Aber wir können auch nur ficken, wenn du willst."
Jetzt trat Andreas ganz in den Flur, nur mit einem kurzen Bademantel bekleidet. Unwillkürlich musterte ich seine kräftigen Beine, ließ meinen Blick höher gleiten, bis ich auf seine Augen traf. Seine Miene war undurchdringlich, keinerlei Regung war auf seinem Gesicht abzulesen.
"Was willst du wirklich von mir?"
Gott hatte soviel Schönheit an ihn verschwendet, er musste einfach auch so etwas wie Gefühle in diesem Typen installiert haben. Mit dem Mut der Verzweiflung machte ich einen Schritt auf Andreas zu und ließ die Hosen runter, im übertragenen Sinn, natürlich.
"Dich. Ich bin in dich verknallt."
Andreas Gesichtszüge entglitten. Ungläubig starrte er mich an, was mit dem Rasierschaum an seinem Kinn sehr witzig aussah. Aber mir war nicht nach lachen zumute. In diesem Moment klingelte es an der Tür. Ohne den Blick von mir zu lassen ging Andreas zur Wohnungstür, öffnete sie und drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage, die daneben hing.
"Du - bist in mich verknallt?"
Ich nickte, mehr ging nicht. Meine Stimme hatte sich verabschiedet, zusammen mit meinem Herz, das mir in die Hose gerutscht war. Wir starrten uns an, als ein Kerl hinter Andreas in den Flur trat und ihn umarmte.
"Andi, Süßer, du bist ja noch nicht fertig", sagte der Typ und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Das gab den Ausschlag. Stumm nahm ich meine Beine in die Hand, quetschte mich an den Kerlen vorbei und rannte die Treppe hinunter. Von wegen Probleme mit Nähe. Andreas ließ sich von diesem Typen anfassen, umarmen. Also hatte er nur bei mir diese Schwierigkeiten. Oder er empfand wirklich nichts für mich? Lösung zwei lag näher.
Ich konnte nicht verhindern, dass mir Tränen über das Gesicht liefen, während ich zu meinem Wagen rannte. Trotz erschwerter Sicht fand ich das Auto dort, wo ich es abgestellt hatte. In der Sicherheit des Blechkastens heulte ich dann richtig los. Verdammt, ich hatte mich zum Narren gemacht. Zum Herzschmerz kam jetzt auch noch Demütigung, was für eine Mischung.
Irgendwann konnte ich wieder sehen und startete den Motor. Ziellos fuhr ich durch Hamburgs Strassen, bis ich mich endlich überwand, den Weg nach hause einzuschlagen. Sicher hatte ich noch irgendwo eine Flasche Wodka oder ähnlich starkes Zeug, um meine Nerven zu betäuben.

Nach Genuss einer halben Flasche Hochprozentigem war ich angenehm betrunken, aber leider auch sehr weinerlich. Meine Wohnung lag im vierten Stock, was für einen Suizid ausreichend hoch war. Ich wankte auf meinen Balkon und sah nach unten. Leider hatte der Bauherr des Gebäudes die Möglichkeit auf dieser Seite ausgeschlossen, indem er in dem Stockwerk unter mir einen wesentlich größeren Außenbereich geschaffen hatte. Mist.
Blieb nur noch die Vorderseite. Ich verließ meine Wohnung und trat auf den Laubengang, sah auf die Strasse hinunter. Schon besser, aber ganz schön hoch. Nach einem tiefen Schluck aus der Wodkaflasche wagte ich noch einen Blick. Oh Mann, ich würde in alle Himmelsrichtungen spritzen. Unten hielt ein Wagen, eine bekannte Gestalt stieg aus. Ne, den brauchte ich jetzt wirklich nicht.
Andreas verschwand aus meinem Blickfeld, dann erklang die Türklingel. Trotzdem ich ihn nicht sehen wollte, machte mein Körper sich selbständig. Fast trotzig drückte mein Finger auf den Öffner, widersetzte sich meinen Befehlen. Wieder nahm ich einen Schluck aus der Pulle, lässig im Rahmen meiner Eingangstür lehnend.
Ich hörte die Schritte, die auf den Fliesen des Laubenganges laut hallten. Aber ich sah den Besitzer der Schuhe nicht mehr, die dieses Geräusch verursachten. Es wurde schwarz um mich.

"Los, kotz alles aus", sagte eine tiefe Stimme.
Gehorsam würgte ich, über der Kloschüssel hängend kam der ganze schöne Wodka wieder aus mir raus. Danach ging es mir besser. Jedenfalls konnte ich mich mit Andreas Hilfe aufrichten und am Waschbecken meinen Mund ausspülen. Schwindlig war mir trotzdem, und mein Magen schmerzte. Ich musste vergessen haben, vor dem Alkoholgenuss etwas zu essen.
"Mensch, Will. Wenn ich das geahnt hätte, wäre ich früher gekommen."
Mein Arbeitskollege schien in Plauderlaune zu sein. Ich grunzte und ließ mich von ihm in mein Schlafzimmer geleiten. Wie ein nasser Sack fiel ich auf das Bett und rollte mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher