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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission
Autoren: Dan Abnett
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Verbrauchsgütern auf Zug E
verladen worden. Dieser Zug ist bereits unterwegs.«
    »Da haben Sie Ihre Antwort, Ana«, sagte Gaunt.
    »Die aexegarische Tüchtigkeit ist Ihnen einen Schritt
voraus.« Die Frau lächelte und verschwand im Gedränge dahineilender Leiber.
    Gaunt ging weiter und sprang vom Bahnsteig, so dass er auf
dem Kiesbett der Gleise am Zug vorbeigehen konnte. Tanithische Soldaten
drückten sich an die Fensterschlitze der Waggons und hingen wie Affen in den
Türen, während sie in die Hände klatschten und seinen Namen skandierten.
»Gaunt! Gaunt! Gaunt!«
    Gaunt verbeugte sich spöttisch vor ihnen, nahm seine Mütze
ab, schwenkte sie vor ihnen und richtete sich dann wieder auf, um das Klatschen
zu erwidern. Die Soldaten jubelten.
    »Soric! Mkoll! Haller! Domor! Meinen Dank an Ihre Männer
für diesen warmen Empfang! Sind Sie bereit zum Abrücken?«
    Ein Chor von Bestätigungen antwortete ihm. »Wir sind
bereit, Herr Kommissar!«, rief ein stämmiger, älterer Sergeant mit nur einem
Auge.
    »Gut für Sie, Soric. Sagen Sie Ihren Jungs, sie sollen es
sich so gemütlich wie möglich machen. Die Fahrt dauert sechs Stunden.«
    »Jawohl, Herr Kommissar!«
    »Bis Rhonforq sind es nur vier Stunden, Herr Kommissar«,
flüsterte Buzzel.
    »Ich weiß. Aber wenn sie sich auf sechs Stunden einstellen,
werden ihnen vier wie nichts vorkommen. Das nennt man Psychologie«, flüsterte
Gaunt zurück.
    Er wandte sich wieder dem Zug zu. »Sergeant Domor?«
    »Herr Kommissar!«, erwiderte ein Soldat mit klobigen aug-metischen
Augen-Implantaten. »Wo ist Milo?«
    »Hier, Herr Kommissar!« Ein junger Bursche erschien in der
überfüllten Waggontür, der jüngste Tanither, den Buzzel bisher gesehen hatte.
    »Milo ... spielen Sie etwas für uns«, sagte Gaunt. Der
Junge nickte, und nach einigen Augenblicken erhob sich ein klagender Ton über
den Lärm der hektischen Aktivitäten. Buzzel kannte das Lied. Es handelte sich
um die alte Imperiumshymne »Schauet! Den Triumph Terras«.
    Drei Gleise entfernt hörte Colm Corbec, Oberst und zweithöchster
Offizier des tanithischen Regiments, den Dudelsack, als er gerade die
Waggontür zuzog und den Riegel vorlegte.
    Corbec war ein Baum von einem Mann, bärtig und mit
behaarten Gliedmaßen sowie einem lebhaften Temperament und einer beständig
guten Laune, was ihn bei den Männern äußerst beliebt machte. »Ach, der
Dudelsack«, seufzte er.
    »Pfeift dem Himmel in bittersüßer Klage von der Pracht
Terras.«
    »Manchmal reden Sie einen Haufen alten Feth, Chef«, sagte
Muril, Scharfschütze in Corbecs Trupp, und die anderen Soldaten lachten.
    Muril war eine Verghastitin, ein Mitglied jenes Heers von
Männern und Frauen, die aus der Vervunmakropole rekrutiert worden waren, um die
Tanither wieder auf Regimentsstärke zu bringen. Die verschiedenen
Zugehörigkeiten und die kulturellen Unterschiede der beiden Seiten — Tanith
und Verghast — hatten lange gebraucht, um zu verschmelzen, doch nun schienen
sie an einem Strang zu ziehen und eine Einheit zu bilden, und dafür war Corbec
dankbar. Sie hatten gut zusammen gekämpft und sich vermischt, und ihre Stärken
ergänzten einander, aber für Corbec war der eigentliche Durchbruch erzielt
worden, als sie begonnen hatten, die Fluchwörter der anderen Seite zu benutzen.
Als er Verghastiten »Feth!« und Tanither »Gak!« sagen hörte, hatte er gewusst,
dass sie es geschafft hatten.
    Muril war einer seiner Lieblingssoldaten. Wie viele der
weiblichen verghastitischen Freiwilligen konnte sie ausgezeichnet schießen und
hatte sich auf die Tätigkeit des Scharfschützen spezialisiert. Ihr
Präzisionsgewehr lag in seiner Schutzhülle neben ihr auf dem strohgedeckten
Boden des Waggons, und die Scharfschützenkordel aus grauer Seide prangte
zwischen dem dritten Knopf ihrer Uniformjacke und dem Knopf auf der linken Brusttasche.
Muril war hochgewachsen und schlank, hatte lange dunkle Haare, die sie in
einem Knoten trug, und ein schmales Gesicht mit einer spitzen Nase, wissenden
dunklen Augen und einem erfrischenden Lachen.
    Corbec hatte gesehen, wie sie in der Schlacht um
Cirenholm verwundet worden war. Tatsächlich war er beinah selbst getötet worden,
als er sie in Sicherheit geschleppt hatte. Trotz der Tatsache, dass ihr eine
neue Hüfte hatte eingesetzt werden müssen, hatte sie sich sehr viel schneller
erholt als er.
    Er war immer noch zittrig, immer noch schwach, obwohl er
gute Miene dazu machte. Mehrere Leute hatten Bemerkungen darüber gemacht,
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