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Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
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genau, wie sie die Stühl aufstellen wollen und …»
    «Obacht!!» Ein paar Frauen aus dem Dorf, die sich mit Kuchenblechen und Tortenbehältern einen Weg in die Küche bahnen wollten, stießen unsanft auf den Stau der Stuhlfraktion.
    «Ihr macht’s mich fei alle noch wahnsinnig!», schrie Leni mittenrein. Das glaubte ich ihr gerne und beschloss, mich aus der Schusslinie zu bringen, bevor sie Amok lief.
    Ich schaffte es, mich bis in die Gaststube durchzuschlängeln, und kontrollierte ein letztes Mal, ob unser Showroom in Ordnung war. Ich zupfte die Modelle an den Bügeln zurecht, schob die Blumenarrangements ein wenig herum, überprüfte, ob der Sekt im Kühlschrank kalt genug war, und machte mir ausgiebig Sorgen, ob alles klappen würde. Dann stürzte auch ich mich wieder ins Getümmel.

    Gerade hatte ich in der Kammer, die uns während der Modenschau als Umkleide dienen sollte, den Ablaufplan gut sichtbar aufgehängt, da gab Elke mir ein Zeichen.
    «Was ist denn?»
    Statt einer Antwort zog sie mich in das Kabuff, von dem aus wir später die Bühne betreten würden.
    «Ich sag nur: Heiß!», flüsterte sie.
    «Hast du jetzt auch Hitzewallungen?»
    «Nein, Visionen.» Sie öffnete die Tür zur Bühne einen Spalt und lugte in den Saal hinaus. «Wenn mich nicht alles täuscht, steht da draußen dein Sahneschnittchen und hantiert mit einem dicken Rohrschlüssel. Bei dem würde ich auch schwach werden!»
    «Was macht er?»
    «Er macht an eurem Catwalk herum. Unter strenger Aufsicht von Leni.»
    Ich verdrängte Elke von ihrem Platz und sah, wie Christian mit finsterer Miene an einer der Halterungen herumschraubte. Eine Sekunde lang trafen sich unsere Blicke.
    Ich schloss sofort die Tür und setzte mich mit weichen Knien vor den Spiegel.
    «Du bist noch lange nicht über ihn hinweg, oder?», sagte Elke.
    «Aber ich arbeite dran», sagte ich finster, als es an der Tür zum Flur klopfte und eine gehetzte Claudia hereinschaute.
    «Es ist fei scho einer von der Bresse da!»
    «Oh mein Gott!» Ich sah auf die Uhr. «Jetzt schon?»
    «Pressefritzen sind immer vorher da, aber der hat es wohl sehr eilig», sagte Elke. «Bist du so weit?»
    Na klar. Abgesehen davon, dass sich mein Gehirn gerade vor Aufregung in Einzelwindungen auflöste, war ich so weit.
    Ich flitzte die Treppe hoch zu Mandy, riss die Tür zum Arbeitszimmer auf und stieß mit einem Mann in dunkelblauer Uniform zusammen.
    «Waaah!» Dann erkannte ich ihn und prustete los.
    «Ich konstatiere, dass die Dame des Hauses soeben ihre Manieren vergisst.» Martin rieb sich die weiß behandschuhten Hände und sah mich gespielt überheblich an.
    «Niemals!» Ich versuchte, das Kichern hinunterzuschlucken. «Dein Anblick kommt nur etwas … unerwartet.» Ich ging einen Schritt zurück und begutachtete ihn. «Aber du siehst großartig aus.»
    «Freut mich, dass es gnädigen Frau gefällt!» Martin klappte seinen blonden Pferdeschwanz hoch und setzte eine Chauffeursmütze auf. «Wenn die Damen mich jetzt bitte entschuldigen würden? Ich werde erwartet.» Er gab mir einen Handkuss, Mandy ein Küsschen auf die Wange und ging gemessenen Schrittes die Treppe hinunter.
    «Wow!», sagte ich. «Wenn das am Flughafen keinen Eindruck macht, weiß ich es auch nicht.»
    Mandy nickte strahlend. Bei ihr hatte Martin bereits gewaltig Eindruck hinterlassen.

    Mit sämtlichen Zwiebellook -Unterlagen bewaffnet, machte ich mich auf die Suche nach dem Journalisten. Ich fand ihn im Saal, wo er zusammen mit einer schwarz durchgestylten Dame Gustls Bilder betrachtete. Christian war nirgends mehr zu sehen.
    «Tach», sagte der Journalist. «Schultz, Silbernes Blatt!» Er drückte mir seine Visitenkarte in die Hand.
    «Nina Lindner.» Ich schüttelte beiden die Hand und wollte über Entstehung und Philosophie unseres Labels loslegen, als die Frau auf die Wände deutete.
    «Wissen Sie, ob dieser Maler bereits unter Vertrag ist?»
    «Wie bitte?»
    «Ob der Künstler bereits von einer Agentur vertreten wird.» Die Tussi sprach mit mir, als hätte sie den ultimativen Dorfdeppen vor sich. «Ich finde diese Arbeiten ungemein interessant und würde gerne mehr darüber erfahren.» Sie drückte mir ihre Visitenkarte in die Hand: Dr. Gabriele Hofmann, Galeristin .
    «Da lässt sich bestimmt was machen», sagte ich. Aber nicht jetzt. Schließlich waren sie wegen Zwiebellook hier. «Die heutige Modenschau richtet sich in erster Linie an …»
    «Lebt er in Deutschland?» Frau Hofmann dachte nicht daran, sich von
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