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Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
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extrastarken Kaffee einschenkte. «Hier steppt heute der Bär, und es wird höchste Zeit, dass Mrs. Zwiebellook sich endlich an den Gedanken gewöhnt.»
    Jeanette lachte.
    «Ich habe auch vor jeder Show Muffensausen. Das ist ganz normal.»
    Elke setzte sich zu uns auf die Eckbank. «Was mich übrigens brennend interessiert: Kriegen wir dieses Schreinerschnittchen heute endlich mal zu Gesicht?»
    «Keine Ahnung. Gestern am Telefon hatte er eine Laune, die Volker alle Ehre machen würde.» Weshalb ich beschlossen hatte, ihn für immer aus meinem Gefühlsleben zu streichen.
    «Dann lass die Finger davon. Manche Sachen sollte man nicht freiwillig wiederholen. Und wenn er dir heute blöd kommt, setze ich ihn höchstpersönlich vor die Tür. Im Umgang mit Stimmungskanonen dieser Art hab ich ja reichlich Erfahrung.» Elke grinste. Dann legte sie mir ein Marmeladebrötchen auf den Teller und befahl: «So! Und jetzt frühstückst du endlich!»
    Doch kaum hatte ich den ersten Bissen genommen, als aus dem Saal ein lauter Schrei kam.
    Wir ließen alles stehen und liegen und rannten los.
    Leni, Claudia, Bärbel und Rosi standen um Mandy herum, die auf dem Laufsteg saß und sich den Knöchel hielt.
    «Oh Gott, hast du dich verletzt?» Ich ging in die Knie und zog ihr vorsichtig den Schuh aus.
    «Ich wollte euren Catwalk ausprobieren. Aber dann fing das Ding plötzlich an zu wackeln, und ich bin umgeknickt.» Mandy standen die Tränen in den Augen.
    «Lass mal sehen.» Zum Glück schien nichts gebrochen zu sein.
    «Du bekommst gleich ein paar Globuli, und ich bandagiere deinen Knöchel mit einer Kaltkompresse», sagte ich. «Wenn du den Fuß jetzt sofort hochlegst, könnten wir Glück haben.»
    «Aber ich wollte euch doch helfen», jammerte Mandy. «Und nun sitz ich hier bloß rum!»
    «Da machst dir mal keine Gedanken.» Bärbel tätschelte ihr tröstend die Schulter. «Mir hamm a Menge Arbeit für sitzende Bersonen mit zwei gesunden Händen. Gell, Nina?»
    Ich flitzte nach oben und kam mit meinem Erste-Hilfe-Set zurück in den Saal. Dieser verdammte Christian! Wenn er nicht endlich kam, würde ich ihn höchstpersönlich herschleppen.
    Leni war da ganz meiner Meinung. «Wennst ned bald herkommst, hol ich dich!», rief sie drohend in ihr Handy. «Mir is völlig wurscht, was du noch alles zu tun hast. Des hier is am wichtigsten. Nein, mir hamm keinen, der uns aushilft! Was redst denn du da für einen Schmarrn …» Leni brach mitten im Satz ab. «Der hat einfach aufgelegt», sagte sie empört.
    Vor meinem geistigen Auge löste sich die ganze Modenschau in Rauch auf. «Und? Kommt er?», fragte ich bang.
    «Mir hädd’n doch auch sonst so einen fähigen Helfer, hat er g’sagt. Und der könnte des bestimmt besser als er.» Leni schaubte vor Wut. «Keine Ahnung, wen er meint, aber wenn er ned bald da im Saal steht, knallt’s gewaltig!»
    Du lieber Himmel. Meinte Christian am Ende gar Gustl? War er etwa eifersüchtig? Quatsch, schon der Gedanke war lächerlich. Außerdem konnte Christian doch gar nicht wissen, dass Gustl mir immer mal unter die Arme griff.
    Ich hakte Mandy unter und ging langsam mit ihr in die Küche. Dort schaute Ernst gerade zur Tür herein.
    «Is des mei neue Küchenhilfe?», fragte er erfreut. «Ich hoff, du nimmst mers ned übel, aber mit der Brille bist du brädesdinierd zum Zwiebelnschälen.»

    Leider musste ich Ernsts Begeisterung zunichtemachen, denn Mandy war schon verplant. Nachdem ich ihren Knöchel bandagiert und in aller Eile den Rest meines Brötchens verschlungen hatte, half ich ihr die Treppe hoch in mein Arbeitszimmer, damit sie dort die Pressemappen einsortieren konnte.
    In der Küche half stattdessen wieder Gundi aus, die bestens gelaunt zum Zwiebelnschneiden antrat und auch nicht schlechter ausgerüstet war als Mandy. Sie trug nämlich ihre riesige Wüstensonnenbrille.
    Ernst und Gundi hatten sich gestern endgültig darüber geeinigt, welche Spezialitäten nach der Show kredenzt werden sollten, weigerten sich aber, mir Näheres mitzuteilen.
    «Du hast doch scho genug im Kopf, worüber de nachdenk’n musst.»
    Womit sie absolut richtig lagen.

    Währenddessen stand Leni im Flur und kommandierte ein Putzgeschwader, das für die Stühle zuständig war, die seinerzeit ausgelagert worden waren. «Schee abwischen und dann gleich ’nei in den Saal!»
    Die ersten kamen aber samt Sitzgelegenheit schon wieder heraus.
    «Die Claudia meint, mir sollen noch a wenig warten», rief eine. «Die wissen noch ned
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