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Garantiert wechselhaft

Garantiert wechselhaft

Titel: Garantiert wechselhaft
Autoren: Fanny Wagner , Carolin Birk
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ihm auch ein Glas in die Hand und räusperte mich.
    «Auf den morgigen Tag!», sagte ich feierlich. «Möge alles gelingen!»

    Wir schoben ein paar Bierbänke zusammen, drückten den Berlinerinnen ebenfalls Nadel und Faden in die Hand und machten dort weiter, wo wir aufgehört hatten: mit den Zwiebellook -Labels.
    «Irgendwie sieht es hier aus wie auf dem traditionellen Schlussbild eines Asterix-Bandes», sagte Martin, als Gundi und Ernst uns ein paar Platten mit Leckereien hinstellten.
    «Nur, dass im Baum kein Troubadix hängt», bemerkte Mandy, die eng neben dem Anwalt auf der Bank saß. «Habt ihr keinen Sänger im Dorf?»
    «Glaar hammer den», sagte Gundi. «Aber der Walder wird in kein Baum nei’gehängt. Der wird noch gebraucht.» Sie strahlte den alten Mann, den sie auf der Straße abgefangen hatte, wie ein verknallter Teenager an.
    «Falls Volker doch noch auftauchen sollte, können wir ihn fesseln und knebeln», brummte ich. «Mir wäre es aber lieber, wenn der Baum heute männerfrei bliebe.»

    Als die Etiketten eingenäht waren, setzten wir zum Finale an: Bärbel holte die Zwiebellook -Tüten aus dem Saal, Rosi und Claudia brachten die Kartons mit der Kosmetik, und Elke half mir, Gundis Trüffel in den Garten zu tragen.
    Wir legten alles der Reihe nach auf den Tisch, liefen reihum daran entlang und steckten die Schätze nacheinander in die Zwiebellook -Taschen.
    Inzwischen war es schon recht dämmerig.
    «Ich sehe gar nichts mehr», beschwerte sich Mandy und blinzelte durch ihre dicken Brillengläser.
    «Des hammer gleich», sagte Gustl galant und verschwand im Schuppen.
    «Hoffentlich jagt er jetzt nichts in die Luft», murmelte ich.
    Doch Gustl überraschte mich einmal mehr: Im nächsten Augenblick erstrahlten an die zwanzig Glühbirnen, die als Lichterkette in der großen Linde hingen.
    «Ich weiß fei ned », flüsterte Elke mir kichernd ins Ohr. «Aber an deiner Stelle würde ich mir das mit dem Mann doch noch mal überlegen. So ganz ohne Fähigkeiten ist er ja nicht!»

    Es wurde eine der schönsten Nächte, die ich bisher in Wiestal erlebt hatte. Zu den Klängen von Marios Akkordeon arbeiteten wir Seite an Seite, erfanden verrückte italienisch-fränkische Rezepte und malten uns die Zukunft mit einem erfolgreichen Zwiebellook -Label aus. Als alles fertig war, verteilte Elke den restlichen Sekt auf die Gläser, und wir stießen an. «Auf Zwiebellook !» Dann löste sich die Runde allmählich auf.

    «Heut hat’s fei an schönen Sternenhimmel», sagte Gundi, als Walter Anstalten machte, nach Hause zu gehen. «Schau amol, Walder, da is sogar a Sternschnubbn! Da darfst dir fei was wünschen!»
    Meiner Meinung nach sah Walter ziemlich müde aus und wünschte sich nur, dass er jetzt endlich nach Hause gehen durfte. Aber das interpretierte Gundi anders.
    «Komm!», rief sie begeistert. «Mir geh’n noch a weng spaziern.» Und bevor ihr Angebeteter wusste, wie ihm geschah, hatte sie seine Hand genommen und zog ihn hinter sich her.
    «Eine gute Idee», sagte Martin. «So einen Abend wie heute erlebt man nur selten.»
    Mandy blickte durch ihre Brillengläser nach oben und ließ einen entrückten Seufzer los. «In Berlin sieht man die Sterne nie so klar. Ui, schau mal! Da ist schon wieder eine Sternschnuppe. Und da noch eine!»
    Martin verlor keine Zeit und flüsterte ihr seinen Wunsch gleich ins Ohr. Mandy kicherte. «Vorher sollten wir aber Nina und Elke helfen.»
    «Schiebt ab», sagte ich, während ich die Gläser aufs Tablett stellte. «Elke und ich schaffen das auch ohne euch.»
    «Ta-taaa!», sagte ich, als die beiden weg waren. «Die Täubchen gehen Sterne turteln.»
    Elke kicherte. «So nennt man das also hier.»
    Marie tauchte in der Küchentür auf. «Du, Mama, Mario und ich gehen auch noch mal los», sagte sie. «Der Himmel ist heute Nacht so …»
    «… wunderschön», ergänzten Elke und ich im Chor. «Viel Spaß beim Sternschnuppenzählen!»

[zur Inhaltsübersicht]
    Dreißig

    Die Vorhersage für Donnerstag, 28. August:
    Eine lebhafte Aktivfront verbreitet Nervosität. Später können sich einzelne, teils heftige Emotionen entwickeln, die sich auch in der Nacht nicht abschwächen.
    «Wetten, dass heute keiner kommt?» Ich war von schrecklichen Albträumen heimgesucht worden, und mein Magen fühlte sich an, als wäre er zu einem fiesen kleinen Klumpen mutiert.
    «Wetten, dass ich dir gleich einen gewaltigen Tritt in den Hintern verpasse?», fragte Elke, während sie mir eine Tasse
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