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Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty
Autoren: Stefan Wolf
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hörte Gaby die
Stimmen.
    „Du gehst voran, Krätzkow“, sagte Tim.
    „Jaja, schon gut“, antwortete der
Ganove.
    „Und keine Tricks!“ mahnte Klößchen mit
vollem Mund.
    Gabys Puls wurde schneller. Die
Aufregung!
    Karl zischte durch die Zähne.
    Oskar, der Tims Stimme erkannt hatte,
begann zu wedeln.
    Noch befanden sich die drei auf der
Straße; und die Hecke verstellte den Blick.
    Doch die Garageneinfahrt stand offen.
Dort tauchte das Trio auf. Sie waren abgestiegen und schoben die Räder.

4. Perfekte Falle
     
    Cool bleiben! dachte Tim. Gleich kommt
die Minute der Wahrheit. Alle Beweise sind dann in unserer Hand, und Gabys
Vater kann zugreifen.
    Er unterdrückte ein Lächeln. Triumph
füllte ihm die nackte Brust. Das Goldkettchen — eigentlich war’s Silber, aber
ausreichend vergoldet — , das er seit zwei Wochen am Hals trug, machte einige
Hüpfer.
    Gaby hatte es ihm geschenkt. Er war vor
Freude fast ohnmächtig geworden; und seitdem trennte er sich von diesem seinen
Schatz immer nur für Sekunden. Dann nämlich, wenn er sich unter der Dusche
einseifte und dabei auch den Hals einbezog.
    Die Pistole steckte jetzt im Gürtel.
    Er ließ keinen Blick von Krätzkow,
dessen Hemd hinten durchgeschwitzt war.
    Der Kerl schob sein Rad zur Garage und
lehnte es dort an die Wand.
    Tim hörte Klößchen hinter sich. Sein
dicker Freund keuchte. Teils vor Aufregung, teils wegen der flotten Rückfahrt.
    Krätzkow fuhr sich mit der Hand übers
Gesicht.
    „Anna ist im Haus. Dort ist auch die
Beute versteckt. Das wird euch hoffentlich überzeugen.“
    „Liegt an dir, Krätzkow“, sagte Tim
durch die Zähne — und mimte wieder den drogensüchtigen Schlägertyp, der von
Einbrüchen lebt.
    Tim ließ die Hand an der Pistole,
während sie ihre Räder abstellten.
    Krätzkow wandte sich um und schlurfte
zur Hintertür.
    Sie war niedrig, breit und aus dicken
Bohlen gefertigt. Die Klinke hätte zu einem Burgverlies gepaßt.
    Tim blickte rasch zum Nachbars-Garten.
    Über einem Busch erschien für einen
Moment ein dünner Arm mit Karls schlanker Hand dran.
    Karl winkte und machte mit zwei Fingern
das Siegeszeichen.
    Etwas verfrüht, dachte Tim. Aber
eigentlich hat er recht. Was soll jetzt noch schiefgehen?
    Krätzkow trat über die Schwelle ins
Haus.
    Tim zog die Pistole aus dem Gürtel. Klößchen
war dicht hinter ihm.
    Ein gewölbeartiger Flur tat sich auf.
Steinwände zu beiden Seiten. Es roch modrig und etwas nach Salpeter. Durch das
schmale Fenster vorn drang zu wenig Licht herein. Der Fußboden bestand aus
Holzbohlen und klang seltsam dumpf.
    Tim brauchte nur einen Moment. Dann
hatten sich seine Augen an das Halbdunkel gewöhnt.
    Krätzkow war zwei Schritte vor ihm.
    „Macht die Tür zu!“ befahl er.
    Klößchen tat’s, stolperte dann und
stieß gegen Tim.
    „Anna!“ rief Krätzkow ins Haus. „Ich
bringe zwei ausgekochte Halunken mit. Sind der letzte Dreck, sage ich dir.“
    Heh, heh! dachte Tim. Kriegt der
Oberwasser?
    Krätzkow ging weiter, streckte den
linken Arm zur Wand und drückte einen Hebel — einen eisernen, vermutlich — herab.
    Will der Licht ma...
    Die Katastrophe war unausweichlich, die
Falle perfekt. Tims Instinkt warnte zwar schon seit etwa 30 Sekunden. Trotzdem
— zum Ausweichen gab’s keine Möglichkeit. Denn wer rechnet schon mit so was!
    Unter Tim — und gleichfalls unter
Klößchen — tat sich der Boden auf. Das heißt, die Falltür, auf der sie standen,
klappte nach unten.
    Es geschah blitzartig. So alt diese
teuflische Vorrichtung auch war — sie funktionierte.
    Tim stürzte bereits, als das Knarren
der Scharniere an seine Ohren drang.
    Schreck durchzuckte ihn. Dennoch
reagierte er sofort.
    Krätzkow, der sich auf festem Boden
befand, war nur zwei Schritte vor ihm.
    Tim warf sich nach vorn. Daß er die
Pistole losließ, merkte er nicht. Er stürzte, und sein Sprung war zu kurz. Doch
mit der Rechten erwischte er die Kante — dort, wo der Drehpunkt der Falltür
war. Mit beiden Knien prallte er gegen sie — was sich anfühlte, als werde er
beim Fußball-Match gefoult (regelwidrig getreten).
    Er hing. Mit einer Hand. Schmerz und
Schreck lähmten. Aber damit wurde er fertig.
    Sofort griff er mit der linken Hand
hoch und krallte sich an die Kante.
    Gleichzeitig merkte er, daß ein
tonnenschweres Gewicht an seinen Füßen hing.
    „Aaauuuuuhhhh!“ brüllte Klößchen unter
ihm.

    Er war’s. Mit beiden Armen umklammerte
er Tims Füße. Sein dicker Kopf steckte zwischen den staubsatten
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