Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
dir keine Mühe! Du bist
geliefert.“ Er hob die Pistole in Kopfhöhe.
    Ohne den Blick von Krätzkow zu wenden,
sagte er: „Ich will’s gnädig machen, Willi. Er soll nicht leiden. Denn
absichtlich, glaube ich, hat er’s nicht gemacht.“
    „Nicht schießen!“ schrie Krätzkow. „Ich...
kann beweisen, daß ich nicht zu Hause war. Jungs, wir... wir sind doch vom
gleichen Schrot und Korn. Ihr fixt, ihr macht Einbrüche, ihr tragt Waffen...
und ich, also ich, ich war tatsächlich nicht in der Stadt, sondern in...
Österreich. In Salzburg, um genau zu sein. Dort habe ich... einen Juwelier
überfallen. Die Beute... ihr habt bestimmt davon in der Zeitung gelesen... die
Beute bestand leider nur aus Modeschmuck. Es sah aus, als hätte ich für zwei
Millionen eingesackt. Aber der Juwelier, dieser Saukerl, hat mich reingelegt.
Es mußte ja auch alles so schnell gehen. Das Zeug, das ich habe, sieht prächtig
aus. Aber es ist nicht viel wert.“
    Tim starrte ihn an. „Meinst du den
Überfall, bei dem einer der Angestellten schwer verletzt wurde?“
    Krätzkow nickte heftig. „Ich mußte auf
ihn schießen.“
    „Ich bin mir nicht sicher“, sagte
Klößchen, „ob der Überfall am 11. war.“
    „Doch, am 11.“, rief Krätzkow. „Kann
ich beweisen. Stand in jeder Zeitung. Am 11., kurz vor 18 Uhr. Am Grenzübergang
waren scharfe Kontrollen, deshalb mußte ich mit meinem Leihwagen bis Innsbruck
fahren. Dort habe ich mich rumgedrückt bis zum Morgen. Am 12. vormittags war
ich wieder hier. Meine Lebensgefährtin kann das bestätigen. Aber nur für euch.
Die Polizei darf nichts davon wissen. Der Verdacht fiel nämlich ziemlich bald
auf mich. Und Kommissar Glockner, dieser verdammte..., jedenfalls gibt der sich
alle Mühe, mich festzunageln. Aber Anna beschwört, daß ich die ganze Zeit im
Haus war. Gegen dieses Alibi kann er nicht an.“
    Das war’s!
    Tim verzog keine Miene.
    Klößchen hatte aufgehört zu kauen.
    In dem kleinen Rucksack auf Tims Rücken
drehte sich noch immer die Tonbandspule. Jedes Wort nahm sie auf.

3. Beobachter am Spukhaus
     
    Tim ließ den Arm sinken, behielt aber
die Pistole in der Hand.
    „Sagt er die Wahrheit? Was meinst du,
Willi?“
    „Ich weiß nicht. Schiß hat er. Das ist
es.“
    „Was wollt ihr denn noch?“ stöhnte
Krätzkow. „Soll ich euch an dem...Modeschmuck beteiligen?“
    „Es geht um den Tod meiner Schwester“,
sagte Tim, „und nicht um deine blöden Klunkern. Da sahnen wir mit unseren
Einbrüchen mehr ab. Aber wenn wir das Zeug sehen, wäre das ein Beweis deiner
Unschuld. Und natürlich muß deine Freundin bestätigen, daß du am 11. nicht zu
Hause warst, sondern in Salzburg.“
    Krätzkow knirschte mit den Zähnen. „Und
ihr haltet den Mund?“
    „Du bist nicht an der Reihe,
Bedingungen zu stellen.“ Tim wedelte mit der Pistole. „Für dich geht’s ums
nackte Überleben. Klar?“
    Krätzkow verzichtete auf Antwort. Aber
seine Zähne knirschten lauter.
    „Hast du die Zeitungsberichte über den
Raub?“ fragte Tim.
    Krätzkow bejahte.
    Tim schraubte sich aus dem
Schneidersitz hoch.
    „Hiermit endet der Ausflug in die
schöne Natur. Wir gehen zurück zu den Rädern.“
    „Ich habe nicht mal mein Bier getrunken“,
maulte Krätzkow.
    „Ist kein Unglück.“
    Klößchen blieb seiner Rolle treu.
Nörgelig meinte er, daß er bald einen ,Schuß 1 brauche, sonst würde
er abschlaffen.
    Krätzkow mußte vorangehen. Jedesmal,
wenn er hinter sich blickte, zeigte Tim ihm die Pistolenmündung.
    Daß es sich um eine Tränengas-Pistole
handelte, hatte der Ganove bis jetzt nicht bemerkt.
    Wir haben sein volles Geständnis,
dachte Tim. Jetzt noch den Schmuck und Anna Varenos Aussage — dann fehlt kein
Beweis mehr. Gabys Vater wird sich freuen. Daß wir eine Schau abziehen mußten,
um soweit zu kommen, ist doch eigentlich verständlich. Na ja, der Kommissar muß
beide Augen zudrücken — und die Hühneraugen auch.
    Sie latschten den Weg zurück.
    Niemand begegnete ihnen.
    An der Bushaltestelle warteten die
Tretmühlen.
    Tim hatte sein Rennrad mit dem
Kabelschloß am Stahlpfosten festgemacht. Klößchens Drahtesel war hinter einem
Busch versteckt. Dort fiel er — staubgrau, wie er war — nicht auf.
    Sie saßen auf und fuhren in Richtung
Stadt.
     
    *
     
    Gaby saß auf einem Baumstumpf. Er war
bemoost. Um die Sitzfläche der hellblauen Jeans nicht einzufärben, hatte sie
ihr Taschentuch ausgebreitet.
    Karl hockte auf einem kopfgroßen Stein.
Oskar lag zwischen ihnen.
    Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher