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Gangster auf der Gartenparty

Gangster auf der Gartenparty

Titel: Gangster auf der Gartenparty
Autoren: Stefan Wolf
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hoch. Er hielt die Eile für Spiel. Aber Gabys Herz pumperte
angstvoll. Was war geschehen im Spukhaus — was aus ihren Freunden geworden?
    Sie drückte auf die Klinke der
Hintertür. Unverschlossen.
    Im Haus war alles still.
    Beide spähten in das muffige Halbdunkel,
während Oskar schnuppernd hineinlief.
    Karl legte die Hände an den Mund. „Tim?
Willi? Seid ihr da?“
    Die Antwort kam sofort. Aber Tims
Stimme klang dumpf und schien aus dem Boden zu kommen.
    „Hier sind wir. In einem Verlies unterm
Boden. Gebt acht, wenn ihr auf die Falltür tretet. Seht euch erst den Boden an.
Der Hebel für die Luke ist irgendwo links an der Wand.“
     
    *
     
    In der Abstellkammer neben dem
Badezimmer entdeckte Karl eine Trittleiter. Mit ihrer Hilfe wurden Tim und
Klößchen aus dem Gefängnis befreit.
    Tim hatte — trotz unterirdischer
Dunkelheit — auch die Gaspistole wiedergefunden. Klößchen jammerte unentwegt
wegen seiner geprellten Kehrseite, und Tim ließ von Gaby seine Hände
untersuchen — weil ihre Besorgnis guttat.
    Sie stellte zwei Blutergüsse fest,
während er berichtete.
    Dann holte er das kleine Tonbandgerät
aus dem Rucksack, den er noch immer auf dem Rücken hatte.
    „Immerhin haben wir das Geständnis.
Deinem Vater nützt es.“
    Gaby übernahm den Anruf im
Polizei-Präsidium und legte allen Schmelz in ihre Stimme. Das war auch nötig,
um das zu erwartende Donnerwetter wenigstens etwas zu mildern.
    Die Jungs sahen sich im Haus um. Die
alten Möbel standen hier sicherlich seit Jahrzehnten. Nichts war von Interesse.
Das Ganoven-Paar hatte allen persönlichen Besitz mitgenommen. So eine Blamage!
dachte Tim. Beinahe hätten wir’s geschafft. Ein halber Erfolg ist in diesem
Fall zu wenig. Wegen unserer Eigenmächtigkeit. Jetzt taucht Krätzkow unter samt
Freundin. Und damit wird’s noch schwieriger für die Polizei. Hoffentlich reißt
uns der Kommissar nicht die Ohren ab.
    „Wir warten hier, Papilein“, zierpte
Gaby in den Hörer.
    Sie legte auf. Angewidert rieb sie die
Hände an einem Papiertaschentuch ab. Sie hatte Krätzkows Telefon benutzt, und
der Hörer fühlte sich fettig an.
    „Und?“ fragte Tim. „Kriegen wir Prügel?“
    „Er hat zweimal gestöhnt und dreimal
geseufzt. Wie ihr hören konntet, habe ich immer wieder betont, daß unser
Handeln von Selbständigkeit und Verantwortungsgefühl geleitet wurde. Stimmt ja
auch. Daß wir nur action wollen, kann uns keiner unterstellen.“
    „Dafür“, feixte Klößchen, „war die
Sache zu ernst. Mein Gott! — haben wir getrauert um Tims Schwester Sabrina. Wie
elend sie umgekommen ist — vor unseren Augen. Hättest uns hören sollen! Beinähe
hätte ich geflennt. Und dann haben wir die Wut rausgelassen. Krätzkow war
beeindruckt. Der hielt uns tatsächlich für mörderische Schlägertypen. Stimmt’s,
Tim? Weil wir das so überzeugend gespielt haben, mußte er sein falsches Alibi
auf decken.“
    Tim legte den Arm um seine Freundin.
Was er sagte, galt auch Karl. „Bin richtig froh, daß wir zu viert sind. Ohne
euch säßen wir jetzt noch dort unten.“
    Karl grinste. „Diese Hütte ist, glaube
ich, das älteste Privatgebäude der Stadt. Daß es ein Verlies gibt mit Falltür,
wußte nicht mal mein Heimatkundler.“ In diesem Augenblick rollte ein
Polizeiwagen durch die Einfahrt.
    Zwei Uniformierte waren mitgekommen.
Aber als erster stieg ein Zivilbeamter aus. Er war hochgewachsen, etwa Anfang
Vierzig, hatte ein markantes Gesicht und schütteres Haar. Offensichtlich
bemühte er sich um eine grimmige Miene, doch ganz hinten in den Mundwinkeln
schien Belustigung zu zucken.
    Gaby riß die Hintertür auf und flog ihm
mit einem „Ach, Papilein, da bist du ja!“ in die Arme.

6. Mutmaßungen über Krätzkow
     
    Das Donnerwetter entlud sich nicht. Es
grummelte — sozusagen — nur hinter den Wolken.
    Kommissar Glockner wußte, daß es
schwieriger ist, den berühmten Sack Flöhe zu hüten, als die TKKG-Bande
einigermaßen im Zaum zu halten. Immerhin stutzte er die vier zurecht — vonwegen
Eigenmächtigkeit, Risiko und fragwürdiger Methode.
    Alle ließen sich Zerknirschung
anmerken. Nur Oskar himmelte sein Herrchen an und wedelte unentwegt.
    Die beiden Polizisten durchsuchten
inzwischen das Haus, fanden aber nichts, was Hinweis gegeben hätte auf die
weiteren Pläne von Krätzkow und Freundin.
    „Das Geständnis haben wir“, meinte Glockner
abschließend — und schob sich das Tonbandgerät unter den Arm. „Krätzkow wird
zur Fahndung
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