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Gallaghers Tod

Gallaghers Tod

Titel: Gallaghers Tod
Autoren: Achim Hiltrop
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Versuch, hatte man ihm eingeschärft. Er blendete alles um sich herum aus seiner Wahrnehmung aus und begann zu tippen.
    Als er die Hälfte des Codes geschafft hatte, fühlte er die Mündung einer Waffe an seinem Hinterkopf. Er hielt mitten in der Bewegung inne.
    »Das war’s dann wohl«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Aufstehen und langsam umdrehen!«
    Clou hob die Hände und tat wie ihm geheißen.
    Er blickte direkt in das gefährliche Ende eines großkalibrigen Energiestrahlers, der vor ihm in der Luft zu schweben schien. Offensichtlich war Clou nicht der einzige Träger eines Polymorph-Anzugs in diesem Raum.
    Dann deaktivierte sein Gegenüber die Tarnfunktion, und flirrend schälten sich die Konturen eines Mannes aus dem Nichts. Dann sah Clou in das grinsende Gesicht eines weißhaarigen Mannes.
    »Hallo, Clou.«
    »Hallo, Ota.«
    Ota Jedrell ließ den Blaster spielerisch um den Zeigefinger kreisen und steckte ihn zurück in das Holster an seiner Hüfte. »Du bist ganz schön weit gekommen diesmal«, sagte er anerkennend. »Beinahe wärst du drin gewesen.«
    »Aber nur beinahe.« Clou zuckte mit den Achseln. »Ich dachte, ich hätte alle Sensoren und Kameras rechtzeitig entdeckt. Wie hast du mich gefunden?«
    Jedrell lachte spöttisch. »Weil ich eine Nase habe. Du stinkst wie ein brünstiger Tirkasse. Bist du allen Ernstes durch die Kanalisation gekommen?«
    »Hatte ich eine Wahl?« Clou seufzte. Er hatte in den letzten Monaten schon fünf Anläufe unternommen, unter den wachsamen Augen von Ota Jedrell die Sicherheitseinrichtungen der Cartier Defense Systems Corporation auf Herz und Nieren zu testen, um etwaige Schwachstellen aufzuspüren, die sonst von richtigen Einbrechern hätten ausgenützt werden können. Ein Eindringen durch die Abwasserschächte des Werksgeländes hatte Jedrell neulich bei einem gemeinsamen Abendessen als völlig unmöglich bezeichnet, was Clou als Aufforderung verstanden hatte, es auszuprobieren.
    »Du bist echt wahnsinnig.«
    »Danke.«
    »Stell dir bloß mal vor, du wärst da unten stecken geblieben. Dich hätte da nie jemand gefunden«, gab Jedrell zu bedenken.
    »Es sei denn, dass ein echter Einbrecher irgendwann den gleichen Weg ausprobiert hätte«, wandte Clou ein.
    Jedrell lachte. » Das Gesicht hätte ich gerne gesehen.«
    »Ich nicht.« Clou reckte sich, um seine verspannte Rückenmuskulatur zu lockern. »Wäre das dann alles für heute, Mister Jedrell?«
    »Aber ja.« Jedrell machte eine einladende Handbewegung in Richtung Ausgang. »Möchtest du hier duschen oder zu Hause?«
    »Lieber hier. Wenn ich so nach Hause komme, bringt Debi mich um.«
    »Okay, kein Problem. Ach übrigens, Becky war gestern kurz hier.«
    Clou runzelte die Stirn. »Ach? Hat sich gar nicht bei mir gemeldet.«
    »War auch nur für ein paar Stunden da. Sie hat was beim Boss abgeliefert und ist heute Mittag schon wieder weiter nach Kerian geflogen. Da bleibt keine Zeit für Höflichkeitsbesuche in der Seniorenresidenz.«
    »Ich geb dir gleich Seniorenresidenz. « Clou war ein wenig enttäuscht zu hören, dass seine Tochter zwar in der Nähe gewesen war, sich aber nicht einmal bei ihm und Debi gemeldet hatte. Andererseits wusste er aus eigener Erfahrung, wie es war, wenn man als selbständiger Pilot von Termin zu Termin hetzte. Er selbst hatte ja auch erst spät die Zeit gefunden, überhaupt eine Familie zu gründen. Immerhin hatte Rebecca nun Trigger bei sich, und einen besseren Begleiter konnte man sich nicht wünschen.
    *

    Es wurde bereits hell, als Clou sein Hovercar in die Garage steuerte und die Stufen zu seinem Haus nahm. Ein weiterer lauer Spätsommertag brach an. Nur noch ein paar Schritte, dann würde er seine schmerzenden Knochen ausstrecken können und sich von den Strapazen der vergangenen Nacht erholen. Wahrscheinlich würde er den ganzen Tag verschlafen. Na wenn schon, dachte er zerknirscht, ab heute ist ohnehin jeder Tag wie der andere. Er hatte Debi immerhin versprochen, es nun ruhiger angehen zu lassen und auf überflüssige Extratouren zu verzichten – und er hatte vor, sein Wort zu halten, auch wenn es ihm schwerfiel.
    Auf Zehenspitzen schlich er ins Haus. Zu seiner Überraschung traf er Debi im Morgenmantel auf der Couch sitzend an, die Augen auf die Bildschirmwand fixiert. Sie schien ihn gar nicht zu bemerken und sah aus, als sei sie ebenfalls völlig übernächtigt. Er setzte sich neben sie und legte den Arm um ihre Schultern. »Guten Morgen, Schatz. Alles klar?«
    Sie schüttelte
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