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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
Autoren: Achim Hiltrop
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doch Außenseiter in der Gegend sein, sollte zumindest einer von uns in die Stadt zurückgehen. Wir können nicht beide lange fortbleiben. Wir sind das Gesetz.«
    Dack musste ihm zustimmen. »Bestätigt! Ich gehe weiter. Du gehst in die Stadt zurück. Sei für die Bürger und den Rat erreichbar.«
    »Bestätigt!« Derek drehte auf dem Absatz um und stapfte in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Dack folgte indessen der Küstenstraße, die ihn zum Fischerdorf führte.
    *

    Der Wind hatte im Laufe des Nachmittags stetig zugenommen und gegen Abend hatte es angefangen zu regnen. Dack hatte den ganzen Tag geduldig am Strand auf die Rückkehr der Fischerboote gewartet. Nun registrierte er Gefahr für die Funktionstüchtigkeit seiner Servomotoren, als Feuchtigkeit in seine Panzerung zu kriechen begann.
    Der Sheriff ging den Strand hinauf und blieb vor einer kleinen Taverne stehen. Von drinnen drangen gedämpfte Stimmen und das flackernde Licht einer Öllampe an Dacks Sensoren. Es war jemand da und Dack konnte sich unterstellen. Gut so.
    Er öffnete die Tür und betrat die Gaststätte. Die Gespräche der anwesenden Gäste – drei Männer und eine Frau, zwischen dreißig und sechzig Jahre alt, alle unbewaffnet, wie Dack nach einem schnellen Scan feststellte – verstummten schlagartig. Einen langen Moment lang war nur das Knarren des Holzbodens unter Dacks Füßen und das Klirren seiner Waffen an seiner Seite zu hören.
    »’n Abend, Sheriff«, sagte der Wirt.
    Dack drehte den Kopf zu ihm herum. Bürger Anjon Pram, zweiundfünfzig Jahre alt, Besitzer dieses Lokals und als Teilhaber von Kernes Hotel in der Stadt eingetragen. Kein Strafregister. Leichte Identifizierung. »Guten Abend, Bürger Pram.«
    »Scheißwetter, was?«, sagte einer der Gäste zu dem Mädchen, das zwischen den Männern saß. Sie sah Dack an, an Dack vorbei, kicherte und guckte weg, als der Roboter seine Sensoren in ihre Richtung schwenkte. Er lauschte einen Moment. Jetzt erst merkte er, dass die Tür noch immer offen stand und dass die Bemerkung des Gastes offenbar ihm gegolten hatte; Regen und Wind prasselten gegen Dacks Rücken und in den Innenraum der Taverne. Dack langte nach der Tür und schloss sie sorgfältig.
    »Hab Sie heut am Strand gesehen, Sheriff. Is’ was passiert?« Pram entfernte sich ein wenig von seinen Gästen, als Dack zu ihm an die Theke trat.
    »Ich habe auf Bürgerin Mac Allister gewartet. Sie ist nicht gekommen«, stellte Dack nüchtern fest.
    »Alicia? Hat sie was angestellt?« Pram zog die Augenbrauen bis an den Haaransatz hoch. Es geschah nicht häufig, dass einer der Sheriffs aus der Stadt in das kleine Dorf kam, und wenn doch, dann meistens nach einer Schlägerei unter betrunkenen Fischern. Dass Dack ohne Grund hier war, konnte nicht sein. Prams Neugier war geweckt.
    Dack zögerte sichtlich, während er berechnete, wie viel er Pram sagen konnte, ohne ein schwebendes Verfahren zu beeinflussen. Ein Subprogramm schlug seinem Hauptrechner vor, es als einen Gefallen zu betrachten, mit Pram zu plaudern, nachdem Pram ihm den Gefallen getan hatte, dass Dack sich in seiner Taverne unterstellen durfte, ohne einen Drink zu ordern.
    »Bürgerin Mac Allister hat meines Wissens kein Delikt begangen. Ich bin auf ihren ausdrücklichen Wunsch hier.«
    »Ach so«, Pram atmete auf, »dann kann ich mir schon denken, worum es geht.«
    Dack horchte auf. Wusste Bürger Pram etwa mehr als er?
    »Um was …«
    Weiter kam er nicht. Am anderen Ende der Theke war ein Streit zwischen einem der Begleiter des Mädchens und einem offenbar stark betrunkenen Dorfbewohner mittleren Alters ausgebrochen.
    »Hey!« Pram wirbelte herum und war mit zwei großen Schritten bei den Streithähnen. Dack setzte sich ebenfalls in Bewegung und nutzte die kinetische Energie seiner Schritte, seine Schultern mit einer komplizierten Hydraulik in die Höhe und in die Breite zu pumpen, was ihn noch bedrohlicher wirken ließ als sonst.
    »Aufhören! Auf Geheiß der
Väter!«
Dack stellte die Lautstärke seiner Warnung mit jeder Silbe zehn Dezibel höher.
    Eine Faust schoss in die Höhe und traf Pram zwischen die Augen. Der Wirt torkelte benommen gegen die Flaschen, die hinter der Theke aufgereiht standen. Mehrere davon gingen zu Bruch und wie Dack richtig vermutete, auch einige von Prams Rippen und sein Nasenbein.
    Das Mädchen wurde von einem ihrer Freunde an Dack vorbei in Sicherheit gezerrt, während ihr zweiter Begleiter sich mit dem Betrunkenen eine wüste
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