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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
Autoren: Achim Hiltrop
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Schlägerei lieferte.
    Dack legte den beiden Männern je eine von seinen großen Händen auf die Schulter und begann, den Druck auf die Schlüsselbeinknochen langsam zu erhöhen.
    »Aufhören! Auf Geheiß der
Väter!«
Nach der zweiten Warnung war Dack autorisiert, Gewalt anzuwenden.
    Keiner der Männer machte Anstalten aufzugeben. Dack erhöhte den Druck kontinuierlich weiter, während hinter ihm das Mädchen kreischte und auf ihren fluchenden Freund einzutreten begann. Pram blieb hinter der Theke liegen und rührte sich nicht.
    Mit einem scharfen Knacken gab eines der beiden Schlüsselbeine schließlich nach und der Mann, der zu dem Mädchen gehörte, schrie auf.
    Der Betrunkene jedoch war zäher und wendiger, als Dack ihn eingeschätzt hatte. In der Sekunde, in der der Roboter seine Aufmerksamkeit ganz dem Verletzten widmete, griff er nach dem Schwert des Sheriffs. Schneller, als Dack es für möglich gehalten hatte, zog er die Klinge aus der Scheide.
    »Das reicht jetzt«, sagte Dack drohend. Er erhöhte den Druck in der Hand, die den Mann mit dem Schwert hielt. Er ließ den Verletzten los, der mit schmerzverzerrtem Gesicht in die Knie ging, und griff mit seiner freien Hand nach seiner Waffe.
    Der Betrunkene holte aus und trennte den Arm, der ihn hielt, am Schultergelenk ab.
    Dack wurde von Kurzschlüssen geschüttelt, als blanke Kabelenden aneinandergerieten und Funken sprühten. Er wankte zurück und wich einem weiteren Schwerthieb des Betrunkenen aus. Eine Flut von Daten prasselte auf Dacks Hauptrechner ein, als Dutzende Subsysteme den Verlust diverser Komponenten in der abgetrennten Extremität meldeten.
    Der nächste Streich seines Gegners prallte an Dacks Brustpanzer ab und hinterließ nicht einmal eine Delle. Dacks Audiosensoren schalteten sich überlastet ab, als der Aufprall des Schwertes wie ein Gong durch sein Chassis dröhnte, während hinter ihm das Mädchen hysterisch kreischte und die Männer durcheinanderbrüllten und fluchten.
    Dack empfand die plötzliche Stille als sehr stabilisierend. Er schaltete alle anderen nicht benötigten Subsysteme ab, um sich besser auf die unmittelbare Bedrohung konzentrieren zu können. Die unbeholfene Art, wie der Betrunkene das Schwert führte, war schwierig zu berechnen. Seine Attacken waren planlos, unrhythmisch und verstärkten Dacks ersten Eindruck, der Mann habe in seinem Leben häufiger ein Taschenmesser als ein Schwert in der Hand gehabt.
    In diesem Moment rächte sich der übermäßige Alkoholkonsum, den der Mann im Laufe des Abends genossen hatte; er überschätzte seinen Schwung, verlor sein Schwert und landete kopfüber in dem Knäuel von Menschen, das aus dem kreischenden Mädchen und ihren beiden Freunden bestand.
    Dack nahm mit der linken, ihm verbliebenen Hand seine Maschinenpistole vom Gürtel und zielte auf das Gesicht seines gestrauchelten Gegners, der sich stöhnend den Kopf hielt.
    »Ende der Veranstaltung«, verkündete er tonlos.
    Auf der anderen Seite der Theke erschien der aus mehreren Schnittwunden blutende Kopf des Wirts. Das Mädchen schluchzte noch immer in schrillen Tönen, wie Dack feststellte, als seine Audiosensoren wieder online gingen. Sie wurde von ihrem Freund, der nicht in die Schlägerei verwickelt gewesen war, im Arm gehalten und vor die Tür geführt.
    Der andere Mann hielt sich das klopfende Schlüsselbein. Durch sein schmutziges Hemd zeichnete sich deutlich eine beginnende Schwellung ab. Mit einer Grimasse und einer verlegen wirkenden Verbeugung verabschiedete er sich aus der Taverne.
    Dack richtete seine volle Aufmerksamkeit wieder auf seinen Gefangenen. Männlich, Mitte vierzig, ein fast haarloser Schädel, den eine Reihe hässlicher Narben verunzierte, ungepflegter Vollbart. Der Sheriff verglich ihn mit den ihm bekannten Straftätern. Er fand beim ersten Versuch die Identität des Mannes heraus.
    Denham Lloyd war nicht zum ersten Mal unangenehm aufgefallen.
    »Bürger Lloyd«, schnarrte Dack, »Sie sind verhaftet im Namen der
Väter.
«
    »Hm«, machte Lloyd unbeeindruckt und zerrte an dem zuckenden, abgetrennten Arm des Roboters, der noch immer seine Schulter umklammert hielt.
    »Erregung öffentlichen Ärgernisses, tätlicher Angriff auf einen Sheriff, Körperverletzung und Widerstand gegen den Willen der
Väter«,
zählte Dack auf, »Sie müssen mit mir in die Stadt kommen, Bürger Lloyd.«
    Denham Lloyd übergab sich.
    *

    Paulus Luang schreckte aus dem Schlaf, als der Donner um das Haus grollte und die Fenster in
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