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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition)
Autoren: Margie Orford
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mir.«
    »Dass ihn eine Frau auslachen könnte.« Wieder hatte sie sich kostbare Sekunden erkauft. »Und genau das ist Ihnen bei ihr passiert, Osman, habe ich recht? Sie hat erkannt, was Sie in Wirklichkeit sind  – ein humorloser Versager, der sich an jeden verkauft hat, sogar an menschlichen Abschaum wie Basson.«
    »Wissen Sie, ich dachte nicht, dass ich damit durchkommen würde.« Sein Grinsen wirkte verschlagen und gleichzeitig schüchtern. »Aber ich bin es. Dreiundzwanzig Jahre lang.«
    Clare bewegte den Kopf. Kein Zug auf der Leine; Osman blickte wie gebannt nach unten in den Steinbruch. Er ging in die Hocke, hob einen Stein auf, glatt und schwarz mit schartiger Spitze. Eine Steinzeitwaffe. Sie schmiegte sich perfekt in seine manikürte Hand.
    »Ich hatte nicht vor, sie zu töten. Aber hinterher war ich froh, dass ich es getan hatte. Sogar erleichtert.« Er stupste Clare mit dem Finger an, und sie ging vor ihm am Rand der Klippe abwärts, den Rücken ihm zugewandt.
    Er hielt die Leine in der einen Hand, den Stein in der anderen.
    Clare hob vorsichtig die rechte Hand an den Hals. Wenn sie einen Finger unter die Kette schieben und das eine Kettenglied anheben konnte, das auf ihren Kehlkopf drückte, würde sie vielleicht überleben. Osman ließ sie abrupt anhalten, im Windschatten der Klippe.
    »Ich war überrascht, wie einfach es ging«, sagte er und ließ die Leine wieder locker. »Und wie angenehm. Wie gut ich darin war. Bei Lilith war es ganz ähnlich. Komisch, dass sie nach all den Jahren, in denen sie nur sterben wollte, in ihren letzten Sekunden einen Grund zu leben gefunden hatte.«
    Osman schaute sie an, aber sein Blick war nach innen gerichtet, sah wieder die Macht, hart und strahlend und schön wie ein Diamant.
    »Natürlich haben Sie mit Suzannes Arbeiten Geld verdient und tun das immer noch, trotzdem hat ihr Tod Sie vor dem Ruin gerettet. Denn sie hatte Ihre profitablen Handel mit Basson aufgedeckt. Als sie das Foto von Ihnen beiden bei der Armee sah, begriff sie, genau wie ich, dass Sie beide schon immer ein Gespann waren. Als Sie Suzanne töteten, stellten Sie damit sicher, dass Sie nicht auffliegen würden. Ein Menschenopfer«, stieß Clare hervor, ehe sie sich bremsen konnte.
    » Muti «, lachte er. Er brauchte Clare gar nicht anzusehen; sie war so gut wie tot. »Das war sie. Ein muti- Opfer, durch das mein Unternehmen weit erfolgreicher wurde, als ich es je geplant oder erträumt hatte.«
    Seine Hände hielten die Leine lockerer. Sie holte tief Luft. Ein ungehinderter Atemzug.
    »Gestohlener Status, gestohlenes Prestige. Ein einziger Schwindel. Kein Wunder, dass Suzanne Sie ausgelacht hat.«
    Plötzlich hörte er sie wieder  – die höhnischen Kommentare vor mehr als zwanzig Jahren. Osman schlug mit dem Stein nach Clare, aber sie hielt sich auf den Beinen.
    »Genau an dieses Lachen hat sich Lilith erinnert, das war der Faden, mit dem sie in Erinnerung behielt, was Sie ihrer Mutter angetan hatten. Das spöttische Lachen ihrer Mutter.«
    Osman starrte Clare an. Die Frau ließ sich einfach nicht einschüchtern. Suzanne le Roux’ Gelächter, ihre wiederholten Drohungen, ihn bloßzustellen, all das hallte aus dem Kessel des Steinbruchs wider.
    Der Stein lag warm in seiner Hand, die Spitze drückte scharf gegen seinen Schenkel.
    Er schlug erneut zu, und diesmal geriet sie ins Stolpern. Beim dritten Schlag stürzte Clare zu Boden. Sie kroch von ihm weg.
    Das Lachen in seinen Ohren verstummte, und vor Erleichterung stieß er ein gepeinigtes, wütendes Stöhnen aus, einen ekelhaft tierischen Laut.
    Er stand über ihr. Er holte noch einmal mit dem Stein aus.
    Sie rührte sich nicht.
    Er trat sie in den Bauch.
    Sie blieb reglos liegen.
    Das war zwar besser, aber so hatte er es nicht geplant. Eigentlich hatte er auch mit ihr durch den Tunnel bis zum Gallows Hill gehen wollen, wo allein durch ihre Hartnäckigkeit alles wieder angefangen hatte.
    »Hure.« Er sah auf das Blut an seinen schwarzen Lederschuhen.
    Bei Suzanne hatte er den langen Schal gepackt und sie an sich gezogen, bis ihr die Seide die Luft abgeschnürt hatte. Diesmal zog er an der Leine.
    Bei Suzanne hatte er noch einmal ausgeholt und zugeschlagen. Zweimal auf den Hinterkopf. Sie hatte kurz gebebt und war dann still liegen geblieben, den Leib über dem gebrochenen Arm gekrümmt.
    Er hatte sie mit dem Fuß auf den Rücken gedreht, wobei ihre Brust aus dem zerrissenen Kleid gefallen und der letzte Atemzug mit einem Seufzen aus ihrer
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