Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition)
Autoren: Margie Orford
Vom Netzwerk:
in aller Ruhe, bis ich Sie zu einem lebenden Kunstwerk umgeformt habe. Und zu guter Letzt werden Sie mir natürlich alles sagen, Dr. Hart.«
    Er beugte sich vor.
    Die Haare auf Clares Armen prickelten, sobald er ihr näher kam.
    »Ständig musste sie sich in Dinge einmischen, die sie nichts angingen. Genau wie Sie. Mit Lilith war alles bestens, bis Sie auftauchten und Unruhe stifteten. Davor hat sie nichts weiter gemacht als Kunst.«
    »Genau da lagen die Beweise«, klärte ihn Clare auf. » Alles war da, direkt vor unseren Augen. In einem Bilderrahmen ist reichlich Platz, noch mehr in einer Skulptur oder in einer Kiste mit doppeltem Boden. Ich weiß Bescheid. Von der Armee gewildertes Elfenbein und Nashornpulver verschwinden ins Ausland, und zurück kommt Mandrax, das der Special Branch auf den Cape Flats verkaufen kann. Und Ihr Kunstgeschäft dient dabei als riesige Waschanlage.«
    »Das ist doch alles schon ewig her«, erwiderte Osman. »Trotzdem haben Sie in ein Hornissennest gestochen. Und dafür werden Sie bezahlen.«
    »Wir müssen alle unsere Schulden bezahlen«, sagte Clare. »Schließlich kämpft unser Land immer noch in beiden Kriegen – gegen die Wilderer in Mpumalanga und einen Tsunami an tik hier am Kap.«
    »Kluges Mädchen. In Südafrika passiert eben alles mit Verspätung. Aber Ende der Achtziger hatte selbst Kapstadt aufgeholt. Es gab eine Marktlücke. Wenn ich etwas mache, dann gründlich. Und ich mache keine leeren Drohungen.«
    »Warum bin ich dann noch am Leben?«, fragte Clare. »Worauf warten Sie noch?«
    Osman sah zur Tür, die leise aufging.
    »Basson«, flüsterte Clare.
    »Leg die Waffe weg«, sagte Basson. »Ich hab dir doch gesagt: Du sollst die Beweise holen und die Schlampe verschwinden lassen.«
    »Das ist zu riskant«, sagte Osman. »Draußen brennt es, bestimmt ist alles voller Menschen.«
    »Quatsch, Mann.« Basson war bleich vor Zorn. »Der Buschbrand ist noch weit entfernt, und Dlamini, dieser Idiot, hat noch nicht angerufen.«
    »Und wo steckt der Bulle jetzt?«
    »Gute Frage«, meinte Basson.
    »Gestern Abend hast du gesagt, Dlamini würde sich um sie kümmern. Und nichts ist passiert.«
    »Ich übernehme ihn«, versicherte ihm Basson. »Du kümmerst dich um deinen Kram. Du hast noch eine halbe Stunde, maximal. Also los. Oder willst du mit deiner Knarre durch Green Point laufen wie ein verfluchter moffie John Wayne?«
    »Sie haben Riedwaan Faizal also unterschätzt?«, wagte Clare eine Vermutung.
    Basson legte eine Hundeleine um ihren Hals. Ein Würgehalsband. Zog es straff. Sie nahm das als Ja. Als er sie in die Knie gezwungen hatte, klopfte er sie ab. Entdeckte dabei das Reißmesser und ließ es über den Boden schlittern, zusammen mit ihrer letzten Hoffnung auf Überleben.
    In seiner Hand ein Messer, silbern und scharf wie die Mondsichel. Es durchschnitt das Seil um ihre Handgelenke und ritzte dabei ihre Haut auf.
    »Ein Wort. Eine Bewegung. Und du bist tot.«
    Basson zog an.
    Clare zwängte einen Finger zwischen die Kette und ihre Kehle.
    »Merle Osman«, flüsterte sie. »Sie hat Sie angerufen, nicht wahr?«
    »Allerdings«, bestätigte Basson.
    »Sie hat Sie auch vor dreiundzwanzig Jahren angerufen, oder?«, fragte Clare. »Sie haben alles zu dritt durchgezogen.«
    »Gilles hat das gute Aussehen geerbt«, sagte Basson. »Seine große Schwester das Hirn. Aber vol fiemies , wie er ist, wird er diesmal seinen Dreck selbst wegmachen, nicht wahr?«
    »Der ganze Polizeieinsatz war damals nur vorgetäuscht«, erkannte Clare. Sie wandte sich an Osman. »Sie hatten sie schon umgebracht, oder?«
    »Dafür ist es jetzt zu spät.« Basson übergab Osman die Leine. »Bring sie weg.«
    Die Metallstacheln bohrten sich in Clares Haut, hinderten sie am Atmen. Osman zerrte sie die Treppe hinunter. Er hielt kurz an, um die Tür zu öffnen, und die Kette erschlaffte. Clare schob einen Finger darunter, und sofort bekam sie wieder Luft, und ihre Lunge dehnte sich aus.
    Er zog abermals an, und sie folgte ihm durch den überwucherten Garten hinauf auf den Signal Hill. Gilles Osmans schlanker Körper zeichnete sich gegen den Himmel ab, der von dem Flammenschein über dem Lion’s Head erhellt wurde. Bäume, die ihre Äste in den Himmel reckten wie Hexenarme, schirmten sie ab.
    »Das wird Sie nicht retten, das wissen Sie doch.« Clare sprach Osman an, der vor ihr ging. »Die Beweise, die Suzanne gesammelt hatte, die Beweise, die Sie so lange gesucht haben, sie hat sie gefunden. Lilith hat sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher